Castle Rock - 1x09: Henry Deaver
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Episodenbild (c) Hulu

Originaltitel: Henry Deaver
Episodennummer: 1x09
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 05. September 2018 (Hulu)
Erstausstrahlung D: 15. Februar 2019 (StarzPlay)
Drehbuch: Vinnie Wilhelm & Scott Brown
Regie: Julie Anne Robinson
Besetzung: André Holland als Henry Deaver, Melanie Lynskey als Molly Strand, Bill Skarsgård als The Kid, Jane Levy als Jackie Torrance, Sissy Spacek als Ruth Deaver, Scott Glenn als Alan Pangborn, Allison Tolman als Molly's Sister, Noel Fisher als Dennis Zalewski, Adam Rothenberg als Reverend Matthew Deaver, Caleel Harris als Young Henry Deaver, Mamie Gummer als Matthew Deaver's Mother, Peta Sergeant als Marret, Jeffrey Pierce als Young Alan Pangborn, Brett Rickaby als Sheriff Jim, Cassady McClincy als Young Molly Strand, Mathilde Dehaye als Amity, Jaison Hunter als Suit #1, Simba Dibinga als Burly Cop, Osmani Rodriguez als Castle Rock Cop, Joe Garland als Officer, Sommer Blair als 1970s Woman u.a.

Kurzinhalt: In einem alternativen Universum haben Ruth und Matthew Deaver einen gesunden Jungen, Henry, zur Welt gebracht. Zudem hat Ruth in weiterer Folge ihren Mann – und auch Castle Rock – verlassen. Henry wuchs daraufhin zu einem engagierten jungen Mann heran, der sich aufgrund der Erkrankung seiner Mutter der Alzheimer-Forschung verschrieben hat. Eines Tages erhält er einen Anruf aus Castle Rock: Sein Vater hat Selbstmord begangen. Er kehrt daraufhin in seine alte Heimatstadt zurück, wo er neben mysteriösen Aufzeichnungen im Keller von Henrys Hauses auch einen Käfig vorfindet, in dem sich ein schwarzer Junge befindet, der sich als Henry Deaver vorstellt. Dieser ist damals als er auf der Flucht vor seinem Vater in den Wald gelaufen ist, in einem Paralleluniversum gelandet – und seither keinen Tag gealtert. Matthew hielt den schwarzen Jungen für den Teufel, und hielt ihn jahrelang in seinem Keller fest. Nun will der Junge offenbar unbedingt in den Wald zurück, in der Hoffnung, dort das Portal zwischen den Welten zu finden, und wieder nach Hause zurückkehren zu können…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Hulu Ich halte es auch bei Mystery-Serien ungemein wichtig, dass man früher oder später (und wenn's nach mir geht, lieber früher als später) damit beginnt, für zumindest einige der wichtigsten offenen Fragen (man muss ja nicht immer alles bis ins letzte Detail erklären und der Serie somit jeglichen Mysteriums berauben) Antworten zu liefern. Und damit, wie überzeugend und schlüssig diese sind, stehen und fallen solche Serien für mich dann auch. Ich weiß, dass viele von der Auflösung bei "Lost" enttäuscht waren, und das Finale dort für eines der schlimmsten Serienenden aller Zeiten halten, aber mir selbst haben die Offenbarungen dort gut gefallen. Ich bin zwar normalerweise kein Freund, wenn es allzu übersinnlich oder gar christlich-religiös wird, aber da man dieses Plotkonstrukt in erster Linie für ein ungemein emotionales Finale genutzt hat, konnte ich es in diesem spezifischen Fall akzeptieren. Demgegenüber steht "Akte X", dass sich zunehmend in einer auswuchernden Mythologie verloren hat, und wo ich Chris Carter nie verzeihen werde, nicht zumindest die letzten beiden Staffeln genutzt zu haben, um die Geschichte zu einem zufriedenstellenden Abschluss zu führen. Dementsprechend sehe ich (trotz der großartigen ersten fünf "X-Files"-Staffeln) einer Neusichtung von "Lost" mit wesentlich mehr Vorfreude entgegen als bei "Akte X".

In der neunten Folge schickt sich nun auch "Castle Rock" an, einige der größten offenen Fragen zu beantworten – und zumindest mir haben diese ausgesprochen gut gefallen. Nicht nur, dass man die Idee der Parallelwelten im Gespräch am Lagerfeuer bereits etabliert hatte, es passt auch perfekt in die Welt von Stephen King, und erinnert nicht zuletzt an "Der dunkle Turm", und den dortigen Portalen zwischen Welten. Nun gebe ich offen zu, am Anfang doch erstmal verwirrt gewesen zu sein, was genau hier vor sich geht (wobei die Szene, wo Henry einfach nur vor sich hin joggt, während wir im Hintergrund Polizeisirenen hören – und natürlich im ersten Moment denken, er wäre auf der Flucht – echt cool gemacht war), ehe mir dann zunehmend ein Licht aufging. Damit bestätigt sich nun also auch, dass Henry – egal welcher von ihnen – obwohl von jenen die ihn einsperrten so gesehen (und dass er nicht in diese Welt gehört, erklärt wohl nicht nur, warum er nicht älter wurde, sondern auch die teils gewalttätigen Ausbrüche in seiner Umgebung; irgendwie scheint die Welt rund um ihn herum intuitiv zu spüren, dass er nicht hier hergehört) nicht etwa der Teufel ist, sondern einfach nur ein unschuldiges Opfer. Beide Henrys wurden nach der unbeabsichtigten Reise in eine andere Welt (und scheinbar auch eine andere Zeit) gefunden und in einen Käfig gesperrt. Ich fand das jedenfalls alles sehr faszinierend, angefangen von diesen parallelen Welten, der Spiegelung der Erlebnisse beider Henrys, den Portalen am Ende (und wie es Molly aufgrund ihrer Fähigkeiten gelingt, Henrys Visionen quasi zu teilen), und so weiter. Generell war insbesondere das Ende mit der Verfolgung in den Wald (auch wenn man sich aufgrund des letzten Satzes in der Folge zuvor schon denken konnte, was mit Molly passieren wird) spannend. Und die mysteriöse Szene mit der Frau mit dem Messer deutete an, dass es sich nicht einfach nur um eine Tür zwischen zwei Welten, sondern vielmehr eine sogenannte Schwachstelle handelt, wo die Grenzen zwischen verschiedensten Welten (und Zeiten) verschwimmt. Was auch einiges an Potential für weitere Geschichten bietet.

Fazit: Episodenbild (c) Hulu Nachdem es vor allem in "Filter" bereits zarte Andeutungen in diese Richtung gab, löst "Castle Rock" nun das zentrale Rätsel rund um den Jungen auf: Auch bei ihm handelt es sich um Henry Deaver, jedoch aus einem Paralleluniversum. Und auch, wenn diese Idee nicht mehr unbedingt die Neuste sein mag (so bespreche ich ja z.B. gerade parallel "Fringe"), so hat es mir hier – nicht zuletzt aufgrund der langen Tradition der Idee bei Stephen King (man denke nur an die "Der dunkle Turm"-Saga) – sehr angetan. Generell war ich positiv überrascht, wie viele – noch dazu eindeutige – Antworten wir hier bekommen haben; das ist bei Mystery-Serien ja nicht zwingend immer der Fall. Dabei war es weniger dieser eine Moment der Erkenntnis, als vielmehr ein schleichender Prozess, bis mir dann schließlich klar war, was hier gespielt wird. Ich fand das jedenfalls sehr faszinierend, und bin mit den hier gelieferten Antworten sehr zufrieden. Nun stellt sich noch die Frage, welches Ende die Geschichte im Finale nehmen wird – und ob es Bill Skarsgards Henry gelingt, in seine Welt, und damit zu seiner Familie, zurückzukehren.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2018 Hulu)








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