Indiana Jones - The Further Adventures: Volume 2
Der Mittelblock der 80er-Marvel-Comics Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 20 März 2023
 
Titel: "Indiana Jones: The Further Adventures - Volume 2"
Bewertung:
Autoren: U.a. David Michelinie, Larry Lieber, James Owsley
Zeichnungen: U.a. Ricardo Villamonte, David Mazzucchelli, Herb Trimpe, Larry Lieber, Luke McDonnell, Steve Ditko,
Tusche: U.a. Sam De Larosa, The Saint, Vince Colletta, Danny Bulanadi, Ernie Chan, Jack Abel,
Farben: U.a. Bob Sharen, Robbie Carosella,
Lettering: U.a. Joe Rosen & Rick Parker
Cover: Kerry Gammill
Umfang: 368 Seiten
Verlag: Dark Horse (E)
Veröffentlicht: 30. September 2009 (E, Sammelband)
ISBN: 978-1-84856-332-2 (Omnibus, E)
Kaufen: Omnibus (E)
 

Inhalt & Review: Auch der zweite Band versammelt wieder einige – mehr oder weniger unabhängige – Comicabenteuer der sogenannten "Further Adventures" von Indiana Jones, die unter dem Marvel-Banner ca. Mitte der 80er erschienen sind. Den Anfang macht "Deadly Rock", das in erster Linie damit hervorsticht, dass es mal seine Tätigkeit als Professor in den Mittelpunkt rückt – wobei dank Gangstern, welche die für den Schulausflug gewählte Grabungsstätte heimsuchen, natürlich auch hier für Indy-typische Action gesorgt ist. Darüber hinaus hatte es mir vor allem ein bestimmter Twist angetan. Insgesamt eine solide, kurzweilige Geschichte. Nach diesem sehr bodenständigen Auftakt finden mit "Demons" dann auch wieder die übernatürlichen Elemente Einzug. Leider bin ich nicht der größte Fan von Geschichten, wo Menschen von irgendwelchen Artefakten oder ähnliches besessen sind, weshalb sie jetzt weniger meinen Geschmack traf. Davon abgesehen war aber auch sie ok. Wirklich gut gefiel mir dann der Zweiteiler "The Sea Butchers", der neben einer spannenden Handlung unter anderem auch mit der Rückkehr von Captain Katanga (und seinem Schiff, der Bantu Wind) aufwartet. Zudem bekommt es Indy hier mal statt mit Nazis/Deutschen mit ihren Verbündeten im Zweiten Weltkrieg, den Japanern, zu tun. "The Search for Abner" war dann für mich ganz klar das Highlight der Sammlung. Darin machen sich Indy und Marion, wie der Titel schon verrät, auf der Suche nach ihrem Vater – nachdem sie zuvor einen Hinweis erhalten haben, dass dieser möglicherweise noch am Leben sein könnte. Ihre Nachforschungen führen sie zum Himalaya, und auf eine dort lebende, verschollene Zivilisation. Ein packendes Abenteuer in bester Indy-Manier, dass ich mir auch gut als weiteren Kinofilm hätte vorstellen können.

"Dragon by the Tail" war dann nicht nur wegen des Auftauchens eines wahrhaftigen Drachens, der nachdem er tausende von Jahren im Eis eingefroren war nach dem Auftauen wieder zum Leben erwacht (echt jetzt?), wieder deutlich schwächer. Es irritiert zudem, dass wir hier wieder in den Himalaya zurückkehren, es jedoch keinen erkennbaren Bezug zu "The Search for Abner" gibt, und wir hier zudem eine weitere (diesmal primitive) verborgene Kultur kennenlernen, die in diesem Gebirge lebt. Für mich einer der schwächeren Beiträge der Sammlung. Zum Glück war der Durchhänger nicht von langer Dauer, denn mit dem dreiteiligen "The Cuban Connection" präsentiert man uns ein weiteres Highlight der Sammlung. Eine mitreißende Geschichte, in der es Indy wieder einmal über die halbe Welt verschlägt, und in der er es auch wieder – unter anderem – mit Nazis zu tun bekommt. Aber auch eine Referenz auf Hitchcocks Klassiker "Der unsichtbare Dritte" hat sich eingeschlichen. Nach diesem coolen, ebenfalls leinwandwürdigen Abenteuer folgt dann die dreiteilige Adaption von "Der Tempel des Todes". Wie schon "Jäger des verlorenen Schatzes" leidet sie darunter, dass drei Comic-Ausgaben etwas zu kurz sind, weshalb man teilweise doch ordentlich durch die Geschichte hetzen muss, und man doch den einen oder anderen coolen Moment aus dem Film verpasst – weshalb man sich am Ende, auch wenn die Adaption grundsätzlich solide ist, doch ein bisschen die Sinnfrage stellt. In "The Secret of the Deep" macht sich Indiana Jones dann auf die Suche nach der Krone von Rorick; das Ergebnis ist ein doch eher durchschnittliches Abenteuer. Den Abschluss bildet dann "Revenge of the Ancients", welches auch nicht an die Highlights anknüpfen kann, mich inhaltlich aber doch wieder etwas mehr ansprach. Dafür hat sich hier insofern ein Fehler eingeschlichen, als die Geschichte laut Datierung Anfang der 30er angesiedelt sein soll, zugleich aber nach "Jäger des verlorenen Schatzes" spielt. Hier hat sich offensichtlich jemand von "Tempel des Todes" verwirren lassen.

Während die hier versammelten Comics inhaltlich ein recht unterschiedliches Bild abgeben, eint sie alle, dass man was die künstlerische Gestaltung betrifft im Hinblick auf den damaligen Standard im Vergleich zu heutigen Comics (deutliche) Abstriche hinnehmen muss. Dies gilt insbesondere für die Farbgebung und die Schattierung; hier zeigt sich das bereits aus "Volume 1" bekannte, optisch wenig beeindruckende Bild. Farbverläufe gibt es eher selten, zumeist hat jedes Element im Bild genau eine Farbe, der Hintergrund ist meist einfärbig, und gelegentlich auch gleich ganz weiß. Den Vergleich mit heutigen Comics hält somit auch "Volume 2" der "Further Adventures" wieder nicht stand.

Fazit: Der zweite Sammelband zu "Indiana Jones – The Further Adventures" trumpft in erster Linie mit zwei starken Highlights auf, die sich auch auf der großen Leinwand gut gemacht hätten, nämlich der Zweiteiler "The Search for Abner", sowie das dreiteilige Comic-Abenteuer "The Cuban Connection". Die restlichen Comics sind soweit ok, wobei "Dragon by the Tail" für mich doch eher abfiel, und bei der Adaption von "Der Tempel des Todes" leider wieder ziemlich durch die Handlung gehetzt wird. Optisch muss man die Ansprüche im Vergleich zu aktuellen Comics ebenfalls deutlich nach unten schrauben, wobei zumindest die Figuren immer gut zu erkennen sind. Vom Hocker hauen werden Zeichnungen und insbesondere Farbgebung aber wohl niemanden. Sieht man davon ab, können sich Fans von "Indiana Jones" hier aber auf ein paar weitere, größtenteils gelungene, Abenteuer ihres Lieblings-Archäologen freuen.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel
Coverbild © 2009 Dark Horse Comics





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