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Originaltitel: Lost Hearts
Episodennummer: 1x10
Bewertung:
Weltweiter Internet-Release: 05. August 2022 (Netflix)
Drehbuch: Jay Franklin
Regie: Louise Hooper
Besetzung:
Tom Sturridge als Dream,
Boyd Holbrook als The Corinthian,
Vanesu Samunyai als Rose Walker,
Patton Oswalt als Matthew the Raven,
Vivienne Acheampong als Lucienne,
Gwendoline Christie als Lucifer Morningstar,
Mason Alexander Park als Desire,
John Cameron Mitchell als Hal Carter,
Lenny Henry als Martin Tenbones,
Roger Allam als Azazel,
Razane Jammal als Lyta Hall,
Ben Wiggins als Carl,
Sandra James-Young als Unity Kincaid,
Ann Ogbomo als Gault,
Cassie Clare als Mazikeen,
Lily Travers als Barbie,
Richard Fleeshman als Ken,
Cara Horgan als Zelda,
Daisy Badger als Chantal,
Jill Winternitz als The Good Doctor,
Kerry Shale als Nimrod,
Stephen Fry als Gilbert u.a.
Kurzinhalt:
Der Korinther bringt Rose und Jed in sein Hotelzimmer, und rät ihnen, zu ihrer eigenen Sicherheit dort zu bleiben, bis er von seinem Vortrag zurück ist. Denn: Im großen Saal der Convention warten alle bereits auf den großen Stargast. Doch nur kurz nachdem dieser begonnen hat, zu ihnen zu sprechen, steht Morpheus in der Menschenmenge, und stellt sich den Korinther entgegen. Rose erfährt indes, dass ihre Existenz als Traumvortex nicht nur für die Traumwelt, sondern auch die Realität, und damit auch die gesamte Menschheit, eine Bedrohung darstellt. Nach ihrem anfänglichen Schock, beginnt sie sich widerwillig damit abzufinden. Oder gibt es vielleicht doch noch einen Weg, um ihr Leben zu retten?
Review:
Springen wir kurz ans Ende der Handlung: Dort erfährt Morpheus, dass hinter dem Traumvortex in Form von Rose Walker ein Komplott seiner Geschwister Desire (ich bleibe beim englischen Namen, da ich keine Ahnung habe, wie das im Deutschen übersetzt wurde. Verlangen? Sehnsucht? Begierde?) steckt. Denn die waren es, die Unity Kincaid einst als sie Jahrzehnte lang schlief aufsuchten, und somit Rose Walkers Mutter – und damit in weiterer Folge auch Rose selbst – zeugten. Was der Sinn des Ganzen war, ist etwas, dass ich nun da ich mit der Comicreihe durch bin besser verstehe als damals, als ich den zweiten Band "Das Puppenhaus" gelesen hatte – und ich vermute fast, jenen, welche die Serie sehen ohne die Comics zu kennen, wird es ähnlich gehen. Ich will hier natürlich nichts verraten, aber es sei darauf hingewiesen (wie es ja auch in der Folge kurz erwähnt wird), dass es mit bestimmten Konsequenzen einhergehen würde, wenn die Endlosen Blut ihrer Familie vergießen (was in weiterer Folge – sofern Netflix die Serie lang genug am Leben lässt – auch noch einmal große Bedeutung gewinnen würde). Eben darauf hatten Desire gehofft – doch Lucienne und Unity machten ihnen dann doch noch einen Strich durch die Rechnung.
Eines meiner Lieblingsaspekte von "Verlorene Herzen" war, wie diese ganze Erfahrung, und insbesondere die Art und Weise, wie sich Gilbert und Lucienne für Rose Walker einsetzten, eine erkennbare Charakterentwicklung bei Traum bewirkten. Wie er früher war, wissen wir natürlich nicht so genau (wobei die in der Hölle schmorende Nada für mich stark andeutet, dass er auch vor seiner Gefangenschaft eine ziemlich skrupellose Ader hatte), aber der Morpheus der nach knapp hundert Jahren Gefangenschaft entkam wirkte bislang doch ziemlich kalt – sei es im Umgang mit Gault, oder auch Lyta. Wobei "Verlorene Herzen" zumindest deutlich macht, dass es ihm nicht das geringste Vergnügen bereitet, Rose Walker zu töten. Und dennoch scheint insbesondere Gilberts Protest letztendlich vergeblich zu sein. Nun muss man natürlich zu seiner Verteidigung anmerken, dass sich in einem Fall, wo ein einziges Leben gegen die ganze Menschheit steht, die Frage was zu tun ist gar nicht stellt. Man muss kein Vulkanier sein, um das so zu sehen. Allerdings scheint sich Morpheus jetzt auch nicht sonderlich anzustrengen, um einen Weg zu finden, wie er ihr Leben vielleicht doch noch retten kann (wobei er ihr zumindest das Angebot macht, im Traumreich weiterzuexistieren). Letztendlich ist es nur dem Eingreifen von Lucienne und Unity – die sich für ihre Enkeltochter opfert – zu verdanken, dass Rose' Leben gerettet wird. Das ist – wieder einmal – nicht unbedingt das Verhalten eines Helden, wobei für mich eben die Szene am Ende, wo er Gault als Traum neu erschafft, deutlich macht, dass sich Morpheus durch diese Erfahrung gewandelt hat. In jedem Fall konnte mir "Verlorene Herzen" wirklich gut gefallen, angefangen bei der letzten Konfrontation mit dem Korinther, über das Drama rund um Rose Walker, bis hin zum Epilog, der Luzifer als nächster Gegenspieler Morpheus' in Stellung bringt. Ich bin jedenfalls froh, dass Netflix eine zweite Staffel in Auftrag gegeben hat – und hoffe sehr, dass diese dann auch noch nicht die letzte sein wird. Wobei es jetzt ohnehin erstmal mit "Der Traum der tausend Katzen/Kalliope" noch einen kleinen Nachschlag gibt.
Fazit:
Mit "Verlorene Herzen" ist nun auch der zweite "Sandman"-Handlungsstrang (aus dem Sammelband "Das Puppenhaus") abgeschlossen. Dabei gefiel mir vor allem, wie wir über den Verlauf der Staffel hinweg sehen können, wie sich Morpheus durch die Interaktion mit anderen Menschen und Wesen in seiner Nähe (Joanna Constantine, Matthew, Lucienne und Gilbert) gewandelt hat. Zudem erfahren wir am Ende, dass der Traumvortex nicht zufällig entstanden ist, sondern es sich dabei um ein Komplott von Desire handelte – wo man sich auch des Eindrucks nicht erwehren kann, dass das letzte Wort im Konflikt zwischen den beiden noch nicht gesprochen ist. Und auch Luzifer bringt sich am Ende in Stellung. Insgesamt war das jedenfalls ein sehr kurzweiliges, mitreißendes und stellenweise auch emotional berührendes Quasi-Staffelfinale; auf das nun noch ein Nachschlag in Form zweiter aus "Traumland" entnommener und adaptierter Geschichten folgt.
Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Netflix)
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