Grace
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Episodenbild (c) MGM/Showtime

Originaltitel: Grace
Episodennummer: 7x13
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 06. Januar 2004
Erstausstrahlung D: 12. April 2004
Drehbuch: Damian Kindler
Regie: Peter F. Woeste
Hauptdarsteller: Richard Dean Anderson als Colonel Jack O'Neill, Amanda Tapping als Captain Samantha Carter, Christopher Judge als Teal'c, Don S. Davis als General George Hammond, und Michael Shanks als Dr. Daniel Jackson.
Gastdarsteller: Carmen Argenziano als Jacob Carter, Ingrid Kavelaars als Major Erin Gant, John Novak als Colonel William Ronson, Sasha Pieterse als Grace, Craig Veroni als Prometheus weapons officer u.a.

Kurzinhalt: Samantha Carter befindet sich an Bord der Prometheus, die immer noch auf dem langsamen und mühseligen Weg zurück zur Erde ist. Major Carter setzt sich nun dafür ein, eine Gaswolke an der das Schiff in kürze vorbeifliegen wird, näher zu erforschen. Als man den Hyperraum verlässt, wird die Prometheus jedoch von einem bisher unbekannten und übermächtigen Feind angegriffen. Dank Carters Hilfe gelingt es dem Schiff zwar in letzter Sekunde, in den Nebel zu fliehen, doch Sam verliert bei der Aktion das Bewusstsein. Als sie wieder erwacht, scheint die Prometheus ausgestorben zu sein – die gesamte Besatzung ist verschwunden. Auf sich allein gestellt, versucht sie nun verzweifelt, einen Weg zu finden, um gemeinsam mit der Prometheus die Gaswolke zu verlassen, welche die Hülle des Schiffes zunehmend in Mitleidenschaft zieht. Bedingt durch die Isolation sowie ihre Kopfverletzung beginnt sie schließlich, von ihren Freunden zu halluzinieren, welche ihr nacheinander einen Besuch abstatten, um ihr in dieser schwierigen Lage zu helfen und für verschiedenste Probleme neue Gesichtspunkte zu liefern. Doch was hat es mit dem kleinen Mädchen auf sich, dass Carter auch immer wieder erscheint?

Denkwürdige Zitate: "It's time to let go of the things that prevent you from finding happiness. you deserve to love someone, and be loved in return."
('Jacobs' Rat an Sam.)

"So, what now?"
"Go save your ass."
(Diesen "Befehl" befolgt Sam nur allzu gern.)


Review: Episodenbild (c) MGM/Showtime Das im Kinofilm vorgestellte und in weiterer Folge für die Serie übernommene Grundkonzept von Stargate, das Weltall nicht mit einem Raumschiff sondern über ein Portal zu bereisen, hob "Stargate" ursprünglich (zusammen mit dem gegenwärtigen Setting; weil üblicherweise ist Weltraum-SF – no na – ja doch eher in der Zukunft angesiedelt) von Konkurrenten wie "Star Trek" und Konsorten (die meist auf einem Schiff oder einer Raumstation angesiedelt sind) ab. Im weiteren Verlauf der Serie, und der Einführung der Prometheus, begann diese Grenze dann aber zunehmend zu verschwimmen. Wie schon bei "Vergangenheit" fühlte ich mich dementsprechend auch bei "Grace" wieder sehr stark an" Star Trek" erinnert – vor allem zu Beginn. Weil das mit dem Angriff eines unbekannten Feindes und der Flucht in einen Weltraumnebel könnte auch 1:1 aus "Next Generation", "Voyager", "Enterprise" usw. entstammen. Was weder Kritik noch Lob sein soll, sondern lediglich eine Beobachtung. Jedenfalls ist dieses Raumschiff-Setting für "Stargate" immer noch ungewöhnlich – sorgt aber zugleich immer wieder für Abwechslung; so eben auch hier. Nach dem gefälligen Einstieg rückt dann das Mysterium rund um den Weltraumnebel und das Verschwinden der restlichen Prometheus-Crew in den Mittelpunkt. Eben solche Rätsel-Folgen mochte ich schon immer gern, und da sie bei "Stargate" doch eher selten sind, stach auch das für mich überaus positiv hervor. Zumal die Episode wieder einmal sehr gut inszeniert war, und mit einigen starken Momenten auftrumpfte.

Diesbezüglich stachen für mich vor allem jene Einlagen hervor, wo Grace ihre schaurig-schöne Version von "Twinkle Twinkle Little Star" zum Besten gibt. Keine Ahnung, was es ist, und woran es liegt, aber mir zaubern solche gruselig vorgetragenen Kinderlieder regelmäßig einen Schauer über den Rücken (die "Itsy Bitsy Spider"-Einlage war z.B. für mich mit Abstand das Highlight des insgesamt überaus schwachen "Starship Troopers 2: Held der Föderation"). Das ungewöhnliche Setting spielt hier wohl eine entscheidende Rolle – denn so ein Lied auf einem verlassenen Raumschiff zu hören, ist halt grundsätzlich schon mal beunruhigend, da es irgendwie so überhaupt nicht in diese Umgebung hineinpasst. Doch auch von dieser netten Idee abgesehen konnte die Inszenierung wieder einmal absolut überzeugen. Stargate beugt sich nicht der MTV-Clip-Optik, sondern passt die Inszenierung immer der Geschichte an. Im vorliegenden Fall heißt das: schöne, lange Kamerafahrten, um Sams Einsamkeit zu unterstreichen, und gleichzeitig immer wieder das oben bereits angesprochene Lied und/oder das Mädchen selbst auftreten zu lassen, um Sams Verwirrung auf den Zuschauer zu übertragen und damit Interesse für das zugrunde liegende Rätsel zu wecken und die Geschichte auf diese Weise perfekt zu unterstützen. Eben dieses Mysterium zählt für mich dann zu den weiteren wesentlichen Stärken der Episode. Besonders positiv fand ich zudem, dass man dem Zuschauer hier keine eindeutige Antwort auf die aufgeworfenen Fragen gibt. War Grace tatsächlich die Personifizierung des über ein Bewusstsein verfügenden Weltraumnebels? Oder vielmehr doch einfach nur eine weitere Person – so wie Teal'c, Daniel, Jacob und Jack auch – die sich Sam eingebildet hat? Dies zu beantworten bleibt dem Zuschauer überlassen. Und auch Aussehen, Identität und Motivation der Außerirdischen (von denen wir nur ihr Raumschiff zu Gesicht bekommen) bleiben uns verborgen.

Episodenbild (c) MGM/Showtime Neben dem zugrundeliegenden Mysterium rund um die titelspendende "Grace" steht bei der Episode aber in erster Linie Sam im Mittelpunkt. Und das nicht nur, weil sie die einzige Person auf der Prometheus ist – denn die Folge kümmert sich nicht nur darum, was sie auf dem Schiff tut bzw. erlebt, sondern nutzt die Gelegenheit, um uns einen Blick in Sams Innenleben werfen zu lassen. Die Isolation der Figur, ihr angeschlagener körperlicher Zustand sowie die zunehmende Ausweglosigkeit ihrer Situation zwingen Sam dazu, sich mit sich selbst und ihren unerfüllten Wünschen zu beschäftigen. Dabei werden auch wieder ihre Gefühle zu Jack stark thematisiert – und am Ende vermeintlich ein vorläufiger Abschluss dieses Handlungsstrangs gefunden, als Sam einsieht, dass Jack für sie bis zu einem gewissen Grad auch eine Ausrede ist, um sich nicht auf andere Romanzen einzulassen. Ist er doch aufgrund des Verbots innerhalb des Militärs für solche Beziehungen innerhalb der Kommandostruktur der ideale "Unerreichbare". All dies wird von Amanda Tapping zudem wieder einmal großartig gespielt. Mein einziger Kritikpunkt: Die Schwenks auf die Erde hätte ich (auch wenn man sich dort wiederum Jacks Gefühlen für Sam widmet) nicht gebraucht; nur bei Sam zu bleiben hätte mir persönlich besser gefallen. Dann hätte man aus meiner Sicht ihre Notlage und Isolation noch die Spur stärker nachempfinden können. Davon abgesehen war "Grace" aber großartig.

Fazit: "Grace" hat mir wirklich ausgesprochen gut gefallen. Angefangen beim netten, "Star Trek"-igen Einstieg mit dem Angriff des unbekannten Raumschiffs, über die mysteriöse Geschichte auf der Prometheus, bis hin zu Sams Seelen-Striptease. Letzterer war von Amanda Tapping wieder einmal sehr gut gespielt, und bot generell einen überaus einen interessanten Einblick ins Innenleben der Figur. Aber auch das Rätsel rund um Grace hatte es mir angetan. Sehr schön auch, dass die Episode keine definitiven Antworten auf die aufgeworfenen Fragen gibt, und es vielmehr dem Zuschauer überlässt, das Geschehen zu interpretieren. Und auch die Inszenierung stach für mich hervor, wobei es mir vor allem die gruselige Einlage rund ums schaurig-schön vorgetragene Kinderlied angetan hatte. Einzig die B-Story auf der Erde hätte ich nicht unbedingt gebraucht. Oder, genauer gesagt: Es wäre mir lieber gewesen, wenn man die ganze Folge hinweg auf der Prometheus geblieben wäre, weil man dann ähnlich wie Sam vom Rest des Teams abgeschnitten gewesen und ihre Isolation damit auch noch eine Spur stärker hätte nachempfinden können. Davon abgesehen hat mich "Grace" aber ziemlich begeistert.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM/SyFy Channel)




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