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Originaltitel: Chapter Three: The Streets of Mos Espa
Episodennummer: 1x03
Bewertung:
Weltweiter Internet-Release: 12. Januar 2022
Drehbuch: Jon Favreau
Regie: Robert Rodriguez
Besetzung:
Temuera Morrison als Boba Fett,
Ming-Na Wen als Fennec Shand,
Matt Berry als 8D8,
Stephen Root als Lortha Peel,
Sophie Thatcher als Drash,
Jordan Bolger als Skad,
Carey Jones als Black Krrsantan,
Danny Trejo als Rancor Keeper,
David Pasquesi als Mok Shaiz's Majordomo,
Frank Trigg als Gamorrean Guard,
Collin Hymes als Gamorrean Guard,
Daniel Logan als Young Boba Fett,
Xavier Jimenez als Tusken Chief,
Joanna Bennett als Tusken Warrior,
Wesley Kimmel als Tusken Kid,
Phil LaMarr als Pyke Boss,
Murphy Patrick Martinals Drummer,
Galen Howard als City Hall Clerk u.a.
Kurzinhalt:
Boba Fett wird in Jabbas alten Palast, den er mittlerweile – so wie dessen Territorium – für sich beansprucht, vom Wookiee-Kopfgeldjäger Krrsantan angegriffen, während er gerade im Bactatank lag. Mit Hilfe von Fennec Shand sowie neuen Verbündeten – einer jugendlichen Speeder-Bike-Gang – gelingt es ihm zwar, ihn zu überwältigen. Zudem findet er heraus, dass die Hutt-Zwillinge dahinterstecken. Nun stellt sich jedoch die Frage, wie er auf diesen Angriff auf sein Leben – und seine Autorität – reagieren soll. Doch noch ehe er sich eine passende Antwort überlegen kann, nehmen sich die Hutt-Zwillinge überraschend aus dem Spiel. Sie entschuldigen sich für den Attentatsversuch, und verkünden, Tatooine hinter sich lassen zu wollen. Damit scheint nur mehr ein Konkurrent für Boba Fett übrig zu sein: Mok Shaiz, der Bürgermeister von Mos Espa…
Review:
Wir nähern uns der Halbzeit der ersten Staffel (oder möglicherweise der Serie an sich, falls diese als abgeschlossene Miniserie geplant sein sollte), und nach wie vor habe ich das Problem, dass mir Bobas Motivation und Ziele zu vage sind. Man kann nur spekulieren, dass es etwas mit der Ermordung seines Stamms der Sandleute zu tun hat, für die eine Gang verantwortlich ist, die, wenn ich das richtig verstanden habe, mit den Pykes zusammenarbeitet. Gut möglich, dass er deshalb Jabbas Platz einnimmt, um mit den Syndikat einen Krieg anzuzetteln. Noch ist das aber leider pure Spekulation, denn ein klares "mission statement" von der Serie gibt es noch nicht. Man vergleiche das mit "The Mandalorian", wo das Setup nach den ersten zwei Folgen abgeschlossen war: Zuerst führt er seinen Auftrag aus, und liefert Grogu ab, dann jedoch regt sich sein Gewissen, und er befreit diesen aus den Fängen des Imperiums. Das war alles, was man wissen musste, man war quasi sofort drin. Eben dieser Haken fehlt hier. Es ist so, als hätte man aus "Eine neue Hoffnung" Leias Hilferuf rausgeschnitten. Figuren machen irgendetwas, ohne dass wir wüssten, was, wieso, und vor allem, warum uns das eigentlich kümmern soll. Es fehlt der Kontext.
Ich bleibe dabei: "The Book of Boba Fett" verlässt sich zu sehr auf die – vermeintliche? – Popularität der Figur, die sie zumindest in einem Kreis des "Star Wars"-Fandoms genießt. Für die mag es schon reichen, ihren Helden in seiner eigenen Serie zu erleben. Geht es einem jedoch so wie mir, und konnte man die Faszination der Figur noch nie so recht nachvollziehen, wird man sich mangels klarer Zielrichtung doch eher langweilen. "Kapitel 3" war diesbezüglich ganz besonders schlimm. Die Action am Ende war erstaunlich, ja geradezu erschreckend, uninspiriert, und die Episode selbst fast gänzlich ohne Highlights. Bei "The Mandalorian" waren das Fanservice und die Hommagen nettes, aufwertendes Beiwerk. Hier hat man das Eindruck, dass die Serie – neben der vermeintlichen Anziehungskraft der Hauptfigur – in erster Linie davon lebt. Hier ein kurzer Besuch von Mos Eisley, da ein neuer Rancor. Die Story war hier hingegen sehr dünn. Es hilft auch nicht, dass Boba bei der Serie generell bislang, und hier ganz besonderes, eher wie der liebe Onkel von Nebenan auftritt. Es fehlt die Härte, die Skrupellosigkeit, welche die Figur ja eigentlich so ausgezeichnet hat. Möglicherweise ist das sowohl seiner Popularität als auch seinem Status als Held seiner eigenen Serie geschuldet; man möchte seine Fanboys und -girls halt nicht verschrecken. Leider ist aber damit in meinen Augen zugleich viel von dem verloren gegangen, was die Figur auszeichnete. Auch mit dem Neuzugang – der jugendlichen Gang – und ihren bunten Speeder-Bikes konnte ich wenig anfangen. Und der Gastauftritt von Danny Trejo hinterließ bei mir auch keinerlei Wirkung. Immerhin, der gregorianische Choral-Einschlag bei der Szene mit den toten Tuskens war ganz nett, da mal was anderes. Und die Referenz zu den auf Rancors reitenden Hexen von Dathomir war eine nette Referenz auf das erweiterte "Legends"-Universum. Vor allem aber war die Episode mit wieder kürzeren 38 Minuten (und das beinhaltet schon den mehrminütigen Abspann) kurz genug, um nicht langweilig zu werden. Etwas mehr als das hätte ich mir aber halt von "The Book of Boba Fett" im Allgemeinen und "Kapitel 3" im Besonderen schon erwartet.
Fazit:
Das dritte Kapitel im Buch von Boba Fett fand ich leider überwiegend langweilig. Es tat sich hier nicht viel, und nach wie vor habe ich das Problem, dass es die Serie bislang nicht für notwendig erachtete, uns Bobas Grund, warum er die Nachfolge von Jabba antreten will, nicht deutlich machte. Und ja, ich denke, ich kann es mir in etwa zusammenreimen, aber das ist halt nicht das gleiche, als es direkt vermittelt zu bekommen. Und eben das würde ich wichtig finden, um mit Boba mitfiebern zu können. Die Action – insbesondere die Verfolgungsjagd am Ende – fand ich zudem ziemlich enttäuschend; umso mehr, als mit Robert Rodriguez ein Action-Veteran hinter der Kamera stand. Für Fans der Figur mag die Serie zwar weiterhin ein Fest sein, für mich als jemand der mit ihm noch nie viel anfangen konnte erweist sich "The Book of Boba Fett" bislang aber als äußerst schwaches, erschreckend inhaltsarmes und in allen Belangen unterlegenes Spinoff zu "The Mandalorian", mit "Kapitel 3" als (bisherigen?) Tiefpunkt.
Wertung: 1.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Disney+)
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