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Originaltitel: The Prisoner
Episodennummer: 1x06
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 13. Dezember 2019
Erstausstrahlung D: 17. April 2020
Drehbuch: Rick Famuyiwa & Christopher Yost
Regie: Rick Famuyiwa
Besetzung:
Pedro Pascal als The Mandalorian,
Mark Boone Jr. als Ranzar Malk,
Bill Burr als Mayfeld,
Natalia Tena als Xi'an,
Clancy Brown als Burg,
Richard Ayoade als Zero,
Carl Weathers als Greef Karga,
Ismael Cruz Cordova als Qin,
Matt Lanter als New Republic Soldier,
Dave Filoni als Trapper Wolf,
Rick Famuyiwa als Jib Dodger,
Deborah Chow als Sash Ketter,
Chris Bartlett als Zero u.a.
Kurzinhalt:
Auf der Suche nach einem weiteren Auftrag stattet der Mandalorianer einem alten Freund und Kollegen einen Besuch ab. Dieser hat sich mittlerweile aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen, und betreibt eine Raumstation, die als neutraler Boden gilt. Ranzar Malk bietet dem Mandalorianer an, sich an einem aktuellen Auftrag zu beteiligen, für den er ohnehin noch einen fünften Mann gesucht hat. Zusammen mit vier weiteren Söldnern – dem Menschen Mayfeld, dem Devaronianer Burg, dem Droiden Zero, sowie der Twi'lek Xi'an – soll er einen Gefangenentransporter der Neuen Republik überfallen und die Zielperson befreien. Der erste Teil der Mission verläuft ohne größere Probleme – dann jedoch wird der Mandalorianer von den anderen hintergangen und in der Zelle zurückgelassen…
Review:
Beginnen wir mit dem Positiven. Was "Der Gefangene" wieder ausgezeichnet gelang war, durch den bewussten Einsatz bekannter Elemente ein Gefühl der Nostalgie zu erzeugen, und generell erfolgreich den Eindruck zu vermitteln, dass wir uns nicht einfach nur im "Star Wars"-Universum, sondern ganz speziell in der Ära der klassischen Trilogie befinden. Das beginnt beim phantastisch designten Inneren des Gefängnistransporters, über die Auftritte bekannter Völker wie einem Devaronianer und einer Twi'lek, sowie bekannter Kostüme wie dem "Rebellen-Helm" beim Sicherheitswächter, bis hin zum Auftritt der X-Flügler am Ende. Letzteres war zweifellos das diesbezügliche Highlight, und in der Tat ein tolles Gefühl. Was ebenfalls hervorstach, war die Inszenierung. Die coolen Korridore habe ich ja schon angesprochen, aber z.B. auch die Szene, wo wir aufgrund des immer wieder kurz aufflackernden Lichts den Mandalorianer im Hintergrund langsam näherkommen sehen können, war sehr gut gemacht. Und generell war "Der Gefangene" wieder durchaus kurzweilig.
Die Episode profitiert dabei unter anderem davon, dass der Mandalorianer hier Teil eines Teams ist, was einiges an Interaktion erlaubt. Eben diese war teilweise amüsant, bzw. fand ich die anderen Teammitglieder auch durchaus interessant, wobei neben dem im Schiff zurückbleibenden Droiden vor allem noch Natalia Tenas Performance als Twi'lek-Lady Xi'an hervorstach. Und Clancy Brown als Burg war ebenfalls cool. Allerdings: Ein bisschen klischeehaft war das ganze halt schon auch. Dies betrifft nicht zuletzt die Szene mit dem Sicherheitswärter. Es war auch keine große Überraschung, als sie den Mandalorianer schließlich hintergingen. Vor allem aber fand ich seine Racheaktion dann ziemlich lahm umgesetzt. So gut die Inszenierung rein optisch und atmosphärisch auch war, aber hier wurde dann immer genau zu dem Zeitpunkt abgeblendet, wo es interessant wurde. Warum und wieso, wird einem dann zum Ende hin klar: Der Mandalorianer hat die ihn hintergehenden Kollegen nicht umgebracht, sondern vielmehr nur ausgeschaltet und in die Zelle gesteckt (Ausnahme ist die letzte Szene am Ende, wo er mit Hilfe der Signalbarke die X-Wings auf die Station hetzt; und selbst da war Ran – ich vermute, der Name war wieder eine Kurosawa-Anspielung? – letztendlich selbst schuld). Das war mir dann doch alles zu familienfreundlich umgesetzt. Generell war auch "Der Gefangene" zwar erneut ganz unterhaltsam, aber halt schon auch wieder recht belanglos. Nicht zuletzt aufgrund der kurzen Laufzeit sowie der gelungenen nostalgischen Momente reicht es aber doch noch für eine solide Wertung.
Fazit:
"Der Gefangene" war die erste Episode der Serie, wo ich das Gefühl hatte, dass sie darunter litt, dass sie für den bewusst familienfreundlich angelegten Streamingdienst von Disney+ produziert wurde. Denn gerade auch dann, wenn der Mandalorianer aus der Zelle ausbricht und loszieht, um sich für den Verrat seiner Teammitglieder zu rächen, fehlte mir dann doch die nötige Härte; bzw. war es generell sehr antiklimatisch und enttäuschend, dass immer just beim Angriff weggeschnitten wurde. Von diesem Manko abgesehen war die Inszenierung aber ausgezeichnet, wobei vor allem die Szene mit dem sich von hinten langsam heranschleichenden Mando hervorstach. Nett war auch die Interaktion innerhalb des Teams, sowie die schauspielerischen Leistungen der entsprechenden DarstellerInnen. Vor allem aber profitierte auch "Der Gefangene" wieder einmal davon, wie es der Serie bislang erfolgreich gelingt, die Ära der klassischen Trilogie wieder aufleben zu lassen, wobei vor allem der Auftritt der X-Flügler am Ende ein echtes Highlight war. Von diesem abgesehen war "Der Gefangene" aber wieder einmal "nur" ok.
Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 Disney+)
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