Star Trek: Strange New Worlds - 1x02: Children of the Comet
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Episodenbild (c) Paramount+

Originaltitel: Children of the Comet
Episodennummer: 1x02
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 12. Mai 2022 (Paramount+)
Erstausstahlung D: noch nicht bekannt
Drehbuch: Henry Alonso Myers & Sarah Tarkoff
Regie: Maja Vrvilo
Stammbesetzung: Anson Mount als Captain Christopher Pike, Ethan Peck als Science Officer Spock, Jess Bush als Nurse Christine Chapel, Christina Chong als La'an Noonien-Singh, Celia Rose Gooding als Cadet Nyota Uhura, Melissa Navia als Lt. Erica Ortegas, Bruce Horak als Hemmer, Rebecca Romijn als Number One.
Gaststars: Dan Jeannotte als George Samuel Kirk, Dana Beddoe als Alien Daughter, Amber V. Cull als Alien Mother, Jennifer Hui als Ensign Christina, Alex Kapp als USS Enterprise Computer, André Dae Kim als Chief Kyle, Thom Marriott als Shepherd Captain u.a.

Kurzinhalt: Die Enterprise untersucht einen Kometen. Die Berechnung seines Kurses ergibt, dass er in zwei Tagen auf einen bewohnten Planeten stürzen wird. Dies würde eine verheerende Kettenreaktion auslösen, welche die dort lebende, rückschrittliche Zivilisation vollständig auslöschen würde. Man versucht daraufhin, den Kometen mit gezielten Phaserschüssen zu vernichten – doch diese treffen auf ein Schutzschild. Die Sensoren entdecken daraufhin eine künstliche Struktur, die sich im inneren des Kometen befindet. Captain Pike schickt daraufhin ein Landeteam, bestehend aus Spock, Kirk, La'an und Uhura los, um diese zu untersuchen, in der Hoffnung, einen Weg zu finden, entweder den Energieschild auszuschalten, oder den Kurs des Kometen zu verändern. Als Linguistin fällt dabei der noch jungen Kadettin Nyota Uhura die größte und wichtige Aufgabe zu. In der Zwischenzeit wird die Enterprise von einem außerirdischen Schiff angegriffen. Diese stellen sich als die Hirten des Kometen vor, der sich auf einer göttlichen Mission befindet, um Leben zu anderen Welten zu bringen. Selbst wenn der Komet nun auf den Planeten stürzen würde, würde dies dem Willen des Gebieters über das Leben entsprechen, weshalb sie eine weitere Einmischung durch die Enterprise nicht dulden wollen…

Review: Episodenbild (c) Paramount+ Nach ihrem Mini-Auftritt in der letzten Folge widmet man sich nun stärker einer legendären Figur aus "Raumschiff Enterprise", die damals wirklich sehr progressiv war – präsentierte Gene Roddenberry doch mitten der 90er nicht einfach "nur" eine Frau auf der Kommandobrücke, sondern noch dazu eine Frau afrikanischer Abstammung! Das Prequel-Setting zur originalen "Star Trek"-Serie gibt "Strange New Worlds" nun die Gelegenheit, uns die Anfänge von so geliebten Figuren wie eben Uhura zu zeigen, und so dafür zu sorgen, dass wir sie im Vergleich zu den drei TOS-Staffeln, wo sie recht stiefmütterlich behandelt wurde, näher kennenlernen. Das Konzept einer jungen, unsicheren Figur, die quasi ins kalte Wasser gestoßen ist, und mehr noch als allen anderen vielmehr sich selbst beweisen muss, dass sie das Zeug für diese Aufgabe hat, mag dabei alles andere als neu sein, wird hier aber durchaus kompetent und gefällig erzählt. Zumal es durch Uhuras Unsicherheit, ob der Sternenflottendienst das Richtige für sie ist, doch noch mal eine neue, interessante Note erhält. Und auch die Leistung von Celia Rose Gooding als Uhura gefällt mir bislang sehr gut (wenn sie auch zugegebenermaßen, ähnlich wie Jess Bush, nur bedingt wie eine jüngere Version der aus TOS bekannten Figur aussieht).

Sehr schön fand ich auch die familiäre (und humorvolle) Zusammenkunft in Pikes Quartier (eine Tradition, die an Archer und "Enterprise" erinnert). Überhaupt ist Anson Mount als Pike (der schon mit Abstand das Beste an der zweiten "Discovery"-Staffel war) nach wie vor ein ganz großer Pluspunkt von "Strange New Worlds". Er legt Christopher Pike zwar anders – lockerer und nicht so ernst – als Jeffrey Hunter an, eben dies macht die Figur aber eben so sympathisch. Zumal das Wissen ob seine düstere Zukunft dem Ganzen dennoch eine gewisse Schwere gibt. Aber auch Ethan Peck als junger Spock gefällt mir – nun da er den furchtbaren Discovery-Bart los ist – immer besser. Vor allem seine Stimme, bzw. seine Sprechweise, ist Leonard Nimoy sehr ähnlich. Und auch an die neue Christine Chapel beginne ich mich langsam zu gewöhnen. Vor allem aber: Ganz unabhängig von der Verwendung aus "Raumschiff Enterprise" bekannter Figuren verströmte auch die zweite Folge von "Strange New Worlds" wieder "Star Trek"-Feeling in Reinkultur. Alles rund um den mysterösen Kometen, wie die Enterprise-Crew versucht die Zivilisation des Planeten zu retten, die religiösen Außerirdischen die den Kometen für eine Art göttliches Wesen halten, und jede Einmischung dezidiert ablehnen – das war einfach wieder mehr "Star Trek" als alle Staffeln von "Discovery" und "Picard" zusammengenommen. Absolut wunderbar fand ich auch, wie man hier mit der obersten Direktive umgeht. In den späteren Serien – ab TNG – gab es einige Episoden, wo diese derart rigoros interpretiert wurde, dass man selbst dann nicht in die Entwicklung einer unterentwickelten Zivilisation eingreift, wenn diese unmittelbar bevorsteht, ausgelöscht zu werden. Etwas, dass ich schon immer heftig kritisiert habe, da es für mich keinen Sinn zu ergeben schien. Die Oberste Direktive soll verhindern, dass man die Entwicklung einer anderen Gesellschaft negativ beeinflusst; aber wenn diese ohnehin vor dem Ende steht, kann was auch immer man tut, nicht schlimmer sein, als das, was ihnen bevorsteht. Ich fand es schon immer feige, überheblich und unlogisch, die Oberste Direktive auf diese Weise zu interpretieren – weshalb ich Pikes "The Federation doesn't interfere in the development of species, but we also don't just let them die" echt abgefeiert habe.

Episodenbild (c) Paramount+ Last but not least kommt ihr eine weitere wichtige Hauptfigur der Serie zu ihrem ersten großen Auftritt: Die Enterprise selbst. Im Auftakt – abseits des Intros (welches mir, nicht zuletzt dank des von Anson Mount wunderbar vorgetragenen Einleitungstexts, auch hier wieder Gänsehaut bescherte) – noch etwas stiefmütterlich behandelt, kommt sie hier insbesondere beim netten kleinen Raumkampf am Ende so richtig zur Geltung. Mir gefiel auch, wie man dabei einen überlegenen Gegner austricksen musste. Und die Effekte sind – wie die komplette Produktionsqualität (wobei es mir nicht zuletzt die Umsetzung des Inneren des Kometen angetan hatte) – ebenfalls über jeden Zweifel erhaben. Dennoch gab es auch ein paar Punkte, die ich etwas kritisch sah. Wie z.B., dass sich der (Aber)Glauben der Außerirdischen letztendlich bestätigt. Die Offenbarung rund um den in die Zukunft sehenden "Kometen" mag als wundersam und faszinierend gedacht gewesen sein, war aber für meinen Geschmack dann doch etwas zu fantastisch. Vor allem aber war das mit Uhuras nervösem Summen, welches dann die Kommunikation ermöglicht, ein etwas gar bequemer Zufall.

Fazit: Auch die zweite Folge von "Strange New Worlds" bot wieder "Star Trek"-Feeling pur. Ein faszinierendes Mysterium, ein überlegenen Gegner den man austricksen muss, und eine große Bedrohung für eine außerirdische Zivilisation, die es abzuwenden gilt. Vor allem letzteres stach für mich positiv hervor, da es eine Abkehr der – aus meiner Sicht sinnlosen und unmoralischen – Interpretation der obersten Direktive aus späteren "Star Trek"-Serien darstellt. Aber auch alles rund um Uhura, die hier in erster Linie sich selbst beweisen muss, dass sie am richtigen Ort ist, konnte mir gefallen. Und Anson Mount gefällt mit als Christopher Pike – auch wenn sich seine Interpretation doch recht stark von jener von Jeffrey Hunter unterscheidet – von Folge zu Folge besser. Die nette kleine Raumschlacht am Ende, bei der auch die Enterprise endlich mal so richtig zur Geltung kam, war dann das Tüpfelchen auf dem i. Kleinere Schönheitsfehler verhinderten zwar, dass "Children of the Comet" für mich gänzlich an den Serienauftakt anknüpfen konnte. Trotzdem, wenn es in dieser Tonart weitergeht, wird "Strange New Worlds" nicht nur kein Problem damit haben, "Discovery" und "Picard" hinter sich zu lassen, sondern auch zu einem ernsthaften Konkurrenten der Trek-Serien der zweiten Generation.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Paramount+)







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