Star Wars: Thrawn - Allianzen
Thrawn und Vader auf gemeinsamer Mission Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 11 August 2021
 
Titel: "Thrawn - Allianzen"
Originaltitel: "Thrawn: Alliances"
Bewertung:
Autor: Timothy Zahn
Übersetzung: Andreas Kasprzak
Umfang: 478 Seiten
Verlag: Blanvalet (D), Del Rey (E)
Veröffentlicht: 18. März 2019 (D), 25. Juli 2018 (E)
ISBN: 978-3-7341-6174-2 (D), 978-0-5254-8048-8 (E)
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Imperator Palpatine spürt auf dem abgelegenen Planeten Batuu eine Erschütterung der Macht. Er schickt seine beiden engsten Vertrauten – Großadmiral Thrawn und Darth Vader – los, um dieser auf den Grund zu gehen. Dort angekommen, zeigt sich schließlich schon bald, dass es eine Verbindung zu einer früheren Mission geben dürfte, die einst, zur Zeit der Klonkriege, Thrawn zusammen mit General Anakin Skywalker bestritt. Damals war dieser auf der Suche nach Padmé Amidala, die, einem Hilferuf ihrer Leibwächterinnen folgend, nach ihrer Ankunft auf Batuu spurlos verschwand. Damals waren Thrawn und Skywalker ein gutes Team, deren individuelle Stärken sich perfekt ergänzten. Mittlerweile herrscht hingegen eine gewisse Rivalität, die immer wieder an die Oberfläche kommt. Während Thrawn immer wieder Bemerkungen fallen lässt, die sein Gegenüber wissen lassen, dass er seine wahre Identität kennt, hegt Vader zunehmend Zweifel daran, dass Thrawns erste Loyalität auch wirklich dem Imperium, und nicht etwa der Chiss-Aszendenz, gilt…

Review (Kann Spoiler enthalten): Der erste Band dieser neuen (und zugleich ersten kanonischen) Thrawn-Trilogie hatte mir ja grundsätzlich gut gefallen, allerdings fand ich dort, dass die Storyline rund um Pryce den Gesamteindruck doch ein wenig nach unten zog. Denn leider fand ich weder bei "Rebels" noch Zahns Roman diese Figur sonderlich interessant; und die Geschichte rund um sie herum war auch kein Reißer. In "Allianzen" gibt es nun ebenfalls wieder zwei parallel verlaufende Handlungsstränge – diesmal sind jedoch beide auf die selben Figuren fokussiert. Schon allein dies fand ich insofern interessant, als es insbesondere auch die Entwicklung von bzw. Unterschiede zwischen Anakin Skywalker und Darth Vader deutlich macht (während sich Thrawn in der Zwischenzeit nicht wirklich verändert zu haben scheint). Nun weiß ich natürlich, dass es viele gibt, welche die Prequel-Trilogie hassen; die werden dementsprechend davon, dass gut die Hälfte des Romans in der Zeit der Klonkriege angesiedelt sind, wenig begeistert sein (auch wenn man argumentieren kann, dass die Story hier eher der "Clone Wars"-Serie zuzurechnen ist, als den Prequel-Filmen). Da ich mich jedoch nicht zu diesen zähle, freute ich mich vielmehr über diese neuerliche stärkere Verbindung dieser beiden "Star Wars"-Ären. Vor allem aber fand ich hier im Gegenzug zum ersten Roman beide Handlungsstränge gelungen und interessant – wobei ich den Vorzug sogar knapp den Rückblenden zur damaligen Mission von Anakin, Thrawn und Padmé geben würde; was jedoch auch einfach daran liegen mag, dass ich mich ja möglichst chronologisch durch den neuen Kanon lese, und dementsprechend die Klonkriegs-Ära nun schon vor einiger Zeit hinter mir gelassen habe – und es somit doch irgendwie eine nette Abwechslung war, wieder zu dieser zurückzukehren.

So oder so, insbesondere die Handlung in der Vergangenheit hatte es mir durchaus angetan. Man merkt, wie getrieben Anakin war – und wie besessen vom Gedanken, Padmé zu retten und ja nicht zu verlieren; was dann eben letztendlich auch zu seinem Untergang führen sollte. Das kommt in dieser Erzählung von Timothy Zahn sehr gut zur Geltung. Aber auch davon abgesehen hatte es mir diese Kombination Anakin/Thrawn durchaus angetan, nicht zuletzt, da beide sehr unterschiedliche Stärken in dieses Team-Up einbringen. Aber auch Padmé ist (wie es allerdings bei Zahn, der ja mit Mara Jade das erweiterte "Star Wars"-Universum früh um eine zweite starke Frauenfigur – nach Leia Organa – bereicherte) nicht einfach nur ein Fräulein in Nöten, dass darauf wartet, von ihrem (geheimen) Ehemann gerettet zu werden, sondern spielt im Geschehen eine aktive Rolle. Und alles rund um die Bedrohung, auf sie die dann schließlich stoßen – mit den neuen, mit Cortosis überzogenen Kampfdroiden – war ebenfalls nett ausgedacht. In erster Linie ist es allerdings der tragische Ausgang des Geschehens, der hervorsticht – wo ein Großteil der Fabriksmitarbeiter ums Leben kommt, und damit den Preis für Anakins ruchlos-entschlossene Vorgehensweise zahlt. Auch hier wurde der Schatten, der spätestens seit "Angriff der Klonkrieger" über Anakin lag, und eben auch seiner Entwicklung hin zu Darth Vader den Weg ebnete, deutlich. Den Handlungsstrang in der Gegenwart fand ich zwar nicht ganz so spannend, mir gefiel aber die gänzlich andere Dynamik zwischen Vader und Thrawn im Vergleich zu damals zwischen Thrawn und Anakin. In beiden Handlungssträngen hat sich Zahn auch wieder einiges an interessanten taktischen Manövern einfallen lassen, um uns Thrawns diesbezügliches Geschick zu verdeutlich.

Lediglich ein Punkt hat mich etwas gestört. Ein Genie wie Thrawn braucht auch immer einen nicht ganz so genialen "Watson" an seiner Seite, um ihm seine Gedankengänge erklären zu können. Nach Paellon in der ersten (entkanonisierten) Trilogie, sowie Eli Vanto beim ersten Band der neuen Reihe, kommt diese Rolle hier nun Darth Vader zu – und das fand ich dann doch eine etwas unglückliche Wahl, da es Vader im direkten Vergleich herabsetzt, und wie einen Einfaltspinsel wirken lässt. Was nicht nur die Bedrohlichkeit der Figur reduziert, sondern auch nicht zum taktisch ebenfalls nicht ungeschickten General Skywalker (der er ja bis zu einem gewissen Grad trotz allem immer noch ist) passen will. Hier wäre es aus meiner Sicht doch besser gewesen, wenn er wieder eine andere Figur gefunden hätte, der Thrawn seine genialen Gedankengänge hätte erläutern können. Trotz dieses Patzers würde ich "Thrawn: Allianzen" aber definitiv zu den gelungeneren Romanen des neuen Kanons zählen.

Fazit: "Thrawn – Allianzen" hat mir eine Spur besser gefallen als der Vorgänger, der in meinem Fall doch etwas unter der (für mich) eher uninteressanten Nebenstory rund um Arihnda Pryce litt. Da hatte die Kombination Thrawn/Vader bzw. Thrawn/Anakin gleich um einiges mehr Charme. Mir gefielen auch beide Handlungsstränge, wobei es mir insbesondere jener in der Vergangenheit, mit der Suche nach Padmé, angetan hatte. Einerseits, da dort Anakins Besessenheit mit seiner geheimen Ehefrau sehr gut herauskam, und andererseits aufgrund des tragischen Ausgangs rund um die Fabrik, der uns daran erinnert, dass Anakin lange bevor er Imperator Palpatine die Treue schwor auf dem Pfad der dunklen Seite war. Zudem fand ich, dass sich insbesondere Anakin und Thrawn bei ihrer damaligen Mission sehr gut ergänzten. Aber auch der Konkurrenzkampf in der "Gegenwart" war nett mitzuverfolgen. Und Thrawn – und seine einfallsreichen Taktiken – hatte es mir ebenfalls wieder angetan. Einzig, dass hier nun Vader die Rolle jener Person zukommt, der Thrawn seine genialen Überlegungen erklären darf, hat mir nicht wirklich geschmeckt. Abseits dessen ist Timothy Zahn mit "Thrawn: Allianzen" aber zum wiederholten mal (seine Legends-Beiträge mit eingerechnet) ein so unterhaltsamer wie empfehlenswerter "Star Wars"-Roman geglückt.

Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2019 Blanvalet, gestaltet von Scott Biel)





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