Rubikon |
Weltraum-Science Fiction aus Österreich
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 20 August 2022 |
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Kurzinhalt: Im Jahr 2056 haben weltweit operierende Konzerne sowohl die nationalen Regierungen, als auch internationale Gemeinschaften wie die UN oder die EU, abgelöst. Die Erde wird indes immer unwirtlicher, und droht in Kürze gänzlich unbewohnbar zu werden. Auf der Raumstation Rubikon forscht man deshalb an Algen, die sowohl als Nahrung dienen als die mittlerweile stark zurückgedrängte Vegetation ersetzen und damit die Luft ausreichend mit Sauerstoff versorgen sollen. Nun glaubt jener Konzern, für den Hannah Wagner als Soldatin arbeitet, dass auf der von ihnen betriebenen Weltraumstation ein Durchbruch gelungen ist. Zusammen mit dem Wissenschaftler Gavin Abbott wird sie losgeschickt, um den Fortschritt von Dmitri Krylow zu überprüfen, und falls dieser Erfolg hatte eine Probe der Algen zurück zur Erde zu schicken. Doch kurz nach ihrer Ankunft wird die Erde von einem giftigen Nebel umhüllt, und der Kontakt mit allen Funkstationen auf der Planetenoberfläche bricht ab. Sind Hannah, Gavin und Dmitri die letzten Überlebenden der Menschheit?! Review: ![]() Allerdings kennt ihr mich ja: Einfach nur schön aussehen wäre zu wenig; immerhin gibt es gerade auch aus Hollywood genug Hochglanzproduktionen, die zwar optisch bestechen können, inhaltlich aber unter aller Sau sind. Als einen entsprechenden Totalausfall der jüngeren Geschichte würde ich z.B., da wir ja gerade bei Roland Emmerich waren, "Moonfall" ins Treffen führen (möglicherweise freut es mich ja noch, ein ausführliches Review zu ihm nachzureichen; spätestens in der Flop-Kategorie meines Jahresrückblicks wird er euch aber definitiv wieder begegnen). Natürlich erfindet "Rubikon" das Rad nicht unbedingt neu, und lassen sich Anleihen an einigen anderen Genrefilmen finden, die vor ihm kamen. Na und? Wenn wir von jedem Film erwarten würden, eine inhaltliche Revolution zu sein, dürften wir jedes Jahr nur sehr sehr wenige Filme gut finden. "Rubikon" hat ein gut ausgearbeitet Konzept, eine klare Vision, und erzählt eine gefällige Geschichte auf so gelungene und unterhaltsame Art und Weise. Dass in etwas mehr als dreißig Jahren Konzerne die Regierungen abgelöst haben werden, kann man zwar etwas optimistisch (oder pessimistisch, je nachdem, wie man es nimmt) finden; ich sehe es aber als bewusste Überspitzung aktueller Entwicklungen, um diese zu Veranschaulichen – wie dies schon seit jeher ein Steckenpferd der Science Fiction-Unterhaltung ist. Der Film profitiert zudem von der interessanten Figurenkonstellation an Bord. Dabei gefiel mir nicht zuletzt, dass man uns ein klassisches Liebesdreieck erspart, da Dmitri eher in die Vaterrolle schlüpft. Damit umgeht man so manches Klischee – auch wenn ich nicht behaupten will, dass "Rubikon" gänzlich frei von solchen wäre. Neben der Grundidee und den Figuren lebt der Film aber dann nicht zuletzt mit der einen oder anderen moralischen Frage, die im weiteren Verlauf der Handlung aufgeworfen wird, und den Zuschauer dazu einlädt, sich zu fragen, wie man selbst in einer solchen Situation entscheiden würde. Mehr sei jedoch an dieser Stelle aus Spoilergründen nicht verraten. ![]() Fazit: "Rubikon" ist nicht einfach "nur" Science Fiction-Unterhaltung aus Österreich – das allein wäre schon beachtlich genug – sondern noch dazu gelungene Science Fiction-Unterhaltung aus Österreich. Magdalena Lauritsch legt hier ein überaus überzeugendes Langspielfilmdebüt vor, welches dem in den letzten Jahren ja ohnehin vorzeigbaren Genre-Output Österreichs eine weitere spannende Facette hinzufügt. In produktionstechnischer Hinsicht braucht sich "Rubikon" jedenfalls nicht vor der Konkurrenz aus Hollywood verstecken; Effekte, Sets, Kostüme, Ausstattung, Musik, Inszenierung sowie die schauspielerischen Leistungen können durch die Bank überzeugen. Dazu gesellt sich ein gelungenes Drehbuch, welches eine interessante Geschichte, angereichert mit gesellschaftskritischen Untertöten sowie zum Nachdenken anregenden moralischen Zwickmühlen, auf unterhaltsame Art und Weise erzählt. Dem Vergleich mit den ganz großen Indie-SF-Meisterwerken der jüngeren Zeit (wie z.B. den durchaus vergleichbaren "Moon") mag "Rubikon" zwar nicht standhalten. Zudem kann man bei allem Lob für die in allen Belangen hochwertige Produktion durchaus argumentieren, dass der Film eher der mittlerweile gewohnten Streaming-Genrekost Marke "Oxygen" oder "I Am Mother" entspricht, als dem, was an Spektakel und Bildgewalt im handelsüblichen Hollywood-Blockbuster geboten wird. Und doch gibt es von mir im Hinblick auf "Rubikon" – insbesondere für Science Fiction-Fans mit Herz für kleinere Genre-Beiträge abseits des Mainstreams – eine klare, uneingeschränkte Empfehlung! Wertung: 7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Filmladen)
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