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Originaltitel: A.K.A. Kansas
Episodennummer: 1x15
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 17. Dezember 1993
Erstausstrahlung D: 22. Februar 1995
Drehbuch: Brad Kern & John McNamara
Regie: Rob Bowman
Besetzung:
Bruce Campbell als Brisco County Jr.,
Julius Carry als Lord Bowler,
Christian Clemenson als Socrates Poole,
Kelly Rutherford als Dixie Cousins,
Christopher Rich als Doc McCoy,
Andrea Parker als Rita Avnet,
Obba Babatundé als Mongoose,
Ashby Adams als U.S. Atty. Ginger Breakstone,
Robert Keith als Kansas Wily Stafford,
Peter Dennis als Reginald,
Andreas Reinl als Spurzem,
Vaughn Armstrong als Major,
Zachary Mott als Gunman u.a.
Kurzinhalt:
Brisco County Jr. verfolgt einen jener Gangster, die zu Bly's Gang gehören, und am Mord an seinen Vater beteiligt war, bis in den Backstage-Bereich jenes Saloons, in dem Dixie Cousins gerade aufgetreten war. Denn, wie sich herausstellt, handelt es sich bei Doc McCoy um den Exmann von Dixie. Das kommt Brisco insofern gelegen, als er Doc mit ihrer Hilfe eine Falle stellen will. Dafür nimmt er neuerlich die Identität von Kansas Wily Stafford an, in der Hoffnung, als dieser für Docs jüngsten Coup engagiert zu werden. Dieser soll nämlich im Auftrag von John Bly eine neue Superkanone des US-Militärs stehlen. Eine Zeit lang läuft alles wie am Schnürchen – bis plötzlich der echte Kansas vor Brisco County Jr. steht…
Review:
Die erste halbe Stunde von "Die Zukunft ruft" war zwar so weit ok, in dieser stach die Episode aber noch nicht sonderlich hervor. Wieder einmal gilt es ein weiteres Bandenmitglied von Bly, welches am Mord von Briscos Vater beteiligt war, zu stellen, und zugleich dessen Plan – den er auf Blys Geheiß ausführt – zu vereiteln. So weit, so bekannt. Einzig die persönliche Verbindung zwischen Doc und Dixie, sind die beiden doch geschieden, lässt den aktuellen Bösewicht ein bisschen hervorstechen – und ist tatsächlich noch mit das Reizvollste an der Figur, weil ich fürchte, rein von der Ausstrahlung her fand ich andere Darsteller schon mal beeindruckender, als Christopher Rich (wenn er auch durchaus ok ist). Nicht unbedingt gebraucht hätte ich zudem die Rückkehr von Rita; ich fand ihre Figur schon in "Starke Mädchen - Schwache Jungs" nicht so toll, und so wie dort schien sie mir auch hier in erster Linie dafür da zu sein, dass Socrates auch irgendwas zu tun hat (es fällt langsam auf, dass dich die Serie ein bisschen damit schwer tut, ihm auch wöchentlich eine wichtige Rolle im Geschehen spielen zu lassen). Und zu allem Überfluss bedient sie dann auch noch einige (sexistische) Klischees.
Trotzdem möchte ich auch bereits die erste halbe Stunde der Episode nicht schlecht reden. Generell möchte ich die erste halbe Stunde nicht schlecht reden. Es gibt wieder einige durchaus amüsante Momente, wie z.B. rund um den Schießwettbewerb. Auch die Todesfalle mit der auf den Abgrund zurasenden Kutsche hatte es mir durchaus wieder angetan. Und dass das Lord bei Bowler nicht einfach nur ein Spitzname ist, war ebenfalls eine nette Offenbarung. Und nicht zuletzt das sich aus Docs Vorgeschichte mit Dixie ergebende Dreiecksverhältnis rund um sie und Brisco sorgt durchaus für ein paar gelungene Momente – vor allem auch, wenn sie sich zwischen den Stühlen findet, und versuchen muss, für Brisco aka Kansas einzustehen, ohne dass Doc misstrauisch wird. So richtig dreht "Die Zukunft ruft" für mich dann aber im letzten Drittel auf; zuerst mit dem Auftauchen des echten Kansas, was Brisco ordentlich in die Bredouille bringt. Am Ende hatte es mir dann nicht zuletzt die wieder einmal sehr romantische Szene zwischen Brisco und Dixie angetan, in der sich die beiden auch zum ersten Mal ihre nun schon länger empfundenen und offensichtlichen, jedoch nie ausgesprochenen Gefühle füreinander gestehen – und Dixie zudem mit ihrer Aussage "Ich bin keine Background-Sängerin" die Krux zwischen ihr und Brisco (dessen Hauptziel es nach wie vor ist, John Bly und seine Gang zu stellen) auf den Punkt bringt. Und doch wird die gegenseitige Anziehung wieder deutlich, und endet die Episode was eine mögliche zukünftige Beziehung zwischen ihnen betrifft durchaus hoffnungsvoll, wobei nicht zuletzt das mit dem Foto war ein wirklich süßer Moment war. Die Szene der Episode war aber natürlich zweifellos jener Moment, wo Brisco vor der Kugel steht, und ihm auf einmal eine zukünftige Version von sich selbst erscheint (und diese an sich nimmt). Mehr noch als der bisherige Verlauf der Handlung rund um die Kugel hat mich diese Szene – davon ausgehend, dass wir früher oder später die Spiegelung dieses Gesprächs erleben werden – davon überzeugt, dass sich Cuse und Boam nicht einfach von Folge zu Folge hangeln, sondern spätestens hier einen Plan hatten, wo sie hinwollen.
Fazit:
Die größte Stärke von "Die Zukunft ruft" sind die letzten paar Minuten, einerseits wegen der netten abschließenden Szene zwischen Dixie und Brisco, vor allem aber aufgrund der extrem spannenden Wendung, dass Brisco auf einmal seinem zukünftigen Ich gegenübersteht. Das hat mich damals bei der Erstsichtung ordentlich geflasht, und bis heute nichts an Faszination eingebüßt. In der ersten halben Stunde war "Die Zukunft ruft" allerdings noch nicht wirklich etwas Besonderes. Dass das "Bly-Gangmitglied der Woche" diesmal über eine persönliche Vergangenheit mit Dixie verfügt, machte zwar die Dynamik zwischen ihm und Brisco recht interessant. Zudem gab es durchaus ein paar gelungene/amüsante Momente, wie der Besuch von Lord Bowlers Haus, das Schießduell, die auf den Abgrund zurasende Kutsche, oder wenn plötzlich der echte Kansas vor ihm steht. Demgegenüber steht jedoch die Nebenstory rund um Rita und ihre neuerliche Annäherung bei Socrates Poole, die ich doch eher zu den Schwachpunkten der Folge zählen würde. Die letzten paar Minuten haben dann aber doch noch einiges herausgerissen.
Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Warner Bros. Television)
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