Star Wars: Vereint durch die Macht
Das große Finale der 19-bändigen NJO-Saga! Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 07 Juli 2019
 
Titel: "Vereint durch die Macht"
Originaltitel: "The Unifying Force"
Bewertung:
Autor: James Luceno
Übersetzung: Regina Winter
Umfang: 685 (mit Anhang) Seiten
Verlag: Blanvalet (D), Del Rey (E)
Veröffentlicht: 09. Oktober 2007 (D), 04. November 2003 (E)
ISBN: 978-3-442-24489-7
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Nach den letzten Erfolgen gegen die Yuuzhan Vong möchte die Galaktische Allianz den Vorteil nutzen, und den Krieg bevor die Invasoren an Stärke gewinnen ein für alle Mal beenden. Dafür lockt man die Streitkräfte der Yuuzhan Vong zuerst bei Ithor in eine Falle, um danach mit dem Rest der Flotte direkt zum vergleichsweise wenig verteidigten Planeten Coruscant – oder Yuuzhan'tar , wie ihn die Vong nennen – zu fliegen, um diesen zurückzuerobern. Dieser Schlag soll einerseits die Yuuzhan Vong dazu bringen, ihre Invasionspläne zu überdenken, und andererseits die zunehmend rebellischen Beschämten dazu antreiben, ihren Widerstand gegen die Anführer zu verstärken – und so die Yuuzhan Vong auch von innen heraus schwächen. Darüber hinaus ist auch der lebende, wandelnde Planet Zonama Sekot auf dem Weg nach Coruscant. Auch diesem wird in der letzten Schlacht des Yuuzhan Vong-Krieges eine entscheidende Rolle zukommen. Wie auch Han, Leia, Wedge, Corran, Jag, Tahiri, Mara, Luka, Jaina und Jacen…

Review: Es ist ja mittlerweile schon wieder neunzehn Wochen her, insofern für alle, die sich nicht mehr erinnern können, bzw. vielleicht auch meine ersten Reviews zur Reihe übersehen haben: Die "New Jedi Order" bzw. "Das Erbe der Jedi-Ritter"-Saga und ich, das war jetzt nicht unbedingt Liebe auf den ersten Blick. Ich halte es auch rückblickend für einen Fehler, mit R.A. Salvatore einen bis dahin mit "Star Wars" unerfahrenen Autor just für ein so wichtiges Buch wie den Auftakt der Reihe zu verpflichten; es kam dort einfach keine "Star Wars"-Atmosphäre auf, und die Entscheidung, Chewbacca dort als Bauernopfer darzubringen, tat ihr übrigens. Im weiteren Verlauf hat sich die Reihe aber gesteigert. Nicht kontinuierlich – es gab immer wieder Ausreißer nach unten; letztendlich war es für mich sowohl von den darin erzählten Geschichten wie auch dem Autor, der diese zu Papier brachte, abhängig – aber doch. "Wege des Schicksals" war dann der bisherige Höhepunkt der Reihe für mich. Immer noch "nur" mit einer 4/5-Wertung, einfach weil ein gewisser Respektabstand zu den allerbesten Werken, die das Expanded Universe zu bieten hat(te), gewahrt bleiben muss, dennoch war ich von dem ziemlich begeistert – und auch skeptisch, ob es James Luceno gelingen würde, zum Abschluss an diesen noch einmal anzuknüpfen. Zu Beginn schien er meine dementsprechende Skepsis auch noch eher zu bestätigen. Nicht, dass sie ersten 100-150 Seiten schlecht gewesen wären; aber rückblickend wirken sie wie ein eher belangloser und vergleichsweise unwichtiger Umweg – der ev. in einer eigenen Kurgeschichte oder von mir aus auch noch einem eigenen Roman (vielleicht in Verbindung mit "Die letzte Prophezeiung", der ja ohnehin etwas inhaltsleer wirkte?) besser gemacht hätte. Einfach, da es so die Geschichte eher aufhält, und es unnötig lange dauert, bis endlich Schwung in den Roman kommt.

Wenn dann aber der Plan der Galaktischen Allianz mal anläuft, beginnend mit dem Kampf um Ithor, und dann der alles entscheidenden letzten Schlacht um Coruscant, vermag es "Vereint durch die Macht" zunehmend zu packen. Dort gelingt James Luceno dann einerseits ein beachtlicher Spannungsaufbau, da sich die Dramatik dann kontinuierlich steigert. Und andererseits schafft er es wirklich sehr gut, die einzelnen Versatzstücke der Saga aufzugreifen und hier nun zu einem schlüssigen und befriedigenden Finale zusammenzuführen. Die Art und Weise, wie Zonama Sekot mit den Yuuzhan Vong in Verbindung steht, war für mich zwar ebenso wenig eine Überraschung, wie der ultimative Ausgang; sprich, was mit den Invasoren, nun da sie geschlagen wurde, passieren soll. Zudem hätte er sich aus meiner Sicht den unnötigen Twist rund um den Mann, der im Hintergrund die Fäden zieht, sparen sollen. Eine etwas größere Rolle für die starken Frauenfiguren beim Showdown hätte auch nicht geschadet (stattdessen ist der Triumph über die beiden großen Endgegner fest in Männerhand, nämlich jenen von Luke und Jacen). Mit der hier gewählten Interpretation der hellen und dunklen Seite der Macht bin ich nach wie vor nicht glücklich. Auch ein etwas definitiveres Ende für Nom Anor (den ich seit dem ersten Band nicht ausstehen konnte; sprich, wenn's nach mir geht, hätte der schon längst dran glauben sollen) hätte mir gefallen. Und als Übersetzungs-Randnotiz: Auf den Begriff "Endlösung" hätte Regina Winter besser mal verzichten sollen; weil da wird man mitten im Abenteuer aus der Illusion gerissen und unsere düstere Vergangenheit erinnert). Davon abgesehen ist aber insbesondere der Showdown auf Coruscant einfach nur phantastisch, und in bester "Star Wars"-Tradition. Einerseits aufgrund der vielen verschiedenen Schauplätze, zwischen denen laufend (aber auch nicht so häufig, dass man ständig aus den aktuellen Ereignissen gerissen werden würde) herumgeschwenkt wird – und wo jede noch lebende, bekannte Figur (egal ob aus der Trilogie oder dem EU; sogar Kyle Katarn wurde erwähnt!) seine oder ihre Rolle zu spielen hat. Und andererseits aufgrund der wirklich packenden Beschreibung der einzelnen Kämpfe/Duelle.

Am besten gefiel mir an "Vereint durch die Macht" aber, dass man sich nach dem Sieg dann noch ausreichend Zeit für einen Prolog nimmt. Immerhin stand man an dieser Stelle am Ende der bislang längsten und umfangreichsten "Star Wars"-Saga, die stolze 19 Bände umfasste. Es mit einer schlichten Medaillenzeremonie zu beenden, wie im ersten Film, hätte da nicht gepasst. Stattdessen gibt es hier nun einerseits eine wundervolle Rückschau auf die Reihe, die Veränderungen, welche die Figuren während dieser Zeit durchliefen, und insbesondere natürlich die großen Verluste, die sie dabei überwinden mussten (insbesondere die Gedenk/Siegesfeier auf Kashyyyk fand ich diesbezüglich wirklich berührend; aber auch den Rückgriff auf Troy Dennings "Der Geist von Tatooine" fand ich überaus nett). Andererseits richtet sich der Blick zugleich aber auch in die Zukunft, und wird den nächsten Abenteuern im erweiterten "Star Wars"-Universum der Weg geebnet. Denn: Der Kampf gegen die Yuuzhan Vong mag zwar zu Ende sein – ein paar Abenteuer für unsere alten und neuen Helden hat das "Legends"-Universum aber doch noch in petto.

Fazit: Ich habe mir mit der "Das Erbe der Jedi-Ritter"-Reihe ja lange Zeit schwer getan. Nun da ich sie abgeschlossen habe, bin ich aber doch froh, sie mir endlich vorgeknöpft zu haben. Ja, es ist am Anfang sehr ungewohnt, und mit dem "Star Wars"-unerfahrenen Autor R.A. Salvatore hat man der Saga aus meiner Sicht keinen Gefallen getan. Die Geschichte baut sich jedoch im Verlauf der neunzehn Bände nett auf, bietet einige Höhepunkte – und vor allem mit "Vereint durch die Macht" einen spannenden, hochdramatischen und befriedigenden Abschluss. Ironischerweise brauchte ich auch beim abschließenden Roman ein bisschen, um hineinzufinden; den Einstieg rund um die Gefangenen und den Code hätte man vielleicht kürzen, in eine eigene Kurzgeschichte packen oder schon in Verbindung mit "Die letzte Prophezeiung" erzählen sollen. Der Rest des Buchs hatte es mir dann aber zunehmend angetan, wobei für mich neben dem Spannungsaufbau, der geschickten Art und Weise, wie James Luceno hier die einzelnen in der Saga gestreuten Puzzlestücke aufgreift und zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenfügt, sowie dem spannenden Finale auf Coruscant, vor allem der lange Epilog hervorstach, der zudem mit dem einen oder anderen berührenden Moment aufwarten konnte. Kleinere Schönheitsfehler mag es zwar auch in der zweiten Hälfte des Romans noch gegeben haben, insgesamt ist James Luceno mit "Vereint durch die Macht" aber ein großartiger Abschluss einer Saga geworden, die mäßig begonnen hat, es aber einerseits verstand, sich kontinuierlich zu steigern, und andererseits, den Umfang zu nutzen und eine wirklich epische Geschichte zu erzählen, die innerhalb des "Star Wars"-Universums in dieser Dimension damals wie heute einzigartig ist.

Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel





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