Moonshot - Der Flug von Apollo 11
Mittelmäßiges, entbehrliches Doku-Drama Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 17 Dezember 2019
 
Advents-SPECiAL

 
Moonshot
Originaltitel: Moonshot
Produktionsland/jahr: UK|USA 2009
Bewertung:
Studio/Verleih: Dangerous Films/History Channel/Polyband
Regie: Richard Dale
Produzenten: U.a. Tim Goodchild & Michael Robins
Drehbuch: Tony Basgallop
Filmmusik: Richard Blair-Oliphant
Kamera: Paul Jenkins
Schnitt: Peter Parnham
Genre: Doku-Drama
DVD-Premiere Deutschland: 28. August 2009
Erstausstrahlung USA: 20. Juli 2009
Laufzeit: 90 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: nicht verfügbar
Kaufen: DVD
Mit: Daniel Lapaine, James Marsters, Andrew Lincoln, Nigel Whitmey, William Hope, Anna Maxwell Martin, Trevor White u.a.


Kurzinhalt: Am 20. Juli 1969 bricht die Apollo 11 mit den Astronauten Neil Armstrong, Edwin "Buzz" Aldrin und Michael Collins an Bord zum Mond auf. Doch wer waren diese Menschen eigentlich, die sich auf diese historische Mission begaben, und von denen zwei schließlich die ersten Menschen in der Geschichte sein sollten, die einen fremden Himmelskörper betreten? Dieser Frage geht das Doku-Drama "Moonshot" nach, dass sowohl die Ereignisse, die schließlich zu dieser historischen Mission führten, aufrollt, und parallel dazu die Geschichte des Flugs sowie der ersten Mondlandung nacherzählt…

Review: Szenenbild. "Moonshot – Der Flug von Apollo 11" ist eine Produktion des US-Amerikanischen History Channels. Dieser machte sich zum vierzigsten Jubiläum der Mondlandung daran, die Geschichte der Mission nachzuerzählen, und auch die Vorgeschichte zum historischen Flug von Apollo 11 aufzurollen. Damit steht das Doku-Drama in direkter Konkurrenz zur Episode "Ein gewaltiger Schritt für die Menschheit" der HBO-Serie "From the Earth to the Moon", sowie Damien Chazelles Astronauten-Drama "Aufbruch zum Mond, der letztes Jahr ins Kino kam – und zieht leider im direkten Vergleich mit diesen in fast allen Belangen den Kürzeren. So kann der Film u.a. besetzungstechnisch für mich mit den zuvor genannten nicht mithalten, wobei ich vor allem Tony Goldwyn, Bryan Cranston und Cary Elwes für ihre jeweiligen Rollen (Armstrong, Aldrin, Collins) nach wie vor für die Idealbesetzung halte (da ziehen auch Gosling, Stoll und Haas den Kürzeren). Daniel Lapaine, James Marsters und Andrew Lincoln sind zwar sicherlich nicht schlecht, können aber an frühere Interpretationen für mich nicht so recht anknüpfen, und bleiben allesamt bis zuletzt doch sehr blass und unauffällig.

Schwerer als das wiegt jedoch die Produktionsqualität. Gut, "Moonshot" mit einer Hochglanz-Hollywood-Produktion wie "Aufbruch zum Mond" zu vergleichen, wäre zugegebenermaßen unfair. Wie deutlich er aber selbst hinter der 11 Jahre zuvor produzierten HBO-Miniserie "From the Earth to the Moon" zurückbleibt, hat mich dann doch unangenehm überrascht. Die CGI ist zwar zugegebenermaßen durchaus gelungen, allerdings spart man durch die Verwendung von viel Archivmaterial schon mal einiges an Geld (so sind zum Beispiel sämtliche Aufnahmen aus der Flugzentrale solchem entnommen) – was aber wohl insofern besser war, als vor allem auch die Sets einen sehr billigen und spartanischen Eindruck machen. Nehmt nur die Pressekonferenz, die sieht aus, als hätte man da einfach einen Tisch in eine Halle gestellt und dahinter ne große US-Flagge aufgehängt. Dies ist der Authentizität halt nicht unbedingt förderlich. Apropos: Auch wenn uns Buzz Aldrin zu Beginn versichert, dass alles genau so gewesen wäre – immerhin war er ja dabei – habe ich bei bestimmten Details, wo man z.B. von der Darstellung aus "From the Earth to the Moon" abweicht, meine Zweifel. Wie z.B., wenn man Jan Armstrong am hellichten Tag zu Pat White schickt, obwohl der Brand in der Apollo 1-Kapsel ja am späten Abend stattgefunden hat (dementsprechend spielte die betreffende Szene in FTETTM in der Nacht). Der größte Knackpunkt ist aber die digitale Optik. Vielen mag das gar nicht auffallen, aber ich bin auf dieses Bildmaterial, dass aussieht wie eine Live-Übertragung oder auch ein auf einem guten alten digitalen Camcorder aufgenommenes Heimvideo, extrem allergisch (was sicherlich auch mit ein Grund ist, warum ich mit HFR so rein gar nichts anfangen kann). Jedenfalls wurde mein Eindruck einer doch eher billigen Produktion durch die Wahl der Kameras noch weiter verstärkt.

Szenenbild. Nun bedeutet all dies nicht, dass "Moonshot" schlecht wäre. Er erzählt die Mission von "Apollo 11" ausführlicher nach als bei "From the Earth to the Moon", wo mich an "Ein gewaltiger Schritt für die Menschheit" ja vor allem auch enttäuschte, dass die Folge kurz nach der Mondlandung auch schon wieder vorbei war. Aber auch die Vorgeschichte zur Mission wird von "Moonshot" auf gelungene Art und Weise aufgerollt, und liefert so wichtige und interessante Hintergrundinformationen zum Flug von Apollo 11 (wobei für jene, die so wie ich FTETTM kennen, da nicht mehr viel neues dabei ist). Zudem macht "Moonshot" definitiv einen besseren Job dabei, Neil Armstrong so darzustellen, wie es meinem Eindruck (von Archivmaterial, Dokumentation etc.) entspricht, nämlich als zwar ernsten und ruhigen Mann, aber eben längst nicht so verschlossen und menschenscheu, wie man ihn uns in "Aufbruch zum Mond" zeigte. So gesehen ist "Moonshot", trotz des leider eher billigen Eindrucks, nicht grundsätzlich schlecht. Angesichts der sich anbietenden Alternativen stellt sich aber halt unweigerlich die Frage, warum man ihn sich denn überhaupt anschauen sollte – und so sehr ich es auch versuche, es will mir partout keine gute Antwort darauf einfallen. Außer vielleicht: Man hat gerade nichts Besseres zu tun.

Fazit: Auch wenn "Moonshot – Der Flug von Apollo 11" grundsätzlich ein durchaus solides Doku-Drama ist, stellt sich mir bei ihm leider ein bisschen die Sinnfrage. Weil: Die Vorgeschichte zur Mission wird aus meiner Sicht in der "From the Earth to the Moon"-Episode "Ein gewaltiger Schritt für die Menschheit" besser, kompakter und vor allem mit hochkarätigerer Besetzung und mit weitaus höherer Produktionsqualität erzählt. Zwar schwächelte die Folge just wenn es darum ging, alles nach der Mondlandung darzustellen, da man einfach viel zu früh abblendete, diese Lücke wurde aber wiederum letztes Jahr durch Damien Chazelles "Aufbruch zum Mond" gefüllt – an dessen imposante Bildern "Moonshot", no na, nicht im Geringsten heranreicht. Wie man dem Doku-Drama des History Channel leider generell das nicht allzu hohe Budget ansieht, insbesondere bei den Sets und der verwendeten Kamera – ich bin einfach extrem allergisch auf diesen billigen Digital-Look, wie er auch hier wieder zu Tage tritt. Und wer es so realistisch und wahrheitsgetreu wie möglich haben will, dem rate ich zu "Apollo 11". Angesichts all dieser, aus meiner Sicht besseren, Alternativen fällt es mir jedenfalls schwer, "Moonshot" selbst den hartgesottensten Fans der Raumfahrt zu empfehlen – wenn ich auch zweifellos schon Schlechteres gesehen habe.

Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2009 Polyband)


Weiterführende Links:
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