SeaQuest DSV - 3x10: Der Fluch von Banaba Island
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Episodenbild (c) Universal

Originaltitel: Good Soldiers
Episodennummer: 3x10
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 20. Dezember 1996
Erstausstrahlung D: 15. Dezember 1997
Drehbuch: Naren Shankar
Regie: Jesús Salvador Treviño
Hauptdarsteller: Michael Ironside als Captain Oliver Hudson, Jonathan Brandis als Ensign Lucas Wolenczak, Don Franklin als Commander Jonathan Ford, Edward Kerr als Lt. James Brody, Michael DeLuise als Petty Officer Tony Piccolo, Ted Raimi als Lt. j.g. Timothy O'Neill, Kathy Evison als Lt. J.G. Lonnie Henderson, Elise Neal als Lt. J.J. Fredricks, Peter DeLuise als Dagwood.
Gastdarsteller: Roy Scheider als Captain Nathan Bridger, Michael Costello als Secretary General McGath, James Mathers als Verachek, Andy Stahl als General Stassi, Candice Critchfield als Supervisor, Dan Bright als Technician, Steve Mastro Jr. als Matthew u.a.


Kurzinhalt: Captain Bridger wird befehligt, kurzfristig wieder das Kommando über die SeaQuest zu übernehmen. Er soll mit dem Schiff Kurs auf eine Insel nehmen, die seit kurzem im Gebiet der makronesischen Allianz liegt. Auf dieser befindet sich nämlich eine frühere Unterwasser-Forschungsstation der UEO. Zwar wurde diese vor rund zwanzig Jahren aufgelassen, doch vom damals führenden Wissenschaftler wurde Generalsekretär McGath darauf aufmerksam gemacht, dass einzelne Aufzeichnungen der Forschungsdaten zuvor in Geheimverstecken verstaut wurden. Eben diese soll man beschaffen – nicht zuletzt auch, um zu verhindern, dass sie der makronesischen Allianz in die Hände fallen. Für Captain Bridger ist die Mission insofern eine persönliche, als in der Basis illegale Experimente durchgeführt wurden. Zwar wusste Nathan von diesen nichts, doch die Forschungen selbst – und damit auch die Basen – fielen in seinen Verantwortungsbereich, weshalb er sich verantwortlich fühlt. Commander Ford hat sogar eine noch direktere Verbindung zur Basis, war er doch einst als Fähnrich dort stationiert – und hat damals nichts unternommen, um die Experimente zu beenden. Lucas ist in beiden Fällen erschüttert, als er von der Rolle erfährt, die seine Vorbilder dabei bespielt haben. Am tiefsten betroffen ist jedoch Dagwood – denn eben diese illegalen, unmoralischen Experimente wurden an GELFs durchgeführt…

Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) 20th Century Fox Zum dritten und leider auch schon letzten Mal (und dabei hatte ich so gehofft, dass man ihn auch für die letzte Folge, wenn diese auch nie als Serienfinale gedacht war, zurückgeholt hätte) in der dritten und letzten Staffel kehrt Roy Scheider in seiner Rolle als Nathan Bridger zurück. War der Sinn und Zweck bei "Schöne neue Welt" die Staffelübergabe an seinen Nachfolger, und der Reiz an "Vertrauenssache", dass er und seine alte Crew, sowie eben sein Nachfolger, auf unterschiedlichen Seiten standen, geht es diesmal um die Sünden der Vergangenheit. Sowohl Bridger als auch Ford waren zwanzig Jahre zuvor gute, brave Soldaten, die ihre Befehle ausführten, ohne groß zu hinterfragen, was in dieser Basis vor sich geht. Nathan macht sich Schuldgefühle, weil die illegalen Experimente, die ohne sein Wissen durchgeführt wurden, grundsätzlich in seinen Verantwortungsbereich fielen. Jonathan wiederum war damals als Wache auf der Basis stationiert. Er wusste somit sogar, was vor sich ging – sah sich jedoch als Fähnrich nicht in der Position, daran etwas zu ändern. Beide müssen sich hier nun ihrer damaligen Untätigkeit stellen, und das einerseits im Angesicht von Lucas, der bislang zu ihnen aufsah, und vor allem auch Dagwood, dessen Volk es betrifft.

Neben Bridger und Ford ist es dann in erster Linie auch letzterer, der bei "Der Fluch von Banaba Island" im Mittelpunkt steht. Peter DeLuise bekommt hier die Gelegenheit, seinen sanften, jedoch zugleich auch geistig leicht minderbemittelten Riesen ein breiteres Spektrum an Emotionen darstellen zu lassen, als ihm dies sonst möglich ist – und nutzt dies mit viel Elan und Spielfreude aus. Vor allem auch Dagwoods inneren Konflikt, als er versucht, diese schrecklichen Taten mit jenen Menschen, die er bislang als seine Freunde betrachtete, in Einklang zu bringen, stellt er ausgesprochen gut dar. Wie generell diese Szenen, wo Dagwood damit kämpft, die damaligen Gräueltaten, die seinem Volk angetan wurden, zu verdauen. Am Ende obliegt ihm dann schließlich die Entscheidung, was nun mit den damals gesammelten Daten geschehen soll – und das ist für mich dann letztendlich auch (neben seiner fast schon mystisch wirkenden Ahnung, mitkommen zu wollen) der einzig große Knackpunkt an der Folge. Auf der einen Seite ist es zwar durchaus verständlich, gerade auch, wenn man die Aufzeichnung sieht. Und natürlich ist es die "schöne heile Welt"-Antwort auf die Frage, ob man Daten, die auf diese Weise erworben wurden, nutzen kann/darf/soll, da es die Figur – und dem ihm zustimmenden Zuschauer – erlaubt, die moralische Hoheit für sich in Anspruch zu nehmen. Weitaus mutiger hätte ich es aber gefunden, wenn er am Ende seine Zustimmung dazu gegeben hätte, die Daten zu verwenden – angesichts des Guten, das sich mit diesen tun ließe. Vielleicht sehe ich das ja zu pragmatisch, aber: Was geschehen ist, ist geschehen. Niemandem der damaligen Opfer ist damit geholfen, dass man dieses auch noch dadurch sinnlos werden lässt, in dem man die letzte Chance, dass aus ihrem Leid etwas Gutes erwächst, fortwirft. Es ist die – emotionale – Entscheidung eines Kindes, nicht die – rationale – Entscheidung eines Erwachsenen. Und das ist gerade auch bei dieser Figur natürlich voll und ganz legitim, und es erlaubt dem Zuschauer, ihm und sich selbst auf die Schultern zu klopfen und sich gut zu fühlen. Aber gerade auch angesichts der düster-mutigeren Richtung, welche die Serie in der dritten Staffel einschlug, fand ich es schade, dass man just an dieser entscheidenden Stelle – meines Erachtens – die nötige Konsequenz vermissen ließ.

Fazit: Episodenbild (c) 20th Century Fox Die Idee hinter "Der Fluch von Banaba Island", nämlich sowohl die Figuren als auch uns mit den Sünden ihrer Vergangenheit zu konfrontieren, gefiel mir grundsätzlich sehr gut. Es passt zu Bridger, dass er sich ob der damaligen Experimente, auch wenn er nichts davon wusste, Vorwürfe macht (einfach, da sie trotzdem in seinen Zuständigkeitsbereich fielen). Und bei Ford sind die Selbstvorwürfe überhaupt verständlich – zugleich versteht man aber auch, warum er damals so gehandelt hat, wie er das tat. Mit Lucas – der zu den beiden immer aufgesehen hat – und Dagwood – der persönlich betroffen ist, da die Experimente an seinem Volk durchgeführt wurden – müssen sie sich zudem dem anklagenden Blick zweier Freunde und Kameraden stellen, was diese Szenen noch einmal stärker und effektiver macht. Allerdings: Dagwoods Entscheidung am Ende war mir zwar nachvollziehbar, dennoch fand ich es ein bisschen schade, dass die Episode diese Richtung einschlug. Das mit seiner Ahnung, dass die Mission ihn betreffen wird, war mir zudem etwas zu mystisch. Und auch wenn der Nebenplot rund um die SeaQuest soweit ganz nett war und ein bisschen Action bot, roch dieser doch stark nach Beschäftigungstherapie. Insgesamt war "Der Fluch von Banaba Island" aber schon eine gute Folge mit einigen interessanten Ansätzen.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1995 Universal Television)







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