Madi: Once Upon a Time in the Future
Graphic Novel von "Moon"-Regisseur Duncan Jones Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 04 September 2021
 
Titel: "Madi: Once Upon a Time in the Future"
Bewertung:
Autoren: Duncan Jones & Alex De Campi
Übersetzung: -
Illustrationen: Verschiedene
Farben: Verschiedene
Lettering: keine Angabe
Cover: Duncan Fegredo
Umfang: 260 Seiten
Verlag: Z2 Comics (E)
Veröffentlicht: 24. November 2020 (E)
ISBN: 978-1-9408-7845-4 (D)
Kaufen: Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Die Veteranin Madi Preston steht als Söldnerin im Dienst des Unternehmens Liberty, um die ihr eingepflanzten technologischen Implantate, die ihr besondere Stärke und andere Fähigkeiten verleihen, abzubezahlen. Nachdem sie bei der jüngsten Mission ein Teammitglied verlieren, wird ihr jedoch bewusst, dass es für alle, die sich in den Dienst von Liberty gestellt haben, aufgrund der laufend notwendigen Wartungen ihrer Tech-Implantate, durch die sich ihre Schulden ständig erhöhen, nur einen Ausweg gibt: den Tod während einer Mission. Doch damit will sich Madi nicht abfinden. Sie nimmt – obwohl dies gegen die Regeln von Liberty verstößt – einen lukrativen Auftrag eines scheinbar unabhängigen Auftraggebers an. Doch statt der erwarteten fortschrittlichen Technologie findet sie sich dann plötzlich vor dem Krankenbett eines kleinen Jungen wieder…

Review: Auch wenn "Warcraft: The Beginning" und insbesondere "Mute" für mich doch etwas am Lack von Duncan Jones gekratzt haben, hat der Filmemacher seit bzw. dank "Moon" und "Source Code" nach wie vor bei mir einen Stein im Brett. Und so musste ich auch nicht lange überlegen, als er eine Kickstarter-Kampagne startete, um ein im selben Universum wie "Moon" und "Mute" angesetztes Drehbuch, für das er trotz jahrelanger Versuche keine Investoren fand, als Graphic Novel umzusetzen. Und was soll ich sagen: Nach dem wirklich schwachen "Mute" (und auch dem nur marginal besseren "Warcraft" findet er mit "Madi: Once Upon a Time in the Future" zu alter Stärke zurück – und tatsächlich finde ich es ausgesprochen schade, dass er für dieses Drehbuch keine Geldgeber gefunden hat – weil das hätte ich ungleich lieber auf der Leinwand oder zumindest im Heimkino gesehen, als "Mute". Die im Cyberpunk-Genre angesiedelte Geschichte weiß dabei konzeptionell – mit dem verbesserten SöldnerInnen – zu gefallen, und präsentiert neben den reinen technologischen Erweiterungen u.a. mit der Art und Weise, wie diese quasi von außen gesteuert werden können, ein paar so interessante und faszinierende wie erschreckende Ideen. Madi selbst ist zudem eine gelungene Hauptprotagonistin, die wir in weiterer Folge mehr durch ihre Taten als ihre Worte oder irgendwelche Rückblenden/Hintergrundinformationen kennenlernen, was mir ebenfalls gefiel. Die Story selbst mag zwar mit ihren Verschwörungen und Verraten nicht sonderlich originell sein, sorgte aber jedenfalls für gute Unterhaltung, und bot nicht zuletzt mit einer bestimmten Offenbarung einen wirklich starken Moment. Vor allem aber war aufgrund der packenden Ausgangssituation sehr früh für Spannung gesorgt, die sich dann vor allem zum Ende hin nochmal ordentlich steigerte.

Die künstlerische Gestaltung hingegen empfand ich als doch etwas eigenwillig. Dagegen, für eine Geschichte mehrere unterschiedliche Künstler oder -paare zu engagieren, spricht ja grundsätzlich nichts. Nur wechseln diese hier teilweise sehr unbedarft von einer Seite zur nächsten. Da die Stile – und auch die Interpretationen der Figuren – zudem sehr unterschiedlich sind, brauchte ich offen gestanden da und dort ein bisschen, um zu erkennen, wo bzw. bei wem wir uns befinden. Das machte "Madi" für mich teilweise etwas unnötig verwirrend, und war der Immersion nicht immer zuträglich. Nicht zuletzt angesichts meiner kürzlichen Erfahrung mit den "Dunkle Turm"-Comics denke ich somit, dass es mir persönlich lieber gewesen wäre, wenn man diese Graphic Novel, die ja auch eine einzelne, in sich geschlossene Geschichte erzählt, auch nur mit einem künstlerischen Team umgesetzt hätte. Das hätte auch noch eher dem Gedanken, einen leider nicht finanzierbaren Film zumindest auf diese Weise optisch präsentieren zu können, eher entsprochen. Wohlgemerkt: Die einzelnen Stile sind hier keinesfalls schlecht, wobei wohl jeder seine/ihre Favoriten finden, und dementsprechend nicht jedem alles gleich gut gefallen wird. Mein persönlicher Lieblingsteil, künstlerisch gesprochen, war der Helikopterangriff. Von mir aus hätte so ruhig die komplette Graphic Novel aussehen können. Zugleich kann ich aber durchaus auch den Ansatz hinter dem Comic anerkennen, möglichst vielen unterschiedlichen aktuellen Künstlern die Gelegenheit zu geben, etwas zu diesem Werk beizusteuern. Und zweifellos macht es "Madi" optisch sehr abwechslungsreich. Ich persönlich hätte aber wohl doch eher eine andere Herangehensweise vorgezogen.

Fazit: "Madi" ist der jüngste Streich des (u.a.) "Moon"- und "Mute"-Regisseurs Duncan Jones. Im gleichen Universum angesiedelt, hätte ich diese ursprünglich als Drehbuch umgesetzte Geschichte wesentlich lieber als Film umgesetzt gesehen, als den meines Erachtens schwachen "Mute". Umso erfreulicher, dass man sie nun zumindest als Graphic Novel erleben kann. Die künstlerische Gestaltung fand ich zwar aufgrund der vielen verschiedenen Artists, die hier mitwirkten, doch etwas eigenwillig (und stellenweise leider auch etwas verwirrend und irritierend), und persönlich wäre es mir wohl lieber (und dem Gedanken eines Film-Ersatzes auch zuträglicher) gewesen, man hätte alles von einem Team umsetzen lassen, an der Geschichte selbst hatte ich aber nichts auszusetzen. Im Gegenteil, vor allem die Idee dahinter, mit den technologisch aufgebesserten Menschen, die auch als gesteuerte Drohnen fungieren können, fand ich interessant. Und mit Madi als Hauptfigur habe ich ebenfalls mitgefiebert. Der Verschwörungs-Plot selbst mag jetzt zwar nicht übermäßig originell gewesen sein, insgesamt hat mich "Madi: Once Upon a Time in the Future" aber sehr gut unterhalten!

Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel
Coverbild © 2020 Z2 Comics






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