Discovery - 3x09: Terra Firma (1)
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Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: Terra Firma - Part 1
Episodennummer: 3x09
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 10. Dezember 2020 (CBS All Access)
Erstausstahlung D: 11. Dezember 2020 (Netflix)
Drehbuch: Alan McElroy, Bo Yeon Kim & Erika Lippoldt
Regie: Omar Madha
Hauptdarsteller: Sonequa Martin-Green als Michael Burnham, Doug Jones als Saru, Anthony Rapp als Paul Stamets, Mary Wiseman als Sylvia Tilly, Wilson Cruz als Hugh Culber, David Ajala als Cleveland 'Book' Booker.
Gastdarsteller: Michelle Yeoh als Philippa Georgiou, Oded Fehr als Charles Vance, Blu del Barrio als Adira Tal, Hannah Cheesman als Airiam, David Cronenberg als Kovich, Paul Guilfoyle als Carl, Rekha Sharma als Ellen Landry, Emily Coutts als Lt. Keyla Detmer, Patrick Kwok-Choon als Lt. Gen Rhys, Oyin Oladejo als Lt. Joann Owosekun, Ronnie Rowe Jr. als Lt. R.A. Bryce, Sara Mitich als Lt. Nilsson, Hannah Spear als Dr. Issa, David Benjamin Tomlinson als Kelpien Servant, Julianne Grossman als Discovery Computer u.a.


Kurzinhalt: Der Zustand von Philippa Georgiou verschlechtert sich zusehends. Dr. Hugh Culber und Agent Kovich konnten zwar mittlerweile die Ursache feststellen – ihr Körper beginnt sich nun, da sie sich nur in eine Parallelwelt, sondern zudem durch die Zeit gesprungen ist, langsam aufzulösen – sind aber einer Lösung keinen Schritt näher gekommen. Man durchsucht daraufhin die Sphärendaten, und findet in der Tat Koordinaten, die versprechen, ihr helfen zu können. Die U.S.S. Discovery springt daraufhin zum betreffenden Planeten, wo sich Philippa und Michael hinunterbeamen. Nach einem längeren Fußmarsch treffen sie schließlich auf einen mysteriösen alten Mann, der mitten im Schnee auf einem Stuhl sitzt, und die Zeitung von morgen liest, die von Georgious schmerzhaftem Tod berichtet. Während ihrer Unterhaltung erscheint auf einmal eine Tür vor ihnen. Diese soll Philippa durchschreiten; nur so kann sie ihr Leben retten. Sie tut, wie geheißen – und findet sich in ihrer eigenen Vergangenheit wieder. Genauer gesagt dem Tag von Lorcas Coup d'Etat gegen sie, an dem auch Michael beteiligt war. Nun muss sie entscheiden, ob sie alles wieder so ablaufen lässt, wie damals, oder die Vergangenheit – und damit auch ihre Zukunft – verändert…

Denkwürdige Zitate: "Do not confuse growth with weakness."
(Imperatorin Georgiou an ihre Ziehtochter Michael.)

Review: Episodenbild (c) Netflix Ihr seht es an der Wertung: "Terra Firma – Teil 1" war für mich die bisher rundeste und unterhaltsamste Folge der dritten Staffel. Kein Highlight, aber solide. Doch bevor wir zu den Pluspunkten kommen, zuerst ein Blick auf die Schwächen. So war ich im ersten Drittel offen gestanden noch nicht wirklich begeistert, und sehe dieses auch rückblickend durchaus kritisch. Sowohl das mit den Sphärendaten als vor allem auch der Auftritt dieses geheimnisvollen alten Mannes, und seiner Tür in die Vergangenheit, wirken wie sehr bequeme göttliche Maschinen, um sich aus der selbst erwählten Sackgasse herauszuschreiben. Nun gäbe es zugegebenermaßen durchaus einige Erklärungen die sich im Hinblick auf Natur und Identität des Unbekannten anbieten würden – mein erster Gedanke war, dass er zum Q-Kontinuum gehören könnte – und auch wenn mein Vertrauen in die erzählerischen Fähigkeiten der Macher mittlerweile ziemlich erschüttert ist, gehe selbst ich davon aus, dass man nicht einfach eine solche Figur etabliert, ohne sich zuvor überlegt zu haben, was es mit ihr genau auf sich hat. Trotzdem war das alles sehr bequem, und für eine Science Fiction-Serie wieder erstaunlich übersinnlich und mystisch. Zumal die Idee mit der Tür in eine andere Welt/Zeit halt auch nicht gerade neu war ("Der dunkle Turm" lässt grüßen). Und der B-Plot rund ums Notsignal vermag mich nach wie vor nicht wirklich zu interessieren.

Und doch, und doch: Nachdem Philippa Georgiou durch die Tür geschritten und in ihrer eigenen Vergangenheit angekommen ist, dreht "Terra Firma – Teil 1" plötzlich auf. Auf der einen Seite fand ich es durchaus interessant, hier nun spät aber doch die Vorgeschichte zu den Spiegeluniversum-Folgen aus der ersten Staffel präsentiert zu bekommen. Ich fand das ganze Setting dort auch von vornherein spannender als alles, was sich aktuell in der Gegenwart und in "unserem" Universum zuträgt. Aber auch die DarstellerInnen schienen plötzlich aufzudrehen, fast so, als wären sie froh, endlich mal aus ihrem sonst so engen schauspielerischen Korsett entkommen zu können. So war es nicht nur schön, mal eine andere Tilly zu sehen – und konnte Mary Wiseman in dieser Rolle überzeugen – nicht zuletzt auch die oft kritisierte Sonequa Martin-Green schien in der bösen Version ihrer Figur richtiggehend aufzugehen. Einzig dann am Ende, wo Philippa sie stellt, gab es wieder einen kurzen Moment, wo mich ihr (übertriebenes) Schauspiel nicht überzeugte. Davon abgesehen gefiel sie mir in dieser Rolle aber wesentlich besser, als in der, die sie normalerweise immer spielen muss. Vor allem aber: Wenn ihr meine bisherigen Reviews gelesen habt, wisst ihr, dass ich nicht der größte Fan von Philippa Georgious Figur bin. Sie hat für mich als Sympathieträgerin, aber auch zur komödiantischen Auflockerung, noch nie so richtig funktioniert (der Roman "Die Standing" wo einige ihrer Gräueltaten beschrieben werden, hat da definitiv auch mehr geschadet als geholfen). "Terra Firma- Teil 1" trug nun insofern viel dazu bei, um mich mit der Figur zumindest ansatzweise mal zu versöhnen, als die Rückkehr in ihre eigene Vergangenheit aufzeigt, wie sehr sie sich selbst seit ihrem Transfer in "unsere" Welt verändert hat. Und das ist nicht nur was die Wiedergutmachung der Figur betrifft ungemein viel wert, sondern sorgt auch für einen spannenden Kontrast zur Welt um sie herum. Man kann auch so sagen: Erst sie als Kerzenlicht lässt die Dunkelheit um sie herum erkennen; aber eben auch umgekehrt. Verblasst ihr Schein sonst im Licht von Burnham und Co., macht erst der Vergleich zum Rest des Imperiums deutlich, wie sie sich mittlerweile doch gewandelt hat. Das Ende war dann zwar eher ein Abbruch als ein Cliffhanger, dennoch, so gespannt wie am Ende von "Terra Firma – Teil 1" war ich auf die nächste "Discovery"-Folge schon ewig nicht mehr!

Fazit: Episodenbild (c) Netflix Zu einem Zeitpunkt, wo ich die dritte "Discovery"-Staffel eigentlich schon aufgegeben hatte, überrascht man mich mit einer erstaunlich unterhaltsamen Episode. Hauptverantwortlich dafür ist der Wechsel ins Spiegeluniversum, und dazu noch in die Vergangenheit. Die Story rund um Lorcas anstehenden Coup fand ich wesentlich spannender als alles, was sich momentan in der Handlung in "unseren" Universum in der "Gegenwart" zuträgt. Zudem machte die Serie in diesem Setting zum ersten Mal seit einer langen Zeit wieder einmal Laune – und auch die SchauspielerInnen schienen endlich wieder mal so richtig Spaß bei der Arbeit zu haben, und es zu genießen, aus ihren sonstigen Rollen ausbrechen zu können. Dass sie mich dabei überwiegend weitaus mehr überzeugen konnten als in dem, was sie sonst spielen müssen, schien mich wieder in meiner Überzeugung zu bestätigen, dass das Problem von "Discovery" nicht in den DarstellerInnen, sondern den Rollen, liegt. Jedenfalls fühlte ich mich bei "Terra Firma – Teil 1" nach langer Zeit wieder gut unterhalten – was jedoch nicht heißen soll, dass ich von ihr übermäßig (geschweige denn uneingeschränkt) begeistert gewesen wäre. So dominierte in der ersten, noch in "unserer" Welt angesiedelten Hälfte, wieder mal die Langeweile, wobei mich insbesondere alles rund um den Notruf nach wie vor nicht wirklich interessiert. Der Kerl und seine Tür waren zudem eine sehr bequeme Deus Ex Machina, für die ich mir schon noch eine halbwegs vernünftige und plausible Erklärung erwarte. Und auch wenn die Rückkehr in ihre Vergangenheit viel dazu beitrug, um Philippas Entwicklung deutlich zu machen, ist sie halt nach wie vor nicht meine Lieblingsfigur, und wird das wohl auch nicht mehr werden. Trotzdem trug "Terra Firma – Teil 1" viel dazu bei, um nicht nur die Figur, sondern die gesamte Serie, für mich zu rehabilitieren. Ist es zu viel, zu hoffen, dass dies nicht einfach nur ein Ausreißer, sondern tatsächlich die Trendwende war?!

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2020 Netflix)




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