SeaQuest DSV - 2x10: Familienbande |
Episodennummer: 2x10 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 11. Dezember 1994 Erstausstrahlung D: 14. Januar 1996 Drehbuch: Patrick Hasburgh Regie: Gus Trikonis Hauptdarsteller: Roy Scheider als Captain Nathan Bridger, Jonathan Brandis als Lucas Wolenczak, Don Franklin als Commander Jonathan Ford, Rosalind Allen als Dr. Wendy Smith, Edward Kerr als Lt. James Brody, Michael DeLuise als Tony Piccolo, Ted Raimi als Lt. j.g. Timothy O'Neill, Marco Sanchez als Sensor Chief Miguel Ortiz, Kathy Evison als Helmswoman Lonnie Henderson Peter DeLuise als Dagwood. Gastdarsteller: Ian Sullivan als Dr. Wilhelm Brown, Pat Carlin als Nun, Karen Fraction als Baker, David Silverthorn als Dagwood's Attorney, Leroy Mitchell Jr. als The Judge, Brittany Snow als Young Girl, Elizabeth Fendrick als Mother of Young Girl u.a. Kurzinhalt: Während auf der SeaQuest von Dr. Wendy Smith die jährlichen psychologischen Checks der Besatzung durchgeführt werden, wird Dagwood von der Polizei verhaftet. Ihm wird vorgeworfen, Dr. Wilhelm Brown – der Mann hinter dem GELF-Programm, und damit de facto sein Schöpfer – ermordet zu haben. Tatsächlich ist die Beweislast erdrückend, gibt es doch Videoaufnahmen, die Dagwood zeigen, wie dieser ins Haus des Wissenschaftlers eindringt. Doch Dagwood behauptet steif und fest, Dr. Brown nicht ermordet zu haben. Aufgrund der vorliegenden Beweise sieht das Gericht jedoch keine andere Möglichkeit, als ihn schuldig zu sprechen, und zu lebenslanger Haft zu verurteilen. Doch seine Schiffskameraden Jonathan Ford und James Brody haben Mitleid mit ihm, und beschließen, bei der Überstellung ins Hochsicherheitsgefängnis einen kleinen Umweg zu nehmen, um Dagwood noch ein letztes Abenteuer zu bescheren. Währenddessen versucht man an Bord der SeaQuest, Beweise für Dagwoods Unschuld zu finden… Review: Den Einstieg in die Folge fand ich ja noch ganz nett. Und damit meine ich jetzt weniger Bridgers Alptraum rund um das von ihm ohne Hosen dirigierte Orchester (der aber immerhin noch besser war als jener von Ford, mit den Football spielenden Nonnen; es sollte wohl witzig sein, bei mir hat der Gag aber leider überhaupt nicht gezündet. Ich fand's vielmehr einfach nur seltsam und schräg), als Dadwood2s Besuch bei seinem Schöpfer. Dass Dagwood an Frankensteins Monster angelehnt war, war zwar seit dem Auftakt der zweiten Folge klar, aber so direkt eingestanden wie hier – wo sein Schöpfer sogar noch "Frankenstein" im Fernsehen schaut – hat man es bislang nie. Das fand ich schon ganz nett. In weiterer Folge gab es dann auch noch ein paar gelungene Momente. Wie Ford und Brody Dagwood auf das Riesenrad setzen, Callie mit ihm tanzt, sowie vor allem auch die für damalige TV-Verhältnisse nett umgesetzte Action rund um den Lastwagen und den darauffolgenden Crash. Die nachfolgende Einstellung des aus dem Rauch tretenden Dagwood2 war dann zwar direkt von "Terminator" geklaut, aber dennoch nett umgesetzt. Insgesamt fand ich "Familienbande" aber leider wieder schwächer. Mein größter Kritikpunkt ist dabei, wie lang alle Beteiligten brauchen, bis sich ihnen des Rätsels Lösung endlich erschließt. Sobald Dagwood darauf beharrt, es nicht begangen zu haben, und von einem anderen Dagwood spricht, ist eigentlich sonnenklar, wie das gemeint ist – und angesichts der Tatsache, dass die GELFs ja künstlich erschaffen wurden, ist mir echt nicht klar, warum es so abwegig sein soll bzw. so lange dauert, bis Bridger & Co. endlich die rettende, zündende Idee haben. Falls man den Zuschauer hier ähnlich ratlos lassen wollte, wie die Protagonisten, ist das zumindest in meinem Fall misslungen. Und so wartete ich einfach nur die ganze Zeit darauf, dass bei den anderen der Groschen auch endlich fällt. Es hilft der Episode natürlich auch nicht im Geringsten, dass der böse Zwilling ein gar fürchterliches und allzu oft gebrauchtes Klischee ist, das nur in wenigen Ausnahmefällen (wie z.B. bei Data und Lore) für mich funktioniert. Und generell wirkt das Drehbuch teilweise enorm bequem. Angefangen beim ganzen zeitlichen Ablauf (scheint zwischen dem Mord und der Verurteilung doch kaum Zeit zu verstreichen) bis hin zur Tatsache, dass Dagwood nicht etwa von der Justiz überstellt wird, sondern von seinen Freunden und Kameraden, die ihn noch dazu erst am nächsten Morgen abliefern müssen. All das ist mit "unglaubwürdig" noch charmant beschrieben. Immerhin: Der Showdown ist dann ganz nett, wobei vor allem die Umsetzung der (wenigen, kurzen) Szenen mit den beiden Dagwoods besticht (man darf nicht vergessen, dass das 1994 effekttechnisch noch eine weitaus größere Herausforderung war, als heutzutage). Wirklich glücklich war ich mit "Familienbande" aber leider nicht. Fazit: Der Einstieg in "Familienbande" war ja noch ganz nett, aber der sehr ruckartig erzählte Prozess, zahlreiche Unglaubwürdigkeiten, sowie die sehr klischeehaft-abgedroschene Auflösung rund um Dagwoods bösen Zwillingsbruder haben mir die Episode in weiterer Folge leider doch ansatzweise verdorben. Vor allem auch damit, dass niemand von der SeaQuest-Crew früher auf die Idee kommt, dass es – bei einem künstlich erschaffenen Menschen – einen zweiten Dagwood geben könnte, tat ich mir doch sehr schwer. Nicht zuletzt auch aufgrund von Dagwoods Aussage, mit der man diese Erklärung ja praktisch schon auf dem Silbertablett serviert, und die Figuren sich richtiggehend anstrengen und verbiegen müssen, um dessen wahre Bedeutung auch ja nicht früher zu erkennen, als das vom Drehbuchautor gewünscht ist. Immerhin, die erste Szene mit "Dr. Frankenstein" gefiel mir, die absurden Alpträume hatten auch einen gewissen Charme, Dagwood dabei zuzusehen, wie er die eine oder andere neue Erfahrung macht war auch nett, und sowohl die kurze Actioneinlage zwischendurch als auch der Showdown gut gemacht. Insgesamt war ich von "Familienbande" aber doch eher weniger angetan. Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1994 Universal Television)
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