Star Trek: Picard - 2x07: Monster
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Episodenbild (c) Amazon

Originaltitel: Monsters
Episodennummer: 2x07
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 14. April 2022 (CBS)
Erstausstahlung D: 15. April 2022 (Amazon Prime)
Drehbuch: Jane Maggs
Regie: Joe Menendez
Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Jean-Luc Picard, Alison Pill als Agnes Jurati, Jeri Ryan als Seven of Nine, Michelle Hurd als Raffaela Musiker, Orla Brady als Tallinn, Santiago Cabrera als Cristóbal Rios.
Gastdarsteller: James Callis als Psychiatrist, Madeline Wise als Yvette Picard, Sol Rodriguez als Dr. Teresa Ramirez, Steve Gutierrez als Ricardo, Dylan Von Halle als Young Picard, Ito Aghayere als Guinan, Jay Karnes als Agent Wells u.a.


Kurzinhalt: Picard ist ins Koma gefallen. Dort sieht er sich einem Psychologen der Sternenflotte gegenüber, der mit ihm – vermeintlich im Bereitschaftsraum der Enterprise – eine Therapiesitzung abhält. Während dieser erinnert sich Jean-Luc an seine Kindheit zurück, und an jene schicksalhafte Nacht, in der seine Mutter von Monster angegriffen wurde. In Teresas Klinik macht man sich indes zunehmend Sorgen um JL. Tallinn beschließt deshalb, mit Hilfe eines fortschrittlichen Geräts eine telepathische Verbindung zu seinem Geist herzustellen. In seinem Unterbewusstsein stößt sie dann schließlich auf den kleinen, verängstigten Picard, und versucht, ihm zu helfen. Seven und Raffi kehren indes auf die La Sirena zurück. Als sie auf der Suche nach Agnes die Aufzeichnungen des Schiffes durchforsten, erkennen sie, dass Jurati von der Borg-Königin assimiliert wurde – und machen sich auf die Suche nach ihr. Indes fällt es Cristóbal Rios zunehmend schwer, die Wahrheit über ihre Herkunft vor Teresa und ihrem Sohn zu verbergen…

Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Amazon Bevor wir uns Picards Seelenstriptease zuwenden, zuerst ein paar Worte über die anderen Handlungsstränge: Die Jagd nach der Borg-Königin gestaltet sich hier erstmal noch wenig mitreißend, und obwohl sie frei herumläuft und schon bald beginnen könnte, andere Leute zu assimilieren, will sich für mich in dieser Storyline partout keine Spannung einstellen. Insofern wirkte das eher wie Füllmaterial. Gleiches kann man zwar durchaus auch im Hinblick auf Cristóbal und Teresa anmerken, allerdings gefällt mir das Zusammenspiel zwischen den beiden, und hatten ihre gemeinsamen Szenen somit durchaus ihren Charme, und stellten so ziemlich die Highlights dieser insgesamt recht schwachen Folge dar. Was man jedoch so wie schon die letzten zwei Episoden wieder völlig versemmelt hat, ist das Ende. Neuerlich wirkt die Handlung eher mutwillig abgebrochen, und das Ganze somit seltsam zusammengestoppelt, bzw. eben auch unnötig gestreckt. Wie ich auf den Auftritt des FBI generell gut und gerne hätte verzichten können. Das riecht nur nach einer weiteren Verzögerungstaktik, und, ganz ehrlich: Gerade auch an dieser Stelle, wo scheinbar wieder Schwung reinkam, mit der geplanten Konfrontation mit Q, war das einfach nur frustrierend. Es könnte mir jedenfalls nicht wurschtiger sein, was da jetzt mit dem FBI passieren wird, und wie er und Guinan wieder freikommen.

Und damit nun zur Haupthandlung, die sich mit Picards Vergangenheit und Kindheitstrauma befasst. Es hat sich ja in der letzten Folge bereits abgezeichnet, dass wir hier nun eine Reise in seinen Geist, seine Vergangenheit und/oder sein Unterbewusstsein machen würden (wobei es die ersten diesbezüglichen Anzeichen natürlich schon im Staffelauftakt gab), darum habe ich mir diesen Punkt ganz bewusst für die Kritik zu dieser Folge aufgespart, aber: Es tut mir leid, auf mich wirkt das an Picards nicht vorhandenen Haaren herbeigezogen. Damit will ich sagen: Es passt für mich einfach überhaupt nicht zur Figur, so wie wir sie in sieben Staffeln "The Next Generation", vier Kinofilmen, sowie auch der ersten "Picard"-Season kennengelernt haben. Nie gab es auch nur irgendwelche Anzeichen, dass er solche Mummy/Daddy-Issues mit sich herumträgt. Sie hier nun auf einmal aus dem Hut zu zaubern, erscheint mir somit sehr konstruiert. Gleiches gilt übrigens für seine hier plötzlich behauptete Angst vor engen Räumen, sowie seiner vermeintlichen Beziehungsunfähigkeit. Stimmt schon, eine ähnliche Nähe wie sie es z.B. zwischen Kirk, Spock und McCoy gab, suchte man in TNG vergeblich. Ich habe aber eher den Eindruck, dass es sich hier um eine professionelle Distanz handelt, und nicht etwa, dass Jean-Luc ein generelles Problem mit Nähe hätte. Zumal wir aus der Serie und den Filmen von so manchen innigen Freundschaften ebenso wissen, wie der gelegentlichen – oftmals ebenfalls überaus tiefempfundenen – Romanze. Für mich ist der Picard aus TNG und Filmen hier jedenfalls nicht wiederzuerkennen. Das Fass endgültig zum Überlaufen brachte dann aber die Offenbarung, dass es sich beim Psychologen (gespielt von James Callis, dem Gaius Baltar aus dem BSG-Reboot) um Picards Vater handelt (der ihn übrigens, auch das irritierend, irgendwie ständig mit John Luke anzusprechen schien). Ich meine, sollen wir etwa wirklich glauben, dass Jean-Luc den nicht gleich als solchen erkannt hat? Sind die Autoren selber so blöd, oder halten sie "nur" ihre Zuschauer für dämlich? Aaaaaaaalter…

Fazit: Episodenbild (c) Amazon "It started off so well…" sangen Queen einst. Das beschreibt die zweite Staffel sehr gut. Nach einem noch extrem gelungenen und vielversprechenden Auftakt ging es danach nämlich leider tendenziell – und deutlich – bergab, und so sehr ich mir auch wünschen würde, dass damit nun die Talfahrt beendet ist, erfüllt mich der End-Twist rund ums FBI wahrlich nicht mit Zuversicht; klingt das doch nur wie eine weitere Verzögerungstaktik, um die Handlung, die offenbar für eine komplette Staffel doch zu dürftig war, künstlich zu strecken. Schwerer als das wiegt allerdings, dass ich mit Picards Seelenstriptease nicht wirklich etwas anfangen konnte. Sieben TNG-Staffeln, vier Kinofilme und eine Picard-Season ließ Jean-Luc nicht im Geringsten erkennen, dass er über ungelöste "mummy-issues" verfügen würde. In der zweiten Staffel nun auf einmal ein entsprechendes Kindheitstrauma aus dem Hut zu zaubern, ist mit "eigenwillig" noch wohlwollend umschrieben. Aber auch seine vermeintliche Platzangst, oder auch sein hier behauptetes Problem, ein nahes Verhältnis zu anderen Personen aufzubauen, kann ich aus der bisherigen Darstellung der Figur nicht nachvollziehen. Und last but definitely not least: Dass er seinen Vater nicht sofort als solchen erkennt ist eine der größten Blödheiten, die sich "New Trek" bislang geleistet hat (und das will was heißen; wobei ich zugegebenermaßen den durch einen Tobsuchtsanfall ausgelösten Brand dann doch noch die Spur dümmer einschätzen würde). Also ja: meine anfängliche Begeisterung zu Beginn der zweiten Staffel ist mittlerweile in die von "New Trek" nur allzu bekannte Entgeisterung umgeschlagen.

Wertung: 1.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Amazon Prime)







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