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Originaltitel: Interregnum (2)
Episodennummer: 2x15
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 12. Januar 2004
Erstausstrahlung D: 15. August 2004
Drehbuch: J. Michael Straczynski
Regie: Michael Vejar
Besetzung:
Luke Perry als Jeremiah,
Malcolm-Jamal Warner als Kurdy,
Sean Astin als Mister Smith,
Peter Stebbings als Markus Alexander,
Ingrid Kavelaars als Erin,
Byron Lawson als Lee Chen,
Michael Teigen als Frank,
Donna White als Hannah,
Enid-Raye Adams als Gina,
John Pyper-Ferguson als Sims,
Rik Kiviaho als Sims' Lieutenant,
Larry Musser als Warren,
Christopher Lovick als Fifth Column Recruit,
Matthew MacCaull als Guard,
Jessica Amlee als Rose u.a.
Kurzinhalt:
Marcus hat Sims die Wahrheit über Daniels erzählt, nämlich, dass dieser in Wirklichkeit gar nicht existiert, sondern nur ein Konstrukt ist, mit dem ein kleiner Kreis an Leuten die Menschen manipulieren und kontrollieren will. Nach anfänglicher Skepsis beginnt Sims zunehmend, über diese Aussage nachzudenken. Er wundert sich, warum Marcus ihm eine Unwahrheit erzählen sollte, die sich von Daniel selbst ganz einfach als Lüge entlarven ließe. Der Besuch von Daniels – vermeintlichem – Abgesandten Warren bestärkt ihn schließlich in seiner Überzeugung, dass Marcus ihm wohl die Wahrheit gesagt hat. Dennoch sieht er keinen Grund, den bevorstehenden Angriff auf Millhaven abzusagen; ihm ist egal, ob der Mann der angeblich an der Spitze der Organisation steht eine Lüge ist. Für ihn zählt die Organisation selbst, die dahintersteht. Will man somit den drohenden Kampf zwischen beiden Gruppen, der in ein Gemetzel auszuarten droht, doch noch verhindern, muss es gelingen, Sims zu stellen. Jeremiah gelingt es schließlich, ihn kurz vor dem Angriff aufzuspüren. Im Wald kommt es schließlich zum Showdown zwischen beiden Konkurrenten; ein Kampf, der über das Schicksal aller Überlebenden in den USA entscheiden könnte…
Review:
Ich wusste im Vorfeld bereits, dass "Interregnum – Teil 2" nicht zwingend als Serienfinale gedacht war (auch wenn es sich letztendlich als solches herausstellen sollte). JMS war einfach nur klar, dass es das für ihn sein würde, weshalb er die von ihm begonnenen Handlungsstränge auch überwiegend abschließen wollte. Zugleich sollte aber eben auch die Tür für eine mögliche Weiterführung – dann unter neuer kreativer Kontrolle – offen bleiben, so sich MGM doch dafür entschließen würden, die Serie fortzusetzen. Zugleich dachte ich mir am Ende des ersten Teils, dass sich JMS relativ viel für die letzte Folge aufgehoben hat, und war besorgt, dass er durch die Handlung hasten würde. Letzteres sollte sich zwar nicht bestätigen, und insgesamt sorgt "Interregnum – Teil 2" für einen runden und gefälligen Abschluss, dennoch würde ich das Ende eher als "nur" ok einstufen. Im Vergleich zu – beispielsweise – "Der Weg ins Licht" fehlte (mir) da einfach die emotionale Wirkung. Es war nett, es war schön, es war kurzweilig – aber jetzt nicht wirklich berührend.
Sieht man von der mangelnden emotionalen Resonanz ab, konnte mir "Interregnum – Teil " aber wie gesagt grundsätzlich durchaus gefallen. JMS greift hier die meisten laufenden und noch offenen Handlungsstränge auf (wenn wir auch auf einige Figuren, wie z.B. Theo, hier verzichten müssen), und führt sie wenn schon nicht an ihr Ziel so doch zumindest ans Ende einer neuen Etappe. Wie z.B. im Hinblick auf Erin und Marcus. Ihre Gefühle für ihn wurden in den letzten Folgen zunehmend offensichtlich. Hier spricht sie diese nun zum ersten Mal direkt aus, während er vermeintlich schläft. Beim gemeinsamen Galadinner inklusive Tanz stellt sich dann heraus, dass er alles gehört hat – aber für den nächsten Schritt in ihrer Beziehung noch nicht bereit ist. Smith wiederum wird von den in der letzten Episode etablierten Nonnen gefunden und ins Kloster (?) gebracht, wo sich das eine kleine Mädchen – wenig überraschend – als seine Tochter herausstellt. Dabei erfahren wir, dass auch sie die Stimme hört. Worum es sich dabei genau handelt, und wo es herkommt, bleibt zwar völlig offen, andererseits kann ich JMS hier insofern keinen Vorwurf machen, als ich bezweifle, dass ganz egal welche Antwort er gefunden hätte, mir diese zugesagt hätte. Und es ist eben nun mal eine Mystery-Serie (wobei ich mir zugegebenermaßen schon deutlich leichter getan hätte, wenn Smith nicht darauf bestehen würde, dass es Gott ist, der/die/das zu ihm spricht). Für sich genommen war die Szene aber durchaus nett, und das Wiedersehen mit seiner "Tochter" von Sean Astin sehr gut gespielt. Von allen Figuren, die hier im Finale nochmal in Erscheinung treten, hat es Kurdy wohl am schlechtesten erwischt. Generell gelang es JMS rückblickend in der zweiten Staffel nicht so recht, ihm eine Funktion in der Geschichte zu geben, auch wenn er zuletzt als Ausbilder fungierte, und auch hier wieder die Truppen anfeuert. Wirklich viel bekommt Malcolm-Jamal Warner hier allerdings nicht wirklich zu tun.
Demgegenüber darf sich Luke Perry in der nach seiner Figur benannten Serie zum Abschluss in einen sehr typischen Faustkampf-Showdown mit John Pyper-Fergusons Sims stürzen. Angetrieben wird Jeremiah dabei von einer durchaus gefälligen Mischung aus persönlichen Rachegelüsten (auch wenn er mittlerweile die Wahrheit rund um Libby kennt) und dem Allgemeinwohl – denn nur wenn Sims von der Bildfläche verschwindet lässt besteht Hoffnung, die drohende Auseinandersetzung vielleicht doch noch zu verhindern. Ein bisschen klischeehaft war dieser Endkampf ja schon, zumindest war er aber von Mike Vejar ganz nett inszeniert. Mit einem Endmonolog, der abwechselnd von Jeremiah, Kurdy und Smith gesprochen wird, verabschiedet uns JMS dann schließlich in ein zwar etwas offenes, aber jedenfalls hoffnungsvolles Ende – mit den dreien, die ins Tal herunterschreiten, um beiden Seiten die Wahrheit über Daniel zu verraten, und so den Krieg doch noch abzuwenden. Ob ihnen dies gelingt, bleibt jedoch letztendlich der Phantasie des Zuschauers überlassen.
Fazit:
Nun habe ich "Jeremiah – Krieger des Donners" also auch endlich gesehen. In seiner Biographie beschreibt JMS es als die frustrierendste Erfahrung seiner Karriere – etwas, dass sich in meinen Augen nicht wirklich im Endprodukt widerspiegelt. Zwar kann die Serie keineswegs mit "Babylon 5" oder auch "Sense8" (wo JMS zwar nicht federführend gewesen sein mag, aber doch aktiv beteiligt war) mithalten, der anfänglich dominierende Eindruck eines "The Stand"-Abklatschs konnte dann jedoch (wenn auch mit Ausnahmen) zunehmend abgelegt werden. Die ganz großen Highlights hielten sich in meinen Augen im Verlauf dieser zwei Staffeln zwar in Grenzen, dennoch bereue ich es keineswegs, mir die Mystery-Serie angesehen zu haben. Da waren schon ein paar starke Momente und/oder Episoden darunter. "Interregnum – Teil 2" würde ich zwar nicht zum allerbesten zählen, was "Jeremiah" zu bieten hatte, erweist sich jedoch als stimmiger Ausklang, bei dem mir vor allem das hoffnungsfrohe, jedoch dennoch offene, Ende gefiel. Insgesamt gelang JMS hier der Spagat, sowohl eine Art Abschluss zu liefern, als auch die Tür für eine Fortsetzung offen zu lassen, beachtlich gut.
Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM/Showtime)
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