The Leftovers - 1x09: Die Garveys in Höchstform
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Episodenbild (c) HBO

Originaltitel: The Garveys at Their Best
Episodennummer: 1x09
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 24. August 2014 (HBO)
Erstausstrahlung D: 12. Dezember 2014 (Sky)
Drehbuch: Damon Lindelof & Kath Lingenfelter
Regie: Daniel Sackheim
Besetzung: Justin Theroux als Kevin Garvey, Amy Brenneman als Laurie Garvey, Christopher Eccleston als Matt Jamison, Chris Zylka als Tom Garvey, Margaret Qualley als Jill Garvey, Carrie Coon als Nora Durst, Amanda Warren als Lucy Warburton, Ann Dowd als Patti Levin, Scott Glenn als Kevin Garvey Sr., Marceline Hugot als Gladys, Janel Moloney als Mary Jamison, Wayne Duvall als Det. Louis Vitello, Sebastian Arcelus als Doug Durst, Scott William Winters als Michael, Ted Arcidi als Tow Truck Driver, Quincy Tyler Bernstine als Dr. Singley, Anthony Cieslak als Jeremy, Hamilton Clancy als Geeky Science Teacher, Christopher Devlin als Charlie Patterson, Natalie Gold als Sam's Mother, Frank Harts als Dennis Luckey, Patrick Husted als Louis Patterson, Vanessa Kai als Parent at School, Jacqueline Knapp als Rough Woman, Adrian Matilla als Purchase Cop, Briana Marin als The Woman, Jennifer Onvie als Kylie, Mary Shultz als Marie Patterson u.a.

Kurzinhalt: Einige Tage vor dem Verschwinden: In Mapleton macht ein offenbar verwirrtes Reh die Gegend unsicher. Immer wieder dringt es in Gebäude ein und richtet Schaden an; Menschen sind dabei zum Glück bislang nicht verletzt worden. Doch nicht nur im Job, sondern auch in der Familie kriselt es. Kevin fühlt sich im alltäglichen Familienleben zunehmend gefangen – weshalb er auch alles andere als erfreut ist, als Laurie mit dem Vorschlag kommt, einen Hund zu beschaffen. Kevin versucht, seine innere Unruhe und Unzufriedenheit herunterzuschlucken – bis es dann schließlich, als Laurie ihn reizt, aus ihm hervorbricht. Just am nächsten Tag erfährt Laurie, dass sie schwanger ist. Tom und Jill werden indes von der Schule auf Trab gehalten; nicht zuletzt mit einem Wissenschaftsprojekt, welches in Kürze ansteht. Nora Durst wiederum erwägt, Lucy Warburton bei ihrer Kampagne zu unterstützen, die nächste Bürgermeisterin von Mapleton zu werden. Doch der Job würde es erforderlich machen, dass sie ihre Familie für ein paar Wochen hintanstellt…


Review: Episodenbild (c) HBO Ich gebe zu, mich im ersten Moment nicht wirklich ausgekannt zu haben – ehe mir klar wurde, dass wir es hier mit einer Flashback-Folge zu tun haben, welche schwerpunktmäßig die Garveys (aber auch Nora Durst wird beleuchtet) ein paar Tage vor dem plötzlichen Verschwinden der zwei Prozent zeigt. Diesen Einblick fand ich grundsätzlich sehr interessant, allerdings beschlich m ich dabei zunehmend Verdacht, dass so ein Rückblenden-Konzept – ähnlich, wie es davor bei "Lost" umgesetzt wurde – der Serie insgesamt vielleicht ganz gut getan hätte. Sei es nun, um mit der Zeit vor dem Ereignis einen Kontrast zu liefern. Oder vielleicht sogar noch besser: Die Zeit danach langsam aufzurollen. Dann könnte man nämlich auch das Problem anpacken, dass mir so manche Entwicklungen, die sich in den drei Jahren danach ergeben haben, nicht so recht einleuchten wollen. Wie ich es generell ein bisschen schade (wenn nicht gar frustrierend) fand, dass die Episode dann gerade, wo es spannend wurde – nämlich eben beim Verschwinden – abblendete.

Trotz dieses Mankos hat mir "Die Garvey in Höchstform" aber insgesamt gut gefallen, und fand ich sie nicht zuletzt auch deshalb sehr wichtig, um einerseits die Figuren mal von einer anderen Seite zu zeigen, und andererseits den Zuschauern etwas mehr Kontext zur bei "The Leftovers" präsentierten Welt zu geben. Und ja, dass Nora hier dabei ist, ihre Familie hintanzustellen, unmittelbar bevor sie dann verschwindet (sie sagt ja an einer Stelle sogar "As far as you're concerned, for the next four weeks, I have no family.") war mir dann doch etwas zu ironisch/aufgesetzt. Mir Kevin Garveys Unzufriedenheit begreiflich zu machen, ist der Episode auch nicht gelungen. Und das mit dem Hirsch ist in Anbetracht der Tatsache, dass zu Beginn der Serie ja Kevins Haus von einem ebensolchen verwüstet wurde, auch ein etwas gar großer Zufall. Anderes hat mir da schon besser gefallen. So könnte man den Hirsch, den Kevin hier trotz aller Bemühungen nicht retten konnte, als symbolisch für seine Ehe betrachten. Interessant fand ich auch die Spiegelung des Verhältnisses zwischen Laurie und Patti. Später dann gab letztere in der GR den Ton an, hier hingegen ist Laurie ihre Psychiaterin. Aber auch Laurie verstehe ich nun glaube ich etwas besser. Alle anderen, die beim Verschwinden einen (oder gar mehrere) geliebten Menschen verloren haben, sind ja schon arm genug dran. Sie hingegen war gerade bei der Frauenärztin, hat erfahren, dass sie schwanger ist, und war wohl unsicher, was sie nun tun soll – als ihr diese Entscheidung auf einmal abgenommen wurde. Da noch niemand von ihrer Schwangerschaft wusste, konnte sie noch nicht mal ihre Trauer mit jemandem teilen. Und generell muss ich sagen, den Moment des Verschwindens hat die Folge überaus eindringlich eingefangen. Das funktionierte für mich – aufgrund der Vorgeschichte, die wir miterlebten – auch besser als in der ersten Folge, wo diese Szene ja völlig unvermittelt kam. Ich hätte jedenfalls absolut nichts dagegen, wenn man sowohl die Zeit vor als auch nach dem Verschwinden in Zukunft noch des Öfteren näher beleuchten würde.

Fazit: Episodenbild (c) HBO "Die Garveys in Höchstform" gibt so manchem aus der Serie etwas mehr Kontext. So fand ich – auch wenn ich persönlich Kevins Gefühle, dass sein ja eigentlich glückliches Leben nicht genug sei, nicht nachempfinden konnte (da hätte man eventuell noch nachbessern können) – insbesondere den Einblick in das nur oberflächlich harmonische Familienleben der Garveys interessant. Dass Nora gerade dabei war, ihrer Familie zugunsten eines neuen Jobs die kalte Schulter zu zeigen, war mir aber doch etwas zu viel der Ironie des Schicksals, und wirkte aufgesetzt. Und auch das mit dem Reh, dass damals sein Unwesen getrieben hat – so wie dann drei Jahre später auch wieder eines das Haus der Garveys verwüsten sollte – war mir etwas zu großer "Zufall". Und im Mittelteil schlich sich doch etwas Langeweile ein. Zum Ende hin steigert sich "Die Garveys in Höchstform" dann allerdings – da einem bald bewusst wird, dass die Episode wohl auf das Verschwinden hinsteuert – zu einem der bisherigen Höhepunkte der Staffel/Serie. Nun hoffe ich, dass uns die Serie noch die eine oder andere Flashback-Folge präsentieren wird, um auch die Nachwehen zum Ereignis näher zu beleuchten.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 HBO)








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