< Vorherige Episode | Nächste Episode > |
|
Originaltitel: Pirates!
Episodennummer: 1x07
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 08. Oktober 1993
Erstausstrahlung D: 28. Dezember 1994
Drehbuch: Richard Outten
Regie: Daniel Attias
Besetzung:
Bruce Campbell als Brisco County Jr.,
Julius Carry als Lord Bowler,
Christian Clemenson als Socrates Poole,
Andrew Divoff als Blackbeard LaCutte,
John Walcutt als Clayton Sims,
Robert O'Reilly als Sketch,
Janel Moloney als Mary Sims,
Adam Wylie als Charlie Sims,
James Greene als Cartwright,
Yvette Nipar als Ellie,
Josh Lozoff als Dr. Spencer,
Michael Denney als Weaver,
Sarah Kim Heinburg als Barmaid,
Joseph Pilato als Big Ed u.a.
Kurzinhalt:
Die Familie Sims ist mit einer Kutsche zu ihrer neuen Heimat unterwegs, als sie plötzlich von Wildwest-Piraten überfallen werden. Dabei stehlen ihnen Captain Blackbeard LaCutte und seine Bande nicht nur ihr Hab und Gut, sondern vor allem auch jene Medizin, die ihr an Diphterie erkrankte Sohn Charlie zum Überleben braucht. Brisco County Jr. vertreibt die Piraten, und bringt die Familie in die nächstgelegene Stadt, doch auch dort hat der Arzt nicht die nötigen Medikamente, um Charlie zu behandeln. Brisco bricht daraufhin zusammen mit Lord Bowler zum Versteck der Piraten auf. Doch beim Versuch, die Medizin zurückzustehlen, werden sie von Blackbeard und seiner Bande geschnappt. Als er erkennt, wen er hier vor sich hat, schreibt der Pirat an Socrates Poole, in der Hoffnung, Lösegeld für Brisco zu erhalten. Kurz darauf gelingt diesem jedoch zusammen mit den Medikamenten die Flucht – wobei Lord Bowler jedoch zurückbleibt. Mit Hilfe von Charlies Vater Clayton, der sich vor den Augen seines Sohnes beweisen will, kehrt Brisco kurz darauf wieder zur Höhle zurück, um Lord Bowler zu befreien…
Review:
Die ersten Minuten waren noch sehr cool. Ich meine, die Idee, die klassischen Piraten der sieben Weltmeere in den Wilden Westen zu verlagern, war wirklich brillant, und sorgte für einen köstlichen Einstieg. Zudem fieberte ich mit der Familie, vor allem auch aufgrund ihres kranken Jungen (da ich gerade parallel "Picket Fences" schaue, habe ich Adam Wylie natürlich sofort erkannt; dafür ist mit Yvette Nipar – aus der "Robocop"-Serie – in ihrer kleinen Rolle hier leider nicht aufgefallen), durchaus mit. Leider gelang es "Die Wildwest-Piraten" in den folgenden vierzig Minuten aber nur mehr sporadisch, an diesen launigen Einstieg anzuknüpfen. So hatte es mir auch hier wieder die originelle Todesfalle – diesmal rund um Treibsand – angetan; vor allem auch, da mir die Art und Weise gefiel, wie Brisco und Bowler aus dieser entkamen. Als sich die beiden in der Höhle von Blackbeard verstecken gab es zudem mit der Zeichnung (wenn ihr die Folge kennt oder gesehen habt, werdet ihr wissen, was ich meine; ich will den Witz hier nicht vorwegnehmen) einen der besten Gags der gesamten Serie. Und der abschließende Schwertkampf zwischen Brisco und Blackbeard war auch nett.
Zwischen diesen Höhepunkten konnte mich "Die Wildwest-Piraten" allerdings eher nur mäßig unterhalten. So ist die Idee rund um die Piraten im Wilden Westen zwar grundsätzlich nett, aus meiner Sicht holte man daraus dann aber zu wenig heraus. Letztendlich wirken sie abseits der Hüte und der Piratenflagge nur wie gewöhnliche Banditen. Ich finde, da hätte man sich mehr einfallen lassen können, um das mit den Piraten im Wilden Westen weiter – und angesichts des humoristischen Grundtons der Serie gerne auch auf die Spitze – zu treiben. Nicht viel anfangen konnte ich auch mit dem Nebenplot rund um Clayton Sims, der sich in den Augen seines Sohnes beweisen will. Meiner Meinung nach sind nicht wenige Probleme in unserer Welt darauf zurückzuführen, dass manche Männer meinen, beweisen zu müssen, richtige Männer zu sein. Anstatt eben diesen kritisch zu hinterfragen, wird es von "Die Wildwest-Piraten" vielmehr befeuert, denn natürlich reitet Clayton am Ende zusammen mit Brisco los, um sich Blackbeard zu stellen – und das letztendlich aus dem alleinigen Grund, damit die Erwartungen seines Sohnes (stellvertretend für die Gesellschaft?) zu erfüllen. Meh. Am schwersten wird letztendlich aber, dass sich abseits der genannten Höhepunkte sowohl Humor als auch Spannung, und damit eben auch der Unterhaltungswert, eher in Grenzen halten. Dank der erwähnten Highlights, sowie noch ein paar kleineren netten Einfällen wie z.B. Pooles Bluff, reicht es insgesamt aber noch für eine durchschnittliche Wertung.
Fazit:
"Die Wildwest-Piraten" beginnt sehr vielversprechend, holt jedoch in weiterer Folge aus der interessanten Grundidee zu wenig heraus. Nicht zuletzt, als Blackbeard und seine Gang abseits der Hüte und der Flagge letztendlich auch nur wie eine typische Gangsterbande aus dem Wilden Westen wirkt. Generell schwankt der Unterhaltungswert doch ziemlich, und schlich sich zwischendurch immer wieder mal die eine oder andere Länge ein. Und auch mit dem Nebenplot rund um Clayton Sims konnte ich nicht wirklich viel anfangen. Demgegenüber steht die wieder mal coole Todesfalle zur Mitte der Episode, sowie der eine oder andere gelungene Gag, wobei ich vor allem das mit der Zeichnung köstlich fand. Im Gesamten betrachtet, haben mich die früheren "Brisco County Jr."-Episoden aber zumeist besser unterhalten, als dies "Die Wildwest-Piraten" gelang.
Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Warner Bros. Television)
|