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Originaltitel: The Big Never
Episodennummer: 3x03
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 20. Januar 2019
Erstausstrahlung D: 28. Januar 2019
Drehbuch: Nic Pizzolatto
Regie: Daniel Sackheim
Hauptdarsteller:
Mahershala Ali als Detective Wayne Hays,
Carmen Ejogo als Amelia Reardon,
Stephen Dorff als Roland West,
Scoot McNairy als Tom Purcell,
Ray Fisher als Henry Hays.
Gastdarsteller:
Michael Greyeyes als Brett Woodard,
Mamie Gummer als Lucy Purcell,
Sarah Gadon als Elisa Montgomery,
Jon Tenney als Alan Jones,
Josh Hopkins als Jim Dobkins,
Rhys Wakefield als Freddy Burns,
Michael Broderick als Special Agent John Bowen,
Tim Griffin als Special Agent Burt Diller,
Marcus Lyle Brown als Doctor,
Kennedi Butler als Young Becca Hays,
Isaiah C. Morgan als Young Henry Hays,
Brandon Flynn als Ryan Peters,
Richard Meehan als Frankie Boyle,
Emily Nelson als Margaret,
Mark Cabus als Hoyt Foods Manager,
Bojesse Christopher als Detective Richard Kitting,
Lee Osorio als Sallisaw Police Detective,
Lennon Morgan als Ronnie Boyle,
Nick Basta als James Boyle u.a.
Kurzinhalt:
Als Detective Hays den Wald und dabei insbesondere die Gegend rund um die Höhle wo sie Wills Leiche fanden noch einmal genauer untersucht, stößt er nicht nur auf Blut auf einem Stein – eventuell wurde Will genau dort ermordet – sondern auch auf Spielzeug. Wurden die Kinder etwa schon seit einiger Zeit zum Spielen in den Wald gelockt? Und wenn ja, von wem? Tom und Lucy scheinen jedenfalls nichts davon wiederzuerkennen. Im Jahr 1990 wird nun nach Hays auch sein damaliger Partner Roland West zum Purcell-Fall befragt. Aufgrund der gefundenen Fingerabdrücke wird daraufhin eine neue Task-Force eingerichtet, und West die Leitung eben dieser übertragen. Roland wiederum setzt sich dafür ein, dass auch sein in Ungnade gefallener, früherer Partner Wayne Hayes für diese rekrutiert wird. Und beim Interview in 2015 konfrontiert man Hays mit Hinweisen, dass die Ermittlungen im Jahr 1980 von Seiten eines oder mehrerer korrupter Cops manipuliert wurden…
Review (kann Spoiler enthalten):
Bei "Das große Nie" rückte nun vor allem die 1990er-Zeitebene in den Mittelpunkt. So viel Zeit in diesem Handlungsstrang haben wir bislang jedenfalls noch nicht verbracht. Wieder gibt es einige interessante Andeutungen, was die Ermittlungen im Jahr 1980 betrifft; so ist Hays nach diesen scheinbar irgendwie in Ungnade gefallen, weshalb er im Gegensatz zu West seither nicht mehr befördert wurde. Dieser scheint seinem Partner nun dabei helfen zu wollen, wieder an Respekt und Anerkennungen zu gewinnen, und holt ihn in die Task Force. Vor allem aber gibt dies Hays natürlich die Möglichkeit, ganz offiziell nach Julie Purcell zu suchen. Man merkt dem 90er-Hays jedenfalls an, dass ihn die Nachricht, Julie könnte doch am Leben sein, doch ordentlich erschüttert hat. Macht er sich vielleicht Vorwürfe, nach 1980 nicht weiter nach ihr gesucht zu haben? So oder so scheint ihn der Entführungsfall nach wie vor in den Knochen zu stecken – wie sich vor allem in jener Szene zeigt, wo Rebecca im Wal-Mart kurz verschwunden ist. Und auch seine Ehe mit Amelia scheint unter dem nie gänzlich aufgeklärten Fall gelitten zu haben. Jedenfalls fand ich es durchaus nett, dass man sich dieser Zeitebene – und damit den Auswirkungen des Falls 1980 – hier nun näher zugewendet hat.
Davon abgesehen war ich von "Das große Nie" aber offen gestanden ein klein wenig enttäuscht. Abseits des Fundes des Spielzeugs im Wald vermisste ich diesmal irgendwie die ganz großen, neuen Erkenntnisse. Am interessantesten war noch die Offenbarung aus der 2015-Zeitebene, das ein oder mehrere Polizisten die Ermittlungen damals sabotierten – etwas, dass auch zu jener Szene passt, wo Hays und West einen Augenzeugen befragen, der wiederum behauptet, eh schon mit der Polizei gesprochen zu haben. Nur, dass sie keine entsprechenden Aufzeichnungen in den Fallakten finden konnten. Mit dem Veteranen scheinen wir zudem den üblichen Fall eines Außenseiters zu haben, welcher der Gemeinde ohnehin schon immer suspekt bzw. irgendwie unangenehm war, weshalb sich einige nun auf diesen Verdacht stürzen, um ihn zu drangsalieren. Ansonsten ging diesmal aber irgendwie nicht wirklich etwas weiter, und vermisste ich vor allem auch die wirklich starken Momente. Diesbezüglich stach nämlich eigentlich nur jene Szene heraus, wo im Jahr 2015 seine verstorbene (Ex-)Frau zu einem zunehmend dementen Wayne Hays spricht. Wobei mir das mit dem "What you left in the woods" irgendwie zu übertrieben rätselhaft war; zumindest ich konnte diese Aussage leider so überhaupt nicht zuordnen, und fand sie auch im Gegensatz zu anderen, früheren Andeutungen nicht wirklich spannungssteigernd, sondern nur verwirrend. Last but not least: Auch wenn sich "Das große Nie" ebenfalls wieder sehen lassen konnte, fand ich Jeremy Saulniers Regie doch noch die Spur hochwertiger. Zumindest ich hätte es somit wohl vorgezogen, wenn man ihn auch wirklich für die komplette Staffel verpflichtet hätte.
Fazit:
Zwar fand ich den Fokus auf die 1990er-Zeitebene – und damit auch die Beleuchtung des langen Schattens, den der Purcell-Fall auch zehn Jahre später noch auf die damals Beteiligten, und insbesondere natürlich Wayne Hays wirft – schon interessant, insgesamt schien mir die Serie mit dieser Folge aber das Tempo doch ziemlich zurückzufahren. So als hätte sich Nic Pizzolatto doch ein bisschen damit schwer getan, mit dem Purcell-Fall – und trotz der drei Handlungsebenen – eine ganze, achtteilige Staffel zu füllen. Abseits des Fundes im Wald und der Andeutung rund um korrupte Cops fehlten diesmal einfach die entscheidenden neuen Erkenntnisse. Auch die ganz großen Höhepunkte habe ich wieder eher vermisst. Und auch wenn Daniel Sackheim zweifellos seinen sehr guten Job macht, stach die Inszenierung für mich diesmal – im Gegensatz zu den beiden Episoden zuvor, bei denen Jeremy Saulnier Regie führte – nicht übermäßig hervor. Insgesamt war zwar auch "Das große Nie" noch halbwegs ok, momentan zeigt der Trend in der dritten Staffel aber doch eher nach unten.
Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 HBO)
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