The Twilight Zone - 1x09: The Blue Scorpion
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Episodenbild (c) Amazon

Originaltitel: The Blue Scorpion
Episodennummer: 1x09
Bewertung:
Streaming-VÖ USA: 23. Mai 2019
Drehbuch: Glen Morgan
Regie: Craig William Macneill
Besetzung: Chris O'Dowd als Jeff Storck, Amy Landecker als Anne Storck, Alex Diakun als Eulogio Cienfuegos, James Morrison als Bob Jeff, Adam Korson als Jeff Dolin, Luisa d'Oliveira als Grace Niu, Jordan Peele als The Narrator u.a.

Kurzinhalt: Jeff Storck steht mitten in einer Lebenskrise – nicht zuletzt, als seine Ehe gerade in die Brüche geht. Als er eines Abends seinen Vater besuchen will, findet er diesen tot vor. Offenbar hat sich dieser mit einer Pistole – auf dessen Griff ein blauer Skorpion zu sehen ist – das Leben genommen. Für Jeff eigentlich unvorstellbar, dennoch schließlich die Polizei Fremdeinwirkung aus, und findet sogar eine mysteriöse Abschiedsnachricht ("Ich liebe ihn mehr als dich"). Als er die Pistole samt Zubehör zurückbekommt, findet er auf einer Kugel seinen Namen. Unmittelbar darauf nimmt er in seiner Umgebung ständig den Namen Jeff wahr. Generell übt die Pistole auf Jeff – der bislang mit Waffen nichts am Hut hatte – eine unerklärliche Anziehung aus. Offenbar will die Pistole, dass Jeff sie benutzt. Nur: Für wen ist die Kugel bestimmt? Einen der unzähligen Jeffs rund um ihn herum, oder gar für ihn selbst?


Review: Episodenbild (c) Amazon "The Blue Scorpion" ist nun schon die dritte Episode in Folge, die sich auf ziemlich plumpe und ungeschickte Art und Weise mit einem gesellschaftskritischen Thema auseinandersetzt – und wo es, obwohl die Aussage eigentlich genau auf meiner Wellenlänge liegen müsste (sprich, man in meinem Fall "zum Chor predigt"), nicht gelingen wollte, mich zu überzeugen. Ebenfalls ähnlich wie beiden letzten beiden Episoden, "Not All Men" und "Point of Origin", fand ich dabei Einstieg und Grundidee eigentlich noch gelungen. Die ersten paar Minuten sind sehr atmosphärisch inszeniert, das mit der sonderbaren Waffe die eine seltsame Anziehung auf Jeff ausübt interessant, und vor allem das Rätsel rund um den Namen auf der Kugel sorgte – vor allem in Kombination mit den ganzen Jeffs, die er auf einmal in seiner Umgebung bemerkt (selektive Wahrnehmung?) – eigentlich für eine spannende und vielversprechende Ausgangssituation. Zudem mag ich Chris O'Dowd sehr gerne, und habe mich dementsprechend über seinen Auftritt hier sehr gefreut. Und das Ende war dann zugegebenermaßen auch nochmal gelungen; da lief mir doch nochmal ein kalter Schauer über den Rücken (auch wenn ich mir persönlich fast noch etwas mehr Konsequenz gewünscht hätte).

Dazwischen tat ich mir mit "The Blue Scorpion" allerdings leider zunehmend schwer. Ich weiß schon, "Twilight Zone" und damit eine andere, leicht verzerrte Dimension; aber schon allein damit, dass Jeff die Waffe zurückbekommt, obwohl er offenbar selbst noch keinen Waffenschein besitzt, tat ich mir schwer. Mag in den USA tatsächlich so sein, aber mich hat's doch etwas irritiert. Allerdings war das eh noch das kleinste Problem der Folge. Viel schwerer wiegt schon, wie plump die Kritik an der seltsamen Faszination mit Waffen, die in Teilen der USA zu beobachten ist, umgesetzt ist. Mir war das wieder viel zu übertrieben und aufgesetzt. Gleiches gilt auch für den Zufall, dass just in dieser Zeit einer seiner Studentinnen eine Arbeit über die Vermenschlichung von Dingen schreiben will. Fast schon unfreiwillig komisch fand ich dann zudem, wie "The Blue Scorpion" in weiterer Folge die liberal-waffenkritische Aussage, die sie ganz offenbar vermitteln wollte, fast völlig in den Sand setzt. Denn: Jeffs Leben verbessert sich durch den "blauen Skorpion" ja tatsächlich. Er überwindet das Ende seiner Ehe, macht beruflich einen Sprung nach vorne, und wird nachdem er den Dieb in der Nachbarschaft seiner (Ex-)Frau stellt zum Helden. Und nach all diesen Erlebnissen scheint es ihm auch leicht zu fallen, sich wieder von der Waffe zu trennen. Da ich mal unterstelle, dass Glen Morgan hier keinen NRA-Werbefilm produzieren wollte (wie ja auch Jordan Peeles Abschlussmonolog andeutet), ist da in der Aussage doch ordentlich was schiefgegangen. Und zu allem Überfluss stellte sich Jeff teilweise doch überaus ungeschickt und dämlich an (warum sagte er beim Waffenstand nicht z.B., dass er bevor er die Waffe verkauft zuerst prüfen will, ob sie denn überhaupt funktioniert?). Was aber immerhin zur Arbeit von Drehbuchautor Glen Morgen bei dieser Folge passt.

Fazit: Episodenbild (c) Amazon "The Blue Scorpion" wollte sich wohl mit der Angewohnheit von Menschen, Gegenstände quasi zu verehren, und insbesondere der Faszination mit Handfeuerwaffen in den USA – kritisch – auseinandersetzen. Zwischen Idee und Ausführung ist aber irgendetwas gründlich schief gegangen – was man u.a. auch am Kontrast zwischen Inhalt und Jordan Peeles Abschlussmonolog merkt. Ersterer ist nämlich genau genommen alles andere als waffenkritisch, sondern eher schon ein Werbefilm – wird Jeffs Leben durch den titelspendenden Blauen Skorpion doch viel besser. Weshalb das kritische Statement zum Schluss irgendwie völlig aus dem Nichts kommt, aufgesetzt wirkt, und sich nicht im vorangegangenen Inhalt widerspiegelt. Aber auch aus der Idee, dass Jeff rund um sich herum auf einmal überall Jeffs wahrnimmt, hat man nicht wirklich was gemacht. Und Einzelnes, wie die Arbeit seiner Studentin, wirkte auch gar aufgesetzt. Chris O'Dowd ist immer sehenswert, der Einstieg noch sehr atmosphärisch, die Ausgangssituation rund um den Namen auf der Kugel überaus interessant, und das Ende jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken. Insgesamt fällt "The Blue Scorpion" für mich aber leider in die Kategorie "gewollt, aber nicht gekonnt".

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 CBS)




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