Star Wars: Wider alle Hoffnung
Quasi das Gegenstück zu "Planet der Verräter" Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 23 Juni 2019
 
Titel: "Wider alle Hoffnung"
Originaltitel: "Force Heretic III: Reunion"
Bewertung:
Autoren: Sean Williams & Shane Dix
Übersetzung: Regina Winter
Umfang: 445 Seiten
Verlag: Blanvalet (D), Del Rey (E)
Veröffentlicht: Mai 2007 (D), Juli 2003 (E)
ISBN: 978-3-442-24459-1
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Luke, Jacen und Mara haben den sagenumwobenen reisenden Planeten Zonama Sekot, der über ein eigenes Bewusstsein verfügt, gefunden. Nun gilt es jedoch, zuerst dessen Bewohner, und danach den Planeten selbst, von ihren hehren Absichten zu überzeugen – und herauszufinden, welche Rolle dieser denn eigentlich genau im Kampf gegen die Yuuzhan Vong spielen kann und soll. Währenddessen treffen Han, Leia und Jaina auf Onadax auf Hans Ryn-Freund Droma, der sich ihnen kurzfristig anschließt. Gemeinsam fliegt man zum Planeten Esfandia, auf dem sich eine Kommunikationsanlage der Galaktischen Allianz befindet, und die seit kurzem außer Betrieb ist. Dort angekommen erfahren sie nicht nur vom bevorstehenden Angriff der Yuuzhan Vong, sondern stoßen zudem auf eine Verschwörung innerhalb der Bevölkerung. Tahiri muss indes mit der Yuuzhan Vong-Seite ihrer selbst Frieden schließen. Und Nom Anor setzt seine Bemühungen, an jenen die ihn verschmähten Rache zu üben, und so seine alte Machtposition zurückzuerlangen, weiter fort – muss dabei jedoch zuletzt einen schweren Rückschlag wegstecken…

Review: Von den drei Teilen der "Force Heretic"-Trilogie hat mir "Wider alle Hoffnung" ganz klar am besten gefallen. Dies liegt in erster Linie am Zonama Sekot-Teil des Buches. Nun ist es mittlerweile schon wieder über fünf Jahre her, dass ich "Planet der Verräter" gelesen und rezensiert habe; ich muss daher gestehen, ihn – nicht zuletzt auch aufgrund der unzähligen anderen "Star Wars"-Abenteuer, die ich in den dazwischenliegenden Jahren gelesen habe – nicht mehr ganz so gut im Kopf gehabt zu haben. Was sich ja auch schon daran zeigt, dass ich die Verbindung zu ihm nicht schon beim ersten Auftritt von Vergere oder spätestens der Aufrollung ihrer Mission auf Zonama Sekot hergestellt habe. Ich schließe nicht aus, dass mir "Wider alle Hoffnung" mit besserer Kenntnis von bzw. Erinnerung an den Quasi-Vorgänger noch die Spur besser gefallen hätte; doch auch so war das ganz klar der beste Teil des Romans. Einerseits aufgrund der Verknüpfung generell, mit der die NJO-Reihe nicht einfach nur den Bogen zur OT, sondern vielmehr gleich der PT-Ära schlägt. Aber auch den Ereignissen an sich. Die Geschichte beginnt bereits recht interessant, wird dann immer fesselnder, und mündet schließlich in einem ungemein faszinierenden Finale, wo es mir vor allem die äußerst unterschiedlichen Antworten von Jacen und Luke auf die Frage, ob sie wollen, dass der Planet direkt in den Krieg eingreift und im schlimmsten Fall auch die Yuuzhan Vong auslöschen soll, angetan hatte. Es passt natürlich zu Jacens pazifistischer Einstellung, dass er ablehnt – aber Lukes Antwort als ja eigentlich weiser Jedi-Meister überraschte mich dann doch. Es mag zwar insofern nur konsequent sein, als er bei der Zerstörung des Todessterns ja auch nicht an die unzähligen Leute dachte, die dabei ihr Leben verloren. Die Arithmetik war dort nämlich, zumindest soweit es den Angriff auf Yavin IV betrifft (sprich: ausblendend, wie viel mehr Opfer der Todesstern danach in der Galaxis noch gekostet haben könnte), eher nicht auf seiner Seite, dennoch half ihm die Macht dabei, diesen zu zerstören. Für einen zen-artigen Jedi-Meister ist die Art und Weise, wie er mit dieser Notwendigkeit der Vernichtung eines Feindes umgeht, aber dennoch sehr interessant. Und generell bin ich schon gespannt, wie sich dieser eklatante Auffassungsunterschied zwischen den beiden Figuren in den letzten beiden Bänden der Reihe ausdrücken wird.

Die anderen Handlungsstränge fallen im direkten Vergleich leider ziemlich ab. Bei Han, Luke und Jaina (sowie Jag bzw. den Überresten des Imperiums) wird leider allzu deutlich, dass sich die Autoren schwer Taten, ihnen bei der Trilogie etwas sinnvolles zu tun zu geben. Spätestens jetzt kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass ihre Geschichte ursprünglich als ein einziger Roman gedacht war, der sich eben um die Suche nach Zonama Sekot drehen sollte, und der Verlag daraufhin gesagt hat "Aber was ist mit den anderen?". Und bedauerlicherweise ist den beiden auf die Frage keine bessere Antwort eingefallen, als sie praktisch drei Mal durch die gleiche Geschichte – und doch eher abgedroschene, uninteressante und 08/15-Verschwörung – zu hetzen. Zuerst im Koornacht-Cluster, dann auf Bakura, und hier nun auf Esfandia. Wirklich packend war das Geschehen leider in keiner dieser Ausführungen, und vor allem ihr Plot hier leidet enorm unter der ständigen Wiederholung sehr ähnlicher Muster. Auch mit der weiteren Entwicklung rund um Tahiri war ich nicht ganz glücklich. Wie sie hier nun mit ihrer anderen Seite Frieden schließt, ging mir nämlich doch etwas zu leicht. Auch auf die telepathische Verbindung mit Jaina just in diesem entscheidenden Augenblick hätte ich lieber verzichtet (das war mir nämlich ein doch etwas zu großer Zufall). Und um deutlich zu machen, dass es sich bei ihr nun um eine neue Persönlichkeit handelt, hätte ich es auch schöner gefunden, wenn sie in Zukunft mit einem neuen Namen (Tahiriina?) durchs Leben gegangen wäre. Wenig überraschend konnte mir aber alles rund um Nom Anors Pläne auf Coruscant am wenigsten gefallen. Diese Figur, und damit auch dieser Plot, interessieren mich nun mal leider überhaupt nicht, weshalb mich die betreffenden Stellen wieder einmal nur langweilten. Zuletzt teilt auch "Wider alle Hoffnung" meine Kritik an den beiden Vorgängern im Hinblick auf die eigenwillige und mir persönlich nicht wirklich zusagende Kapiteleinteilung, die ich als etwas mühsam empfand. Insgesamt zählt "Wider alle Hoffnung" für mich aber ganz klar zu den besseren Vertretern der – mich ja leider nur teilweise überzeugenden – Reihe.

Fazit: Für die starke Handlung auf Zonama Sekot hätte sich "Wider alle Hoffnung" eigentlich eine bessere Wertung verdient. Zwar ist es in meinem Fall schon zu lange her, dass ich "Planet der Verräter" gelesen habe – und war mir von eben diesem zu wenig in Erinnerung, als dass ich den Bezug schon früher hergestellt hätte; mit größerer Vorkenntnis hätte mir dieser Teil vielleicht sogar noch einmal besser gefallen. Aber auch so fand ich einerseits die Verknüpfung und andererseits dann insbesondere den Ausgang des Geschehens, mit den konträren Antworten von Jacen und Luke auf die Frage des Planeten, sehr interessant und faszinierend. Schade nur, dass alle anderen Handlungsstränge den Vergleich dazu nicht im Geringsten standhalten. Han, Leia und Jaina mühen sich zur Beschäftigungstherapie durch ein weiteres abgedroschenes Verschwörungsszenario, Tahiri schaffte es dann doch etwas gar leicht, zwischen den beiden Teilen ihrer Persönlichkeit Frieden zu schließen, und alles rund um Nom Anor hat mich wieder einmal nur gelangweilt. Und auch die eigenwillige Kapiteleinteilung war mir wieder ein Dorn im Auge. Dennoch ist es Sean Williams und Shane Dix mit "Wider alle Hoffnung" überwiegend gut gelungen, den letzten beiden Bänden der Reihe die Bühne zu bereiten.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel





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