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Originaltitel: Envoys
Episodennummer: 1x02
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 13. August 2020 (CBS)
Erstausstahlung D: noch nicht bekannt
Drehbuch: Chris Kula
Regie: Kim Arndt
Hauptdarsteller:
Tawny Newsome als Ensign Beckett Mariner,
Jack Quaid als Ensign Brad Boimler,
Noël Wells als Ensign Tendi,
Eugene Cordero als Ensign Rutherford,
Dawnn Lewis als Captain Carol Freeman,
Jerry O'Connell als Commander Jack Ransom,
Fred Tatasciore als Lieutenant Shaxs,
Gillian Vigman als Dr. T'Ana.
Gastdarsteller:
Jess Harnell als K'orin,
Tom Kenny als Quimp,
Kari Wahlgren als Anabaj female,
Jessica McKenna als Cerritos computer,
Ryan Ridley als injured Bajoran crew member,
Paul Scheer als Lieutenant Commander Andy Billups u.a.
Kurzinhalt:
Die Ensigns Boimler und Mariner sollen den klingonischen Delegierten K'orin zum Planeten Tulgana IV bringen. Brad staunt nicht schlecht, als sich herausstellt, dass Beckett ihn schon von früher kennt. Kurz nach der – nicht reibungslos verlaufenden – Landung stiehlt K'orin dann plötzlich das Shuttle, und lässt Boimler und Mariner in der Hauptstadt des Planeten zurück. Dabei zeigt sich schon bald, dass Brad sein Studium an der Sternenflottenakademie – im Gegensatz zu Becketts praktischeren Lebenserfahrungen – nur bedingt auf das wahre Leben vorbereitet hat. Währenddessen erwägt Ensign Rutherford, der Ingenieursabteilung den Rücken zu kehren und in einen anderen Aufgabenbereich an Bord der U.S.S. Cerritos zu wechseln. Er beginnt daraufhin mit einer probeweisen Job Rotation, um herauszufinden, welche – andere – Abteilung ihm zusagt…
Review:
Im A-Strang verschlägt es Boimler und Mariner zum Planeten Tulgana IV, wo sie sich nachdem der klingonische General ihr Shuttle stahl allein durchschlagen muss. "Envoys" macht dabei sehr deutlich, dass Chris Kula in so einem Fall die lebenserfahrene Mariner für weitaus geeigneter hält, mit so einer Situation umzugehen, als den Bücherwurm Boimler. Nun sage ich nicht, dass er damit zwingend unrecht hat – in diesem Fall war es mir dann aber doch zu extrem und einseitig dargestellt. Ich hätte es schön(er) gefunden, wenn Brad am Ende auch tatsächlich noch den Beweis für seine Ausbildung und seinen Wissensdurst hätte unter Beweis stellen dürfen. Stattdessen bleibt es bei einem eindeutigen street smart > book smart. Am schmerzlichsten fand ich dabei dann das Finale rund um den Ferengi, einfach, da von vornherein soooooo offensichtlich war, dass Beckett dies nur eingefädelt hat, damit sich Brad besser fühlt. Dass er ihr darauf hereinfällt, lässt ihn dann nur umso naiver erscheinen, als es die zwanzig Minuten zuvor nicht eh auch schon taten. Die B-Story rund um den eine Versetzung erwägenden Rutherford sagte mir insofern die Spur mehr zu, als die Grundaussage dahinter, wie in der Zukunft die Erfüllung jedes Individuums in jenem Bereich, der ihm halt am meisten zusagt, im Mittelpunkt steht, sehr schön herauskommt. Der Gag mit der erwartetet enttäuscht-verärgerten Reaktion des jeweiligen Vorgesetzten hat für mich jedoch schon beim ersten Mal im Maschinenraum nicht funktioniert; und die nachfolgende, mehrmalige Wiederholung machte es auch nicht besser. Wie der Humor generell über die ganze Episode hinweg wieder mal weniger meins war. Mir geben auch diese ständigen willkürlichen Anspielungen auf frühere "Star Trek"-Serien und –Filme nichts. Hatten sie in der Pilotfolge noch einen gewissen Charme, macht es auf mich mittlerweile (und wir sind immerhin gerade erstmal bei Folge 2) zunehmend den Eindruck, als würden die Autoren beim Zuschauer mit ihrem Star Trek-Expertenwissen angeben – bzw. uns mit diesen Referenzen à la "Janeway-Protokoll" davon überzeugen wollen, dass sie eh auch wirklich Fans sind. Auf mich wirkt das aber zunehmend verkrampft. Das einzige, was auch "Envoys" wieder so halbwegs rettete, war die von ihr verströmte TNG-Nostalgie. Auf Dauer wird (mir) dies aber zu wenig sein.
Fazit:
Falls "Envoys" exemplarisch für den Rest der Serie sein sollte ("Second Contact" war ja insofern noch ein Sonderfall, als diese mal die Figuren und das Konzept vorstellen musste), fürchte ich, dass ich mir mit "Lower Decks" doch eher schwer tun werde. Einerseits, als die Serie was den Humor betrifft meinen Geschmack bislang nicht wirklich trifft, vor allem aber, weil es "Envoys" verabsäumte, eine echte Geschichte zu erzählen. Wo die erste, klassische Zeichentrickserie jede Folge ein neues, faszinierendes Phänomen oder Rätsel in den Mittelpunkt stellte, ist "Lower Decks" bislang sehr figurenorientiert, hat aber davon abgesehen bislang leider nicht wirklich etwas zu erzählen. Ich hoffe, das ändert sich noch – sonst wird sie für mich wohl unweigerlich hinter "The Animated Series" zurückbleiben. "Envoys" fiel jedenfalls im Vergleich zu mich ohnehin schon nicht übermäßig begeisternden Auftaktfolge noch einmal deutlich ab, was nicht zuletzt an der für meinen Geschmack zu einseitigen Darstellung lag, mit der man "street smart" feierte und "book smart" verdammte. Zumal ich es nach spätestens zehn Minuten kapiert hatte – was die Episode nicht davon abhielt, es bis zur letzten Sekunde einzuprügeln. Der "Twist" am Ende war zudem schmerzlich vorhersehbar. Und in der B-Story nutzte sich der Gag rund um die Freude ob Rutherfords Entscheidung, die Abteilung zu wechseln, sehr schnell ab. Liebes (?) "Lower Decks", ich fürchte, so wird das mit uns nichts. Einzig der mir nach wie vor gefallende Animationsstil sowie die nette TNG-Nostalgie, welche die Serie verströmt, vermochten "Envoys" für mich ansatzweise zu retten.
Wertung: 1.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2020 CBS All Access)
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