SeaQuest DSV - 3x06: Willenlos
< Vorherige Episode | Nächste Episode >

Episodenbild (c) Universal

Originaltitel: Brainlock
Episodennummer: 3x06
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 12. Januar 1996
Erstausstrahlung D: 01. Dezember 1996
Drehbuch: Clifton Campbell
Regie: Jesús Salvador Treviño
Hauptdarsteller: Michael Ironside als Captain Oliver Hudson, Jonathan Brandis als Ensign Lucas Wolenczak, Don Franklin als Commander Jonathan Ford, Edward Kerr als Lt. James Brody, Michael DeLuise als Petty Officer Tony Piccolo, Ted Raimi als Lt. j.g. Timothy O'Neill, Kathy Evison als Lt. J.G. Lonnie Henderson, Elise Neal als Lt. J.J. Fredricks, Peter DeLuise als Dagwood.
Gastdarsteller: Michael York als President Alexander Bourne, Tim DeKay als Lawrence Deon, Michael Costello als Secretary General McGath, Ralph Wilcox als Mason Freeman, Tom Nowicki als Dr. Slaussen, Michael Deeg als Noonan, Chris Miles als Nichols, Nancy Duerr als Session Speaker u.a.


Kurzinhalt: In Kürze soll bei einem Kongress die neue UEO-Charta unterzeichnet werden – ein Ereignis, dem neben dem Präsidenten der makronesischen Allianz, Alexander Bourne, auch der Unternehmer Larry Deon beiwohnt. Beide sind eigentlich Gegner der neuen Charta, machen jedoch gute Miene zum bösen Spiel, wollen sie sich doch in der Öffentlichkeit keine Blöße geben. In Wirklichkeit haben sich die beiden Widersacher der UEO im Allgemeinen und der SeaQuest im Besonderen vielmehr zusammengetan. Mit einem Attentat auf Generalsekretär McGath soll die Unterzeichnung der Charta verhindert werden. Ihr Plan ist dabei insofern ganz besonders perfide, als der Anschlag von Lt. Fredricks verübt werden soll. Nun würde diese natürlich nie freiwillig eine solche Tat begehen, allerdings wurde ihr ja vor ein paar Jahren nach einem Unfall während einer Unterwasser-Testfahrt ein Chip implantiert, der ihre Ängste unterdrückt. Mit Hilfe des Wissenschaftlers Dr. Slaussen, der den Chip entwickelt hat und dessen Betrieb laufend überwacht, gelingt es ihnen nun, sie zu kontrollieren, und so zu einer willenlosen Sklavin zu machen…

Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) 20th Century Fox In "Willenlos" wird nun zum ersten Mal Neuzugang Fredricks, dargestellt von Elise Nea (später u.a. in "Scream 2" und "Mission to Mars" zu sehen), etwas näher vorgestellt. So sehen wir gleich zu Beginn in einer Rückblende (die sich jedoch erst am Ende als solche offenbart, weshalb ich erst Mal doch etwas verwirrt war, aber gut), wie es zu jenem Unfall kam, nach dem ihr der Chip implantiert wurde. Dieser beeinflusst ihre Emotionen, genauer gesagt: Er unterdrückt ihre Ängste. Im weiteren Verlauf der Episode sehen wir dann nicht nur, dass sie sich aufgrund des Chips einer regelmäßigen Kontrolle unterziehen muss, sondern auch die Gefahren dieser Technologie – macht sie das Implantat doch beeinflussbar. So wollen Bourne und Dion sie dafür verwenden, Generalsekretär McGath zu ermorden – und bis auf wenige Momente wo es ihr gelingt, sich gegen die Programmierung aufzulehnen, ist sie ihnen willenlos ausgeliefert. Ganz gefährlich wird diese Kombination durch das blinde Vertrauen, dass Captain Hudson in sie setzt – und ihn auch die Warnungen von Lt. Brody ob ihres seltsamen Verhaltens in den Wind schlagen lässt.

Der Plot rund um den unfreiwilligen, programmierten Attentäter ist natürlich eindeutig vom Thriller-Klassiker "Botschafter der Angst" beeinflusst, gewinnt jedoch durch den SF-Touch mit dem Chip eine interessante Komponente, die mir grundsätzlich gut gefallen konnte. Zugleich ist dies aber auch insofern mein größter Kritikpunkt an der Folge, als mir absolut unverständlich ist, dass dieses Ereignis – welches das Gefahrenpotential zur missbräuchlichen Verwendung dieser Technologie aufzeigt – nicht gleich dazu führte, dass die betreffende Technologie sofort eingestampft wird. Gerade auch angesichts der Tatsache, dass die dritte Staffel ja zunehmend mit einer fortlaufenden Handlung experimentiert (wie sich neben der Referenz auf die Folge "Endstation Peking" ja auch am Nebenplot rund um Tonys Gefühle für Lonnie, und das daraus resultierende Gespräch zwischen ihr und Jonathan, zeigt), fand ich es schon etwas schade, dass man nicht diese Gelegenheit zu einer Status Quo-Veränderung nutzte, und Fredricks dazu zwingt, ab sofort generell (und nicht nur beim Showdown) ihre Angst wieder ohne fremde Hilfe unter Kontrolle zu bekommen. Darüber hinaus war ich über die klischeehafte Koalition der beiden Widersacher enttäuscht. Der Gedanke, dass sich zwei Gegner auf unterschiedlichen Seiten befinden, mit der UEO bzw. der SeaQuest in der Mitte, hat mir eigentlich gut gefallen. Stattdessen präsentierten sie Captain Hudson hier eine geeinte Front. Immerhin, das Ende mit dem Attentat auf Deon – durch seinen früheren Mitarbeiter Freeman – war dann eine nette Wendung, die zudem auch eben jene Status Quo-Änderung brachte, die ich mir eben auch rund um Fredricks Chip gewünscht hätte. Die Folge ist zudem solide inszeniert, und der Score durch David Amram stach mit einem interessanten neuen Thema rund ums Attentat hervor. Echte Spannung kam aber halt leider nie auf, einzelne Entwicklungen/Offenbarungen waren schon sehr vorhersehbar, und die B-Story rund um Tonys Gefühle für Lonnie war zwar soweit ganz nett, aber jetzt auch nicht unbedingt begeisternd. Insgesamt setzt "Willenlos" den zwar oberflächlichen und sehr auf Action und Spannung orientierten, aber nichtsdestotrotz soliden Eindruck der dritten "SeaQuest"-Staffel fort.

Fazit: Episodenbild (c) 20th Century Fox In "Willenlos" wird uns Neuzugang Fredricks endlich etwas besser vorgestellt. Gerade auch diesen Teil der Episode, der sich sowohl mit ihrem Unfall, der Technologie rund um den ihr daraufhin implantierten Chip, sowie der Art und Weise befasst, wie sie am Ende ihre Angst auch ohne diesen überwinden muss, gefiel mir am besten. Nicht wirklich prickelnd fand ich hingegen den leider nie wirklich spannenden Attentäter-Plot (wo Hudson zudem aufgrund seiner Weigerung, auf Brody zu hören, nachdem er sich zuletzt doch langsam etablieren konnte wieder an Sympathiepunkte verlor), sowie die Offenbarung, dass Bourne und Deon zusammenarbeiteten. Zwei verschiedene Widersacher auf unterschiedlichen Seiten, mit der UEO bzw. der SeaQuest zwischen den Fronten, hätte ich persönlich spannender gefunden. Wobei sich dies zugegebenermaßen am Ende dann eh erledigt hätte – das Attentat auf Leon war dann auch wieder einer der Pluspunkte der Episode. Positiv sticht zudem weiterhin ins Auge, wie sehr man bemüht ist, eine fortlaufende Handlung zu erzählen. Das mag sich mit aktuellen Serien nicht messen können, Mitte der 90er war man hier jedoch bei einem damals erst langsam aufkommenden Trend an vorderster Front dabei. Umso bedauerlicher, dass dies in den USA aufgrund einer verhunzten Ausstrahlungsreihenfolge verloren ging – wovon man allerdings hierzulande zum Glück dank der korrekten Reihenfolge (die sich auch auf DVD/Blu-Ray wiederfindet) nichts mitbekam.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1995 Universal Television)







Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar: