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Originaltitel: I Hear You Calling
Episodennummer: 2x04
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 26. Januar 1996
Erstausstrahlung D: 18. Januar 1998
Drehbuch: Scott Shepherd, nach einer Kurzgeschichte von Katherine Weber
Regie: Mario Azzopardi
Besetzung:
Ally Sheedy als Carter Jones,
Michael Sarrazin als Stranger,
Ken Pogue als Mr. Jones,
John Tench als Collins,
Johnny Cuthbert als Detective,
Ken Camroux-Taylor als George Fallson,
Susan Hogan als Phoebe Collins,
Jano Frandsen als Taylor,
Eric Keenleyside als Peters,
Russell Ferrier als Detective,
A.C. Peterson als Motel Manager,
Frank Ferrucci als Receptionist u.a.
Kurzinhalt:
Die Journalistin Carter Jones steht an der Kreuzung und telefoniert, als sie aufgrund einer Signalstörung am Handy auf einmal ein anderes Gespräch mithört – welches ganz offensichtlich von Mann im Auto direkt neben ihr geführt wurde. Dies verstört sie nicht nur wegen dessen seltsamen violetten Augen, sondern vor allem auch, als im Telefonat besprochen wird, dass ein umstrittener Autor für immer verschwinden soll. Sie berichtet ihrem Chefredakteur davon, dieser gibt jedoch auf ihren Bericht nicht viel. Selbst nachdem die Polizei zur Residenz des Autors gerufen wurde, da von diesem jede Spur fehlt, will er nicht, dass Carter ihre entsprechende Recherche fortsetzt. Zugleich erhält sie Nachrichten per E-Mail und auf ihr Handy, die sie eindringlich davor warnen, die Angelegenheit weiterzuverfolgen. Doch Carter lässt sich weder von ihrem Chef noch von diesen Drohungen beirren. Schon bald findet sie heraus, dass der Autor nicht die einzige Person ist, die in den letzten Tagen spurlos verschwand – und dabei eine seltsame violette Asche zurückließ. Alle Opfer scheint eine gemeinsame Schifffahrt vor ein paar Tagen zu verbinden. Nun versucht Carter, einen von ihnen aufzuspüren, bevor ihn der Mann mit den seltsamen Augen erwischt…
Review (kann Spoiler enthalten):
"Der Mann mit den seltsamen Augen" beginnt einerseits ganz nett, andererseits dauert es etwas, bis die Mystery- bzw. in weiterer Folge sogar waschechte Science Fiction-Elemente so richtig in den Vordergrund rücken. Tatsächlich könnte man sich im ersten Drittel – abseits der seltsamen Augen, sowie der mysteriösen violetten Ascherückstände – in einem gewöhnlichen Thriller wähnen. Es hilft auch nicht, dass es hier im Gegensatz zu anderen Episoden nicht wirklich ein mir bekanntes Gesicht gab. Zwar hatte Ally Sheedy zu diesem Zeitpunkt zugegebenermaßen schon einiges an Genre-Erfahrung, dank ihrer Auftritte in (unter anderem) "War Games - Kriegsspiele" und "Nummer 5 lebt!", im ersten Moment hätte ich sie aber nicht zuordnen können, weshalb die Episode in meinem Fall aus ihrem Auftritt (im Vergleich zu beispielsweise Alan Ruck und Catherine Mary Stewart letzte Woche) keinen Vorteil ziehen konnte. Vor allem aber litt "Der Mann mit den seltsamen Augen" darunter, dass ich Carters Nachforschungen leider nur bedingt interessant fand – von mitreißend ganz zu schweigen.
In der zweiten Hälfte macht sich "Der Mann mit den seltsamen Augen" dann aber doch noch. Es beginnt mit der Ironie dahinter, dass sie den geheimnisvollen Mann beim Versuch, mehr über dessen Taten zu erfahren, direkt zu seinem nächsten "Opfer" führt. Geht über die Offenbarung, dass es sich bei ihm um einen Außerirdischen handelt (was ich trotz der Augen nicht vermutet hätte). Bis hin zur Offenbarung der Hintergründe rund um das von diesen Aliens unbeabsichtigt eingeschleuste Virus. Es ist dann letztendlich auch in erster Linie diese Szene, die "Der Mann mit den seltsamen Augen" für mich ausmacht, da sie die bis dahin dominierende Ansicht, er wäre der Bösewicht der Geschichte, völlig auf den Kopf stellt. Vielmehr erkennen wir, dass seine Warnungen ernst gemeint waren, und er Carter nur beschützen wollte – damit sie sich nicht ansteckt. An dieser Stelle vollzieht "Der Mann mit den seltsamen Augen" auch inhaltlich eine Kehrtwende: Nun da alles offenbart wurde geht es natürlich nicht mehr um irgendwelche Ermittlungen; vielmehr rückt Carters Reaktion auf diese tragische Neuigkeit in den Mittelpunkt – vergleichbar damit, eine verheerende medizinische Diagnose zu erhalten. Sie weiß nun, dass ihre Zeit auf unserer Welt extrem begrenzt ist – wenn auch anders, als sie und der Zuschauer dies denkt. Denn: Der Fremde tötet die Infizierten nicht etwa, sondern transportiert sie auf seine Heimatwelt, wo man gegen das Virus immun ist. Zwar nahm dieser Rückzieher "Der Mann mit den seltsamen Augen" wiederum ein bisschen was an Tragik und damit auch emotionaler Wirkung. Zugleich kann ich aber auch nicht verhehlen, diesen Gedanken, auf eine außerirdische Welt transportiert zu werden, faszinierend gefunden zu haben. Und einen Abschied von all ihren Freunden und ihrer Familie, sowie der Erde an sich, bedeutet es ja natürlich trotzdem. Insofern: Passt schon so.
Fazit:
Die erste Hälfte konnte mich "Der Mann mit den seltsamen Augen" nur bedingt mitreißen, geschweige denn begeistern. Das Mysterium rund um den titelspendenden Mann, sowie die verschwundenen Personen, wollte mich irgendwie nicht so recht packen; zudem hielten sich an dieser Stelle die Mystery-Elemente noch sehr zurück. Im Mittelteil beginnt die Episode dann langsam aufzudrehen. Vor allem aber profitiert "Der Mann mit der seltsamen Augen" mit der Kehrtwende, welche die Folge zu Beginn des letzten Drittels vollzieht, wenn wir dann schließlich erfahren, was genau es mit diesem Fremden auf sich hat. Das Wissen, dass sich nun auch Carter angesteckt hat, und ihr nur mehr wenig Zeit bleibt, verleiht dem abschließenden Teil zudem eine nette, emotionale Komponente – die für mich auch von der Offenbarung, dass sie nicht sterben, sondern "nur" auf den Heimatplaneten des Fremden gebracht wird, nur marginal abgeschwächt wurde; weil ein Abschied für immer ist und bleibt es ja trotzdem. Da ist in meinen Augen selbst das Kennenlernen eines außerirdischen Planeten nur ein relativ schwacher Trost.
Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)
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