His Dark Materials - 1x02: Der Norden
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Episodenbild (c) FOX

Originaltitel: The Idea of North
Episodennummer: 1x02
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 10. November 2019 (HBO)
Erstausstrahlung D: 02. Dezember 2019 (Sky)
Drehbuch: Jack Thorne
Regie: Tom Hooper
Besetzung: Dafne Keen als Lyra Belacqua, Ruth Wilson als Mrs Coulter, Lewin Lloyd als Roger Parslow, Tyler Howitt als Billy Costa, Simon Manyonda als Benjamin De Ruyter, James Cosmo als Farder Coram, Lucian Msamati als John Faa, Geoff Bell als Jack Verhoeven, Clarke Peters als The Master, Ariyon Bakare als Carlo Boreal, Anne-Marie Duff als Ma Costa, Daniel Frogson als Tony Costa, Will Keen als Father MacPhail, Ian Peck als Cardinal Sturrock, David Langham als Father Garret, Robert Emms als Thomas, Morfydd Clark als Sister Clara, Ruby Llewelyn als Rose, Mary Fernandez als Esme, Georgina Campbell als Adele Starminster, Sandra James-Young als Diane, Nabil Elouahabi als The Bright-Eyed Man, Kit Connor als Pantalaimon, Eloise Little als Salcilia u.a.

Kurzinhalt: Lyra begleitet Mrs. Coulter nach London, um dort fortan als ihre Assistentin zu dienen. Zu Beginn ist sie vom luxuriösen Leben und ihrer Nähe zu hoch angesehenen Wissenschaftlern überwältigt. Dann beginnt sie jedoch langsam zu erkennen, dass ihr neues Heim einem goldenen Käfig gleicht. Zudem kommen ihr zunehmend Zweifel daran, dass Mrs. Coulters Versprechen, nach ihrem besten Freund Roger – der kurz bevor sie das College verließ entführt wurde – zu suchen, aufrichtig war. Und generell scheint Mrs. Coulter irgendetwas vor ihr zu verbergen, und finstere Absichten zu verfolgen. Und so beginnt Lyra vorsichtig, sich in der Wohnung genauer umzusehen – wobei sie jedoch von Mrs. Coulter um ein Haar ertappt wird. Von einer Journalistin erfährt sie dann schließlich die bittere Wahrheit, nämlich, dass Mrs. Coulter selbst hinter den Entführungen steckt. Spätestens da ist Lyra klar, dass sie ihr neues, bequemes Zuhause so rasch als möglich verlassen muss…


Review: Episodenbild (c) FOX Zu Beginn ist Lyra von ihrem neuen Leben mit Mrs. Coulter noch begeistert, ja fast schon überwältigt. Zum ersten Mal die große Stadt sehen, ein großes Apartment mit einem gemütlichen Zimmer für sie, und in der Nähe von wichtigen und bekannten Forschern – Lyra wähnt sich kurzzeitig im Paradies. Bis dieses jedoch, wie bei solchen Erzählungen üblich, dann zunehmend Risse bekommt. Es beginnt mit dem zarten Verdacht, dass irgendetwas an der Verbindung zwischen Mrs. Coulter und ihrem Daemon nicht normal ist – müssen diese doch üblicherweise ganz nah beieinander bleiben. Ein erster subtiler Hinweis auf ihre Forschung, in der es ihr darum geht, die Verbindung zwischen Mensch und Daemon zu kappen. Wirklich erschreckend war dann auch die Szene, wo Coulters Daemon ihren angreift – ein Moment, der auch die Verbindung zwischen beiden wieder deutlich machte, und damit wiederum u.a. die Szene am Ende im Auto vorbereitete, wo Coulters Mann fürs Grobe den Daemon der Reporterin – einen Schmetterling – in ihrer Hand zerquetscht und damit auch sie tötet.

Wenig überraschend war indes die Offenbarung, dass Coulter selbst hinter den Entführungen steckt. Ich gebe zu, dass es auch daran liegen könnte, dass mir diese Wendung aus dem Film noch im Gedächtnis war, irgendwie war es für mich aber klar. Wobei ich den Twist angesichts ihrer lächelnden Fassade dennoch gut umgesetzt fand; zumal das Ruth Wilson auch ganz fantastisch spielt, da selbst wenn sie ein freundliches Gesicht aufsetzt immer wieder mal der wahre Charakter der Figur durchblitzt. Zudem finden wir hier heraus, dass die "Kirche" das mit den parallelen Welten nicht einfach nur schon wusste, sondern es im College sogar ein Portal gibt. Dass dieses einfach in unsere Gegenwart führt, hat mich allerdings doch etwas enttäuscht. Neben den Informationen und Antworten, die wir hier erhalten, wird aber auch wieder die eine oder andere neue Frage aufgeworfen, wie z.B., ob Coulter die Wahrheit sagt und Lord Asriel wirklich Lyras Vater ist, und wenn ja, warum er dies vor ihr verheimlicht. Insgesamt hat mich "Der Norden" jedenfalls grundsätzlich gut unterhalten – wobei ich doch auch ein bisschen das Gefühl hatte, dass man die Story vielleicht doch eine Spur zu ausführlich erzählt. Sprich: Was im Film zu gestaucht und gehetzt war, wirkt hier nun etwas zu ausgedehnt. Zwar (noch?) nicht genug, um langweilig zu werden, aber mit etwas höherem Erzähltempo würde die Story wohl etwas mehr Intensität entfalten. So ist das alles nämlich doch etwas gemächlich und damit auch gemütlich, und unterminiert so ein bisschen die Dramatik. Immerhin, Lyras Flucht aus ihrem goldenen Käfig, sowie die letzte Szene, wo sie von noch unbekannten Mächten geschnappt wird, sorgt für einen durchaus spannenden Ausklang.

Fazit: Episodenbild (c) FOX "Der Norden" bestätigte den soliden Eindruck, den die Auftaktfolge auf mich gemacht hat. Auch diesmal gibt es wieder einiges an neuen Informationen zu verarbeiten, wobei diese grundsätzlich gut dosiert und nicht zuletzt dank Lyras durchaus spannend umgesetzter Herumschnüffelei auch gut eingebunden sind. Sehr interessant fand ich nicht zuletzt auch die nähere Betrachtung der Verbindung zwischen Mensch und Daemon, wobei mir neben dem Angriff des Affen auf Pantalaimon vor allem der erschreckend einfach-klinische Mord an der Reporterin noch länger in Erinnerung bleiben wird. Etwas enttäuscht war ich allerdings, dass das Portal zu einer anderen Welt einfach nur in unsere Gegenwart führt. Zudem kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass man die Story doch noch die Spur rascher erzählen und so vielleicht auch etwas mehr Intensität erzeugen könnte. Sprich: Was beim Film zu wenig war, ist hier nun ein bisschen zu viel. Insgesamt sieht das momentan noch nicht unbedingt nach dem nächsten großen Fantasy-Highlight aus – bietet Fans aber definitiv solide Genre-Kost.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 HBO)







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