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Originaltitel: Cairo
Episodennummer: 1x08
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 17. August 2014 (HBO)
Erstausstrahlung D: 05. Dezember 2014 (Sky)
Drehbuch: Curtis Gwinn & Carlito Rodriguez
Regie: Michelle MacLaren
Besetzung:
Justin Theroux als Kevin Garvey,
Amy Brenneman als Laurie Garvey,
Christopher Eccleston als Matt Jamison,
Liv Tyler als Meg Abbott,
Chris Zylka als Tom Garvey,
Margaret Qualley als Jill Garvey,
Carrie Coon als Nora Durst,
Emily Meade als Aimee,
Amanda Warren als Lucy Warburton,
Ann Dowd als Patti Levin,
Michael Gaston als Dean,
Max Carver als Adam Frost,
Charlie Carver als Scott Frost,
Annie Q. als Christine,
Scott Glenn als Kevin Garvey Sr.,
Wayne Duvall als Det. Louis Vitello,
Paterson Joseph als Wayne Gilchrest,
Janel Moloney als Mary Jamison,
Tiffani Barbour als Evelyn,
Brendan Burke als Driver,
DeShawn Harold Mitchell als Truck Passenger u.a.
Kurzinhalt:
Kevin Garvey hat seine neue Freundin, Nora Durst, zu einem gemeinsamen Abendessen mit seiner Tochter Jill und deren Freundin Aimee eingeladen. Der Abend verläuft jedoch alles andere als harmonisch – nicht zuletzt, als Jill damals in Noras Handtasche herumgestierlt und dabei ihre Waffe entdeckt hat. So richtig außer Kontrolle gerät der Abend dann aber erst danach. Denn Kevin hat neuerlich einen Blackout, und wacht am nächsten Morgen im Auto auf, wo er von Dean begrüßt wird. Offenbar sind die beiden nach Cairo gefahren – wo sie in einer Hütte im Wald Patti, die Anführerin der GR, an einen Stuhl gefesselt haben. Offenbar ist Kevin in der Nacht davor ausgezuckt, hat sie angegriffen, und dann eben in besagte Waldhütte entführt. Nun mag er sich an all dies zwar nicht mehr erinnern können – ihm ist jedoch bewusst, dass dies nur eine sehr schwache Verteidigung ist. Verzweifelt versucht er, mit Patti eine Einigung zu erzielen: Man lässt sie laufen, dafür erzählt sie niemandem, was vorgefallen ist. Doch Patti zeigt sich unvernünftig, und scheint fest entschlossen, Kevin zum äußersten zu zwingen. Währenddessen ist Jill immer noch sauer wegen Nora. Sie will sich und ihren Freunden beweisen, dass es dieser längst nicht so gut geht, wie sie behauptet – und bricht in ihr Haus ein, um nach der Waffe zu suchen…
Review:
Wieder einmal gab es in beiden Handlungsstränge Dinge, die mir nicht einleuchteten bzw. mich nicht überzeugen wollten. Beginnen wir mit Jill. Grundsätzlich ist es ja nichts ungewöhnliches, wenn eine Tochter auf die neue Freundin des Vaters ablehnend reagiert. Ebensowenig, dass sie ihren Ärger dann just an ihrer besten Freundin auslässt (die Frage, ob sie mit ihrem Vater geschlafen hat, war schon sehr hart). Mir ist nur absolut unverständlich, was sie mit dem Fund der Waffe beweisen will. Hat Nora die Waffe also nicht weggeschmissen, sondern nur weggepackt. Ist aber trotzdem schon ein Fortschritt, wenn sie nicht mehr die Notwendigkeit verspürt, sie ständig mitzuschleppen. Was genau beweist das nun also? Zumal die Folge irgendwie den Eindruck vermittelt, es wäre in dieser Zukunftsvision ein alltägliches Phänomen, dass sich die Zurückgebliebenen eine kugelsichere Weste anziehen und anschießen lassen (bzw., dass Jill irgendwoher wissen soll, dass Nora die Waffe genau deswegen hat). Sorry, aber all das wollte mir wieder mal überhaupt nicht einleuchten. Und lasst mich bitte erst gar nicht damit anfangen, dass die am Ende echt zur GR geht. Ich hoffe echt, die will sich denen nicht wirklich anschließen.
Die Storyline rund um Kevin fand ich leider kaum gelungener. Das mit seinen Blackouts überzeugt mich nach wie vor nicht wirklich; es ist ein sehr bequemes Stilmittel. Die vermeintlich schockierende Offenbarung rund um die aufgehängten Polizeihemden verfehlte die gewünschte Wirkung bei mir auch. Ja ich weiß schon, was man uns damit sagen will: Er geht offenbar schon länger in diesen Wald, und das ist eben auch der Grund, warum in der Reinigung keine Hemden mehr von ihm waren; der Bedienstete dort hatte somit recht. Aber die Folge inszeniert diese Offenbarung als große, schockierende Wendung, und das wollte sich bei mir einfach überhaupt nicht einstellen. Last but not least begreife ich nach wie vor alles rund um die GR nicht. Die ganze Episode zielt von Beginn an auf die Frage ab, was Kevin zu tun bereit ist, um sich aus diesem Schlamassel wieder herauszumanövrieren – zumal Patti sehr früh deutlich macht, dass sie gar nicht daran denkt, zu kooperieren. Mir ist aber völlig unklar, was genau sie mit ihrem Selbstmord bezweckt. Wenn Patti ihn tatsächlich soweit hätte bringen können, sie zu ermorden, wäre es etwas anderes gewesen. So aber konnte ich ihren vermeintlichen "Triumph" nicht nachvollziehen. Was genau soll uns das jetzt über Kevin sagen? Generell sagt sie ja am Ende, bevor sie sich mit der Scherbe die Kehle aufschlitzt "You do understand"; und ich dachte nur: Tja, ich leider nicht. Und ohne dieses Verständnis sind das alles letztendlich leere Szenen, die bei mir nicht das Geringste auslösen. Trotz all dieser Kritik: Die Ausgangssituation rund um Kevin, der irgendwie nach einem Weg sucht, um aus dieser Nummer wieder rauszukommen, war grundsätzlich schon ganz nett. Aber ja, insgesamt verfolgte ich das Geschehen leider wieder einmal mit einer Mischung aus Unverständnis und Unglauben.
Fazit:
Auch "Cairo" hat mich leider in meiner Überzeugung wieder bestärkt, dass "The Leftovers" und ich wohl einfach nicht füreinander gemacht sind (weshalb ich momentan auch sehr stark dazu tendiere, wenn schon nicht nach der ersten Staffel völlig aufzugeben, zumindest mal eine Pause einzulegen, und das Review-Fenster einem aktuellen Serienstoff zu geben). Immer noch will mir zu vieles an dieser Serie, sei es dem Setting, oder auch dem Verhalten der Figuren, nicht einleuchten. Ich habe z.B. nicht verstanden, was genau die Tatsache, dass Nora die Waffe bei sich im Haus versteckt, nun groß aussagen soll. Aber auch der Sinn und Zweck von Pattis Selbstmord am Ende blieb mir verborgen. Wie ich generell alles rund um die Guilty Remnant einfach nach wie vor nicht verstehe (Patti redet auf einmal wieder; Maggie hatte doch auch schon ihr Schweigegelübde abgelegt? Und natürlich, zuerst sagt Laurie, Gewalt sei ein Zeichen von Schwäche – nur um dann selbst Gewalt anzuwenden). Immerhin, es gab einzelne starke Momente zwischendurch (wie z.B. der Streit zwischen Jill und Aimee), und die prekäre Situation, in der sich Kevin wiederfindet, hatte ebenfalls durchaus ihren Reiz. Insgesamt entlockte mir "Cairo" aber – wie leider die meisten Folgen bisher – eine Mischung aus Achselzucken und Kopfkratzen.
Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 HBO)
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