< Vorherige Episode | Nächste Episode > |
|
Originaltitel: Thieves' Honor
Episodennummer: 1x11
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 10. Mai 2002
Erstausstrahlung D: 07. März 2004
Drehbuch: Holly Dale
Regie: James Head
Besetzung:
Luke Perry als Jeremiah,
Malcolm-Jamal Warner als Kurdy,
Peter Stebbings als Markus Alexander,
Kim Hawthorne als Theo,
Byron Lawson als Lee Chen,
Ingrid Kavelaars als Erin,
Kandyse McClure als Elizabeth,
Ben Bass als Rasmussen,
Zak Santiago als Sam,
Alonso Oyarzun als Gabriel Jarvis,
Xantha Radley als Baker,
Dave Nystrom als Jock,
Jean-Michel Le Gal als Jacob Rutledge,
Haig Sutherland als Keith,
Martin Sims als Raymond Jaglom,
Crystal Cote als Kate Pierce,
Cobie Smulders als Deborah u.a.
Kurzinhalt:
Thunder Mountain hat zwei ihrer Leute nach Clairfield geschickt, um dort die Lage zu sondieren – gibt es doch Gerüchte, dass die dortige Anführerin Theo kurz davor steht, entmachtet zu werden. Doch mit ihren Fragen erregen Elizabeth und Sam schon bald Aufmerksamkeit, und so stehen sie in Theos Büro, wo sie von ihr verhört werden. Dann jedoch kommt es just während der Befragung zum angekündigten Putsch. Angeblich soll Theo nur verbannt werden, insgeheim hat man der Gruppe die sie aussetzt aber den Befehl gegeben, sie zu töten. Indem man dies nicht öffentlich, sondern im Geheimen macht, will man verhindern, dass sie zur Märtyrerin wird. Markus Alexander schickt indes Jeremiah und Kurdy los, um nach Elizabeth und Rasmussen zu suchen. Dabei wiederum stoßen sie auf Theo, und retten ihr gerade als man sie erschießen wollte das Leben. Eher aus Notwendigkeit denn Dankbarkeit heraus, willigt sie ein, ihnen dabei zu helfen, ihre Freunde zu befreien…
Review:
"Ganovenehre" greift nun den seit dem Pilotfilm offenen Handlungsstrang rund um Clairfield wieder auf. Dort war ich ja von Kim Hawthorne als Theo überaus angetan – und das hat sich auch bei "Ganovenehre" nicht geändert. Mir gefiel auch, wie man der Figur, die dort relativ deutlich als Widersacherin gezeichnet war, hier neue Facetten abgewinnt. Natürlich entschuldigt ihre hier gelieferte Begründung die Folter und Ermordung der Gefangenen nicht – macht aber zumindest deutlich, dass sie nicht etwa aus Eigeninteresse gehandelt hat, sondern aus ihrer Sicht zum Wohle ihres eigenen Volkes; da ihr bewusst ist, dass Clairfield allein über kurz oder lang nicht überleben kann. Das gibt ihr einiges an Profil, und macht sie für mich als Figur gleich wieder um einiges interessanter. Mehr noch als das ist es aber die Aufrollung ihrer tragischen, furchtbaren Vorgeschichte, die dazu beiträgt, Theo zu vermenschlichen – ohne dabei ihre früheren Taten zu entschuldigen. Neben der betreffenden Szene am Lagerfeuer trug hierfür nicht zuletzt auch das Ende enorm viel bei, wo sie Jeremiah und Kurdy eben nicht ihrem Schicksal überlässt, sondern ihnen zu Hilfe eilt – und das ohne Not, bzw. ohne, dass sie selbst davon irgendetwas gehabt hätte.
Darüber hinaus punktet "Ganovenehre" unter anderem mit dem wirklich netten Zusammenspiel zwischen Kim Hawthorne und Luke Perry. Ihr Geplänkel ist einerseits sehr gut und teils angenehm spielerisch beschrieben, wird von den beiden aber mindestens ebenso gut gespielt. Und so fragt man sich, so unharmonisch das mit ihnen in den Pilotfolgen auch begonnen haben mag unweigerlich, ob daraus in weiterer Folge vielleicht sogar eine Romanze entstehen könnte. Auffällig ist darüber hinaus der (frühe) Auftritt von Cobie Smulders, später bekannt als Robin aus "How I Met Your Mother", bzw. Maria Hill aus dem MCU. Und wie die Inhaltsangabe schon verrät, ist auch Kandyse McClure wieder mit von der Partie – und bekommt diesmal zudem, mit der Konfrontation mit Theo (die den Ehemann ihrer Figur auf dem Gewissen hat), auch richtig etwas zu tun. Leider aber fand ich den parallelen Handlungsstrang rund um den vermeintlichen Verräter in Thunder Mountain nicht ganz so gut. Zwar gehen mit Deborahs Rettung die beiden Storylines am Ende ineinander über, insgesamt fand ich aber nicht, dass alles rund um die Befragung ihres Bruders groß etwas zum Gelingen der Episode beigetragen und/oder sonderlich interessant gewesen wäre. Zumal ich leider auch den Schauspieler des vermeintlichen Verräters nicht übermäßig überzeugend fand. Aber generell fühlte sich das für mich irgendwie wie Füllmaterial an – vielleicht mit Ausnahme der Entwicklung, dass Markus Alexander seine Macht als Anführer der Kolonie an ein Gremium abzugeben gedenkt, was ich definitiv für eine gute und richtige Entscheidung halte. Davon abgesehen war mir aber nicht wirklich klar, wozu dieser Nebenplot gut gewesen sein soll.
Fazit:
"Ganovenehre" punktete bei mir insbesondere mit der Art und Weise, wie man den Ersteindruck, den wir in den beiden Auftaktfolgen von Theo bekommen haben, hinterfragt bzw. aufweicht – erweist sie sich doch als wesentlich komplexere und damit interessantere Figur, als es dort im ersten Moment den Anschein hatte. Neben der nachvollziehbaren Motivation für ihr früheres Handeln, trugen insbesondere die Aufrollung ihrer tragischen Vergangenheit, sowie ihre Entscheidung am Ende, ihr Leben für Jeremiah und Kurdy zu riskieren, und sich so für ihre Hilfe zuvor zu revanchieren, enorm dazu bei, die Figur zu vermenschlichen. Die Episode profitiert darüber hinaus vom überaus netten Zusammenspiel zwischen Luke Perry und Kim Hawthorne, sowie generell wieder ihrer höchst gefälligen Performance. Abzüge gibt es in erster Linie für den im Vergleich dazu relativ mauen Nebenplot in Thunder Mountain rund um den (vermeintlichen) Verräter. Davon abgesehen war das aber eine höchst gelungene Fortführung der in den Pilotfolgen begonnenen Handlung rund um Clairfield und/oder Theo.
Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM/Showtime)
|