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Originaltitel: Redemption
Episodennummer: 2x08
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 23. November 1998
Erstausstrahlung D: 16. Dezember 1999
Drehbuch: Paul Gertz & Jonas Moisé
Regie: Allan Kroeker
Besetzung:
Robert Leeshock Liam Kincaid,
Lisa Howard als Lili Marquette,
Von Flores als Ronald Sandoval,
Richard Chevolleau als Marcus 'Augur' Deveraux,
David Hemblen als Jonathan Doors,
Leni Parker als Da'an,
Anita La Selva als Zo'or,
Kari Matchett als Siobhan Beckett,
Judy Marshak als Mrs. Beckett u.a.
Kurzinhalt:
Siobhan Beckett klettert gerade in einer Höhle in den österreichischen Alpen, als ihr CVI zu versagen beginnt. Sie stürzt ab; die daraus resultierende Kopfverletzung sorgt, in Verbindung mit dem defekten Implantat, dafür, dass sie zu halluzinieren beginnt. In ihren Visionen steht sie vor einem Tribunal, in dem über sie im Hinblick auf ihre Unterstützung für die Taelons gerichtet wird. Da'an fungiert dabei als Richter, Jonathan Doors als Ankläger, während Liam Kincaid sie verteidigt. Während des Prozesses wird sie mit jenen Taten – und Verbrechen – konfrontiert, die sie im Namen der Taelons begangen hat. Erst jetzt, da sie nicht mehr unter der Kontrolle des CVIs steht, beginnt sie zu verstehen, welchen Schaden sie angerichtet hat. Doch inwiefern ist sie – angesichts der psychologischen Auswirkungen des Implantats – für ihre Taten verantwortlich? Während Doors und Kincaid in ihrem Kopf eben darüber streiten, versucht Liam verzweifelt, seine Mutter zu finden, bevor das Implantat sie umbringt…
Review (kann Spoiler enthalten):
Bei "Das letzte Tribunal" handelt es sich leider wieder einmal um eine Clipshow. Zwar halten sich die Ausschnitte, die hier wiederholt werden, vergleichsweise in Grenzen, und findet man mit dem titelspendenden Tribunal zumindest einen guten Grund dafür. Leider aber wird halt nur allzu deutlich, dass es nicht etwa darum ging, allfälligen neuen Zuschauer:innen die Figur näher zu bringen – weil, ganz ehrlich, so unmittelbar vor ihrem Ableben hätte man sich das dann auch gleich sparen können – sondern eher, Geld zu sparen. Weil wenn ersteres im Vordergrund gestanden wäre, hätte man eben nicht nur Szenen präsentiert, die wir schon kennen, sondern noch ein paar andere Flashbacks eingebunden. Stattdessen stand hier sehr offensichtlich der Spar-Gedanke im Vordergrund, der sich einerseits eben daraus ergibt, dass man ein paar Minuten Laufzeit mit den bereits bekannten Szenen schinden konnte, und andererseits durch die eingeschränkte Location, sowie die wenigen Gaststars. Was letzteres betrifft, kommt es natürlich insbesondere gelegen, dass Richter, Ankläger und Verteidiger von Mitgliedern der Stammbesetzung gespielt werden – wobei ich es angesichts ihrer persönlichen Verbindung zu Sandoval seltsam fand, dass dieser dabei nicht in Erscheinung getreten ist.
Neben den Clip-Show-Elementen hat mich aber leider auch die Idee, dass Beckett dieses Tribunal halluziniert, nicht wirklich überzeugt. Zumal auch die Argumentation von Jonathan Doors insofern nicht wirklich Sinn ergeben hat, als dieser dort aus mir unerfindlichen Gründen davon ausgeht, dass Siobhan ihren freien Willen freiwillig aufgegeben hat, um den Taelons dienen zu können. Da wir wissen, dass es bei Boone und Sandoval insofern anders war, als die, als sie sich freiwillig meldeten, von der entsprechenden Eigenschaft des CVIs nichts wussten, halte ich diese Behauptung für sehr gewagt. Aus meiner Sicht fußte damit die gesamte Anklage auf einer irrigen Annahme – was es wiederum auch schwer machte, ihre Schuldgefühle (weil in Wahrheit sind Doors, Kincaid und Da'an natürlich nur Manifestationen ihrer eigenen Persönlichkeit) nachzuvollziehen. Angesichts dieser Kritikpunkte verkommt die angeblich in den Alpen gelegene Höhle, die in etwa so typisch österreichisch wirkt wie ein Känguru, zu einer Randnotiz. Schade ist all dies insofern, als mir die Idee, endlich mal mehr über Beckett zu erfahren, grundsätzlich gut gefallen hat. Hätte man sich stärker auf uns unbekannte Aspekte, wie eben den Auftritt ihrer Mutter, konzentriert, hätte das durchaus etwas werden können – wobei sich zugegebenermaßen selbst dann angesichts ihres Todes am Ende der Folge die Sinnfrage gestellt hätte. Immerhin mochte ich aber Siobhan – auch dank Kari Matchetts charmanter Performance – seit ihrem ersten Auftritt in "Das keltische Grabmal", und werde sie dementsprechend vermissen; was deutlich besser ist, als wenn eine Figur aus einer Serie herausgeschrieben wird, die mir völlig egal ist. Insofern fand ich auch ihre letzte Szene, wo sie sich von Liam verabschiedet – und zugleich quasi in letzter Sekunde noch erfährt, dass dieser ihr Sohn ist – durchaus berührend. Wenn nur der Weg bis zu diesem Punkt besser gelungen gewesen wäre!
Fazit:
Als Clip-Show hatte "Das letzte Tribunal" bei mir natürlich von vornherein einen schweren Stand – und das, obwohl sich die wiederverwendeten Szenen sogar relativ in Grenzen halten. Trotzdem stellt man sich am Ende die Sinnfrage. Wenn es darum ging, uns Siobhan Beckett näher vorzustellen, wäre die Zeit, die man hier auf das Zeigen bekannter Momente verschwendete, für neue Rückblenden weitaus effektiver genutzt gewesen. Generell darf man bezüglich dieses Ziels im Hinblick auf ihr Ableben am Ende die Sinnfrage stellen. Vor allem aber hat mich die Argumentation von "Jonathan Doors" insofern nicht überzeugt, als dieser aus mir unerfindlichen Gründen davon ausging, dass Siobhan Beckett im Vorfeld wusste, worauf sie sich mit dem CVI einlässt; eine Darstellung, der die uns bekannten Erfahrungen von Boone und Sandoval widersprechen. Trotz dieser Kritikpunkte: Ich mochte die Figur, und auch Kari Matchetts Darstellung von ihr, weshalb mir ihr Tod hier immerhin nicht egal war. Wie ich die abschließende Szene zwischen ihr und Liam Kincaid generell nett fand. Umso bedauerlicher, dass ihre Abschiedsvorstellung insgesamt leider alles andere als ein Highlight war.
Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Baton Broadcasting Company)
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