Westworld - 3x08: Crisis Theory
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Episodenbild (c) HBO

Originaltitel: Crisis Theory
Episodennummer: 3x08
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 03. Mai 2020 (HBO)
Erstausstrahlung D: 18. Mai 2020 (Sky)
Drehbuch: Gina Atwater
Regie: Helen Shaver
Hauptdarsteller: Evan Rachel Wood als Dolores Abernathy, Thandie Newton als Maeve Millay, Jeffrey Wright als Bernard Lowe, Tessa Thompson als Charlotte Hale, Aaron Paul als Caleb Nichols, Luke Hemsworth als Ashley Stubbs, Vincent Cassel als Engerraund Serac, Ed Harris als Man in Black,
Gastdarsteller: Clifton Collins Jr. als Lawrence, Lena Waithe als Ash, Marshawn Lynch als Giggles, Jonathan Tucker als Major Craddock, Gina Torres als Lauren, Iddo Goldberg als Sebastian, Michael Rose als McClean, Enrico Colantoni als Whitman, Nathin Butler als Menacing Heavy, Christian Yeung als Incite Tech, Tyler Quinlan Abbott als Lead Rioter, Hays McEachern als Soldier, Johnny Wactor als Gunny Thompson, Andre Johnson als Officer, Caroline Harris als Young Nurse, Subhah Agarwal als Maryam, Rafael Cabrera als Guard, Mike Mukatis als Police Officer, Efka Kvaraciejus als Security Guard, Rob James als Sergeant u.a.


Kurzinhalt: Nachdem sie den EMP ausgelöst hat, entnimmt Caleb Dolores Datenmodul, und setzt es in einen frischen Host-Körper wieder ein. Er erfährt endlich, welche Rolle er in Dolores Plan spielt: Soll er sich in der anstehenden Revolution doch zum Anführer aufschwingen. Nun da man von Salomon eine Strategie erhalten hat, um sowohl Serac als auch das Rehoboam aufzuhalten gilt es, diese in die Tat umzusetzen. Während Dolores für eine Ablenkung sorgt, soll Caleb die durch den Incite-Datenleak ausgelösten Unruhen nutzen, um sich unbemerkt bei Incite einzuschleichen und das von Salomon erhaltene Datenmodul einzuspielen. Dann jedoch bekommt es Dolores nicht einfach nur, wie von ihr schon erwartet, mit Maeve zu tun. Denn auch Charlotte, nach wie vor erschüttert und erzürnt über den Tod ihrer Familie, stellt sich ihr in den Weg. Aufgrund ihrer Einmischung wird Dolores von Maeve gefangen genommen und zu Serac gebracht. Dieser lässt auf der Suche nach dem Schlüssel zu jenem Paradies, in dem die meisten Hosts aus Westworld verweilen, eine Erinnerung nach der anderen löschen…

Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) HBO Ich muss gestehen, für rund zwei Drittel der Laufzeit vom Finale der dritten "Westworld"-Staffel jetzt nicht übermäßig begeistert gewesen zu sein. Zwar war das alles nicht schlecht, im Vergleich zu den letzten paar, sehr starken Folgen, fehlte es mir da aber ein bisschen an interessanten Entwicklungen/Offenbarungen sowie an Spannung. Alles plätscherte doch eher unaufgeregt vor sich hin. Klar gab es da und dort bereits den einen oder anderen gelungenen Moment. Der Roboter-Körper von Dolores war verdammt gut getrickst, und ihr Gespräch mit Caleb generell nicht uninteressant. Bernards Besuch "seiner" Frau war ebenfalls gut, wenn es mich auch emotional nicht ganz so gepackt hat wie vielleicht gedacht (hier rächt es sich ein bisschen, dass zwischen den Staffeln so viel Zeit liegt; wenn ich die Serie irgendwann wenn sie mal fertig ist nochmal Bingewatche, ist es gut möglich, dass mich diese Szene dann deutlich mehr mitnimmt). Und auch wenn sie grundsätzlich ja gut gemacht waren, wollte es den Szenen rund um die Unruhen nicht so recht gelingen, mich zu packen. Das letzte Drittel reißt dann zwar nochmal einiges raus, aber auch dort gab es dann noch einen Kritikpunkt, den ich gleich vorwegnehmen will: Weil das mit der Prognose rund um den drohenden Untergang der Menschheit in 100-150 Jahren blieb mir dann doch zu vage. Wie? Und warum? Bloß weil wir nicht mehr kontrolliert werden? Wirklich überzeugt hat mich das nicht.

Davon abgesehen dreht die Folge aber im letzten Drittel – nach Dolores Gefangennahme – dann noch einmal so richtig auf. Erst in meinem Review zur letzten Episode habe ich geschrieben, dass Dolores so ziemlich die einzige Figur im Ensemble ist, wo man einen Tod nicht ernstlich in Betracht zieht. Tja, so kann man sich täuschen. Wobei natürlich nicht 100%ig ausgeschlossen ist, dass sie nochmal zurückkommt; von den weiteren Hosts mit ihrer Persönlichkeit abgesehen könnte es ja noch ein zusätzliches Backup ihrer Erinnerungen, sowie noch einen weiteren Host-Körper geben. Zugleich muss ich gestehen: Das war ein derart tragisches, zugleich aber auch passendes, Ende für die Figur, dass ich mir eigentlich wünschen würde, dass man es dabei belässt. Wie sie hier zur Befreiung (und zugleich Vernichtung? Darüber lässt sich eben vortrefflich streiten) der Menschen ihr Leben gibt, um einerseits Caleb, vor allem aber auch Maeve, für ihre Sache zu gewinnen, war wirklich stark. Vor allem die Szene in ihren Erinnerungen mit Maeve hatte es mir angetan. Mir gefiel aber auch, wie Caleb dann erkennt, warum just er von Dolores ausgewählt wurde ("She didn't pick you for your capacity for violence, but for your capacity to choose."). Und, natürlich: Letztendlich ist Dolores trotz allem erfolgreich, und das Rehoboam wird gelöscht. Die Menschheit muss ihren Weg von nun an wieder selbst bestimmen. Salomon und Rehoboam glaubten – möglicherweise bedingt durch Serac, von dem sie ja programmiert wurden, und der nach der Zerstörung von Paris verständlicherweise verbittert war – dass dies unweigerlich in ihrem Untergang enden muss. Dolores hingegen, hat getreu ihrer Persönlichkeit ("I choose to see the beauty") die Hoffnung, dass unsere gute Seite gewinnen wird. So oder so, liegt es nun wieder an uns. Oder, wie Caleb so schön festhält: "She gave me a choice. I believe the rest of the world deserves one too." Zuletzt sei noch drauf hingewiesen, dass es bei "Crisis Theory" auch wieder – und diesmal gleich zwei – Post-Credits-Szenen gibt. Die erste schließt die Story vom Mann in Schwarz nun endgültig ab, und die zweite deutet an, dass es von der dritten zur vierten einen größeren Zeitsprung geben könnte. Ich bin jedenfalls auf die nächste – und potentiell letzte – Season schon wieder sehr gespannt!

Fazit: Episodenbild (c) HBO Nach einem noch etwas gemächlichen und wenig packenden Beginn (der auch verhindert, dass ich die Episode zur besten der Staffel küren kann) dreht "Crisis Theory" dann im letzten Drittel noch einmal so richtig auf. Alles rund um die gefangene Dolores fand ich einfach nur phantastisch, und die entsprechenden Momente wirklich stark. Insgesamt mag es der dritten Staffel zwar ein bisschen an den ganz großen Highlight-Folgen wie "Die Lebenden und die Verdammten" gemangelt haben, dafür entwickelte sich der Plot diesmal deutlich rascher weiter als noch in den Staffeln zuvor. Mir gefällt auch, wie man das Konzept der ersten zwei Staffeln, mit dem Streben nach Freiheit und nach Selbstbestimmung, hier nun nach dem Park auf die gesamte Welt/Menschheit ausgeweitet hat. Sprich, obwohl sich der Schauplatz geändert/erweitert haben mag, bleibt sich "Westworld" thematisch treu. Ich halte die Serie jedenfalls, neben "The Expanse" und "The Orville" (wenn letztere auch völlig andere, deutlich nostalgischere Bedürfnisse abdeckt), für die aktuell beste Science Fiction-Serie, und freue mich dementsprechend, dass die vierte Staffel mittlerweile offiziell bestätigt wurde.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2020 HBO)







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