< Vorherige Episode | Nächste Episode > |
|
Originaltitel: Mutiny
Episodennummer: 1x03
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 15. Oktober 1995
Erstausstrahlung D: 17. März 1996
Drehbuch: Stephen Zito
Regie: Stephen Cragg
Stammbesetzung:
Morgan Weisser als Lt. Nathan West,
Kristen Cloke als Lt. Shane Vansen,
Rodney Rowland als Lt. Cooper Hawkes,
Joel de la Fuente als Lt. Paul Wang,
Lanei Chapman als Lt. Vanessa Damphousse,
James Morrison als Lt. Col. Tyrus Cassius 'T.C.' McQueen.
Gastdarsteller:
Tony Amendola als Captain Lewelyn,
Calvin Levels als First Mate Potter,
Tom Everett als C.P.O. Keats,
Robert Louis Kempf als Sgt. Monk,
Ping Wu als Ashby,
Christopher Michael Moore als Sorrel,
William Forward als Mercer,
Jeffrey Howard als Harris,
Steven Hack als Harkin,
Thom Barry als Chief Mechanic,
Lisa Dinkins als Triage Nurse u.a.
Kurzinhalt:
Die 58ste wird aus der jüngsten Gefechtszone von einem Frachter evakuiert. Dieser transportiert jedoch keine Güter, sondern vielmehr Menschen. Neben zahlreichen Kolonisten im Tiefschlaf befindet sich auch eine Gruppe noch inaktiver In Vitros an Bord, die als Verstärkung für die Front gedacht sind. Doch auf dem Weg dorthin wird der Frachter von einem experimentellen Schiff der Chigs angegriffen. Dabei wurde der Reaktor beschädigt. Schon bald droht die Energie nicht mehr zu reichen, um sämtliche notwendigen Systeme zu versorgen. Captain Lewelyn gibt den Befehl, vorsorglich die Energiezufuhr zur Sektion 46 abzuschalten – genau jenem Abteil, in dem sich die in Vitros befinden. Doch die Crew, die zu einem Großteil aus eben solchen besteht, will dies nicht einfach so hinnehmen, und zettelt eine Meuterei an…
Review:
Wie erwartet wendet man sich hier nach Nathan West und Shane Vansen in erster Linie Cooper Hawkes zu. Da es sich bei diesem um einen sogenannten "in vitro" – also einem gezüchteten Menschen – handelt, nutzt man die Gelegenheit sogleich, um sich auch näher mit diesem Element zu beschäftigen, und dabei insbesondere den Rassismus, dem die in Vitros praktisch tagtäglich ausgesetzt sind, zu thematisieren. Überrascht wurde ich dabei von der Offenbarung, dass T.C. Mcqueen auch ein solcher "Tank" ist; möglich, dass dies im Piloten oder den Episoden zuvor schon mal angesprochen wurde, wenn ja, blieb es dort aber nicht hängen. In jedem Fall sorgt dies aber für eine aufgeheizte Stimmung an Bord, da demgegenüber Captain Lewelyn (gespielt von Tony Amendola) und sein erster Offizier Potter die In Vitros für entbehrlich halten. Eben diese Einstellung führt dann schließlich zu einer Meuterei, bei der insbesondere TC und Cooper zwischen den Stühlen stehen, und zwischen ihrer Verantwortung gegenüber der Crew und der Besatzung des Frachters auf der einen, und der Verbundenheit gegenüber ihresgleichen, hin- und hergerissen sind.
In Coopers Fall kommt dann noch hinzu, dass er sich die Frachtpapiere genauer angesehen hat, und so herausfand, dass eine der in Vitros seine Quasi-Schwester ist. Wie die Ereignisse hier – die offene Ablehnung insbesondere vom ersten Offizier, aber auch anderen der Besatzung, sowie die Art und Weise, wie viele geborene Menschen die gezüchteten in Vitros als entbehrlich zu betrachten scheinen – ihn generell dazu zwingen, sich seiner Herkunft, und ihrer Auswirkungen, zu stellen. Als die im Maschinenraum arbeitenden "Tanks" dann schließlich eine Meuterei anzetteln, findet er sich somit unweigerlich zwischen den Stühlen wieder – und als Zuschauer ergeht es einem ähnlich. Auf der einen Seite teilt man das Anliegen der Meuterer, und findet man es ebenfalls verachtenswert, wie diese gezüchteten Menschen als entbehrlich eingestuft werden. Spätestens aber als die Lage auf der Brücke eskaliert und die Meuterer den Captain und seinen ersten Offizier erschießen, dürfte es einem trotz aller Sympathien für ihre Sache schwer fallen, weiterhin auf ihrer Seite zu stehen. Die Szene der Folge schlechthin ist aber zweifellos jene, wo Hawkes – nachdem man eben, im Gegensatz zum ursprünglichen Plan von Captain Lewelyn, alles versucht und jede Möglichkeit ausgeschöpft hat – keine andere Wahl mehr hat, als die Energiezufuhr zum Sektor 46 zu kappen. Insofern könnte man sagen, dass der Captain und sein erster Offizier letztendlich doch recht hatten. Aber: Dass zuvor alles versucht wurde, um dies zu verhindern, macht eben den entscheidenden Unterschied aus. In jedem Fall fühlt man an dieser Stelle mit Cooper Hawkes unweigerlich mit – und fragt sich zudem, ob man an seiner Stelle auch die Kraft hätte, das Notwendige zu tun.
In jedem Fall hat Hawkes von dieser Episode enorm profitiert, und an Profil gewonnen. Gleiches gilt aber auch für TC McQueen, der sich hier zwar neuerlich als harter Hund offenbart, dabei aber zwischenzeitlich doch immer wieder auch kurz seinen weichen Kern offenbaren darf. Daneben gibt es dann auch noch eine in erster Linie der amüsanten Auflockerung dienende Nebenstory rund um Wang und Vansen, die sich über ihre jeweiligen Techtelmechtel austauschen, wobei Shane Paul wegen seiner bisher rein Online-Romanze ordentlich aufs Korn nimmt. Dieser Teil wirkt heutzutage doch ein bisschen überholt, ja geradezu archaisch, ist Online-Dating heutzutage doch eher die Regel als die Ausnahme. Trotzdem lassen sich auch in dieser Storyline ein paar nette Momente finden; nicht zuletzt, wenn Vansen sich letztendlich von ihm überzeugen lässt, und ihm sogar ein Gedicht rezitiert, dass er seiner Angebeteten das nächste Mal schicken soll. Was ebenfalls wieder gefallen konnte, waren die CGI-Effekte. Natürlich wirkten sie aus heutiger Sicht veraltet, aber damals waren sie durchaus auf der Höhe der Zeit, und mit der Leistung der Konkurrenz à la "Babylon 5" vergleichbar. Und mit dem Katz- und Mausspiel mit dem gegnerischen Schiff (wo ich wiederum ein bisschen an "Der Zorn des Khan" denken musste) war auch für die nötige Portion Spannung und Action gesorgt.
Fazit:
Mit "Meuterei" präsentiert man uns eine weitere starke Folge der Serie. Diesmal (wie schon von mir erwartet) stärker auf Cooper Hawkes fokussiert, nutzt man die Gelegenheit, um sich auch gleich stärker mit den sogenannten in Vitros zu beschäftigen, und hier insbesondere die Ablehnung zu thematisieren, die ihnen aus weiten Teilen der Bevölkerung und des Militärs entgegenschlägt, die sie nicht als vollwertige Menschen und dementsprechend als entbehrlich betrachten. Dass diese Einstellung auch von Captain Lewelyn und seinem ersten Offizier geteilt wird, führt dann schließlich zur titelspendenden Meuterei, bei der sich Hawkes und McQueen unweigerlich zwischen den Fronten wiederfinden. Zusätzliche Tragik erhält das Ganze dann durch den Ausgang: Zwar verhindert die Meuterei ursprünglich, dass Lewelyn und Potter ihren Plan in die Tat umsetzen können, letztendlich bleibt ihnen aber keine andere Wahl, als genau das zu tun, und die Energieversorgung zur Sektion mit den in Vitros zu kappen. Ganz nett – wenn auch aus heutiger Sicht eher veraltet – fand ich auch die Nebenhandlung rund um Wangs Online(bzw. "Spacenet"-)Romanze. Und auch Action- und Effekttechnisch wird wieder ein bisschen etwas geboten. Die vorangegangene Folge fand ich zwar noch den Hauch stärker, trotzdem war auch "Meuterei" wieder eine sehr gelungene und gefällige Episode.
Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox Television)
|