Discovery - 2x13: Süße Trauer (1)
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Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: Such Sweet Sorrow (Part 1)
Episodennummer: 2x13
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 11. April 2019 (CBS)
Erstausstahlung D: 12. April 2019 (Netflix)
Drehbuch: Michelle Paradise, Jenny Lumet & Alex Kurtzman
Regie: Olatunde Osunsanmi
Hauptdarsteller: Sonequa Martin-Green als Michael Burnham, Doug Jones als Saru, Anthony Rapp als Paul Stamets, Mary Wiseman als Sylvia Tilly, Shazad Latif als Ash Tyler, Wilson Cruz als Hugh Culber, Christopher Pike als Christopher Pike.
Gastdarsteller: Michelle Yeoh als Philippa Georgiou, Jayne Brook als Katrina Cornwell, James Frain als Sarek, Yadira Guevara-Prip als Me Hani Ika Hali Ka Po, Mia Kirshner als Amanda Grayson, Tig Notaro als Jett Reno, Ethan Peck als Spock, Rebecca Romijn als "Number One", Sonja Sohn als Gabrielle Burnham, Alan van Sprang als Leland, Rachael Ancheril als Nhan, Emily Coutts als Lt. Keyla Detmer, Patrick Kwok-Choon als Lt. Gen Rhys, Oyin Oladejo als Lt. Joann Owosekun, Ronnie Rowe Jr. als Lt. R.A. Bryce, Sara Mitich als Lt. Nilsson, Samora Smallwood als Lt. Amin, Hanneke Talbot als Lt. Mann, Chai Valladares als Lt. Nicola, Nicole Dickinson als Yeoman Colt, Julianne Grossman als Discovery Computer u.a.


Kurzinhalt: Um sicherzustellen, dass der Rest der Sphärendaten nicht in die Hände von Control fällt, hat man sich schweren Herzens dazu entschlossen, die U.S.S. Discovery zu zerstören. Die Crew wird auf die U.S.S. Enterprise evakuiert, danach soll das Schiff mittels Fern-Selbstzerstörung vernichtet werden. Doch nachdem der Countdown abgelaufen ist, passiert nichts. Danach versucht man es mit Photonentorpedos, doch mittlerweile haben sich die Schilde aktiviert. Offenbar verhindern die Sphärendaten die Zerstörung des Schiffes – und damit auch von sich selbst. Nachdem sie den Zeitkristall berührt hat, hat Michael Burnham eine Vision der Zukunft, in der sie sieht, wie Control die Enterprise erobert – und alles verloren ist. Diese Zukunft gilt es um jeden Preis zu verhindern. Den Crews bleibt nur in etwa eine Stunde, ehe die Sektion 31-Flotte eintreffen wird. Bis dahin müssen sie einen Alternativplan schmieden, und in die Tat umsetzen. Die Überlegungen gehen dabei schon bald in Richtung Zeitkristall. Mit diesem will man die Discovery in die ferne Zukunft schicken – und damit außerhalb des Zugriffsbereichs von Control. Doch ein zweiter Zeitanzug müsste von einer Person gesteuert werden, welche die Discovery quasi hinter sich herzieht. Da der Kristall bei der Reise vernichtet wird, ist die besagte Person danach in der Zukunft gestrandet. Michael Burnham meldet sich freiwillig – und der tränenreiche Abschied beginnt…

Denkwürdige Zitate: "So pick a nova and fire an antimatter missile into its core."
"We would be directly responsible for destroying all life within dozens of light-years, if not more."
"Yeah."
"We're not doing that."
(Georgious Plan wird abgelehnt.)

Review: Episodenbild (c) Netflix Man hat es am Ende der letzten Episode ja schon angekündigt: Die Enterprise ist zurück! Eben das war für mich nicht einfach nur das Beste, sondern vielmehr das einzig Gute an "Süße Trauer". Vor allem die Außenaufnahmen hatten es mir, in Kombination mit Jeff Russos fleißigen Zitaten der Titelmusik der klassischen Serie, angetan. Auch das Update der Korridore ist sehr gut gelungen. Und auch so Details wie das rote Alarm-Signal aus den TOS-Filmen hatte es mir angetan. Einzig mit der Leucht-Brücke war ich nicht wirklich glücklich. Die war mir dann doch etwas zu übertrieben mit Lichtern ausgestattet. Ich war in Leuchtengeschäften bzw. -abteilungen, wo weniger Birnen gebrannt haben, wie auf der neuen Enterprise-Brücke! Ein bisschen weniger hätte es auch getan; wobei ich vor allem die Bodenbeleuchtung entbehrlich fand. Davon abgesehen ist das Update aber gut gelungen, und hatte es schon ein gewisses Flair, wieder auf die Enterprise zurückzukehren (nachdem wir in der Pilotfolge ja nur kurz vor bzw. dann in Spocks Quartier standen). Leider aber war das auch schon das einzig Positive, dass ich im Hinblick auf "Süße Trauer" zu berichten habe (wobei der neuerliche Rückgriff auf die "Short Treks" zumindest interessant war).

Das Drama begann schon zu anfangs, mit dem wieder mal nervigen Voice Over-Kommentar (bzw. Logbuch-Eintrag) von Michael Burnham, wo sie meinte "Yet somehow, I still can't believe it" – im Hinblick auf die bevorstehende Zerstörung der U.S.S. Discovery – und ich mir nur dachte: Da sind wir schon zwei! Diese ganze angedrohte Zerstörung des Schiffes fand ich einfach von vornherein gänzlich unplausibel. Kurz darauf klaut "Discovery" dann, peinlicherweise, just von einer "Star Trek"-Parodie – denn Michaels kurzer Flash Forward zum Angriff von Control erinnerte stark an die Omega 13-Szene aus "Galaxy Quest". Danach sucht man nun also, da der Plan die Discovery zu zerstören gescheitert ist (von den in "Star Trek – Der Zorn des Khan" etablierten Kontrollcodes hat das Autorenteam scheinbar noch nicht gehört), nach einer alternative – und ich konnte mir nur denken: Wieso zur Hölle erst jetzt? Das hätte ich bitte schön doch gemacht, bevor ich diese Entscheidung treffe – weil die Zerstörung des Schiffes kann doch eigentlich immer nur die letzte Option sein, oder? Wie's ja generell lustig ist: Am Ende der letzten Folge meinte Pike noch, die Discovery zu zerstören sei das absolut einzige, was sie jetzt noch tun können, es wäre die einzig verbliebene Option, und völlig alternativlos – und erst jetzt, wo das gescheitert ist, kommen die endlich auf die Idee, das Schiff in die Zukunft zu schicken, wie sie das ja schon mit Mama Burnhams Zeitanzug vor hatten. Man sollte meinen, das wäre eigentlich der erste Gedanke gewesen, oder wozu hätte sich Pike sonst denn extra nach Boreth begeben, um den Zeitkristall zu besorgen?!?! Ähnlich wie schon in einigen Episoden zuvor – nicht zuletzt "Die Heiligen der Unvollkommenheit" – mangelte es "Süße Trauer" auch wieder an jeglichem Gefühl der Dringlichkeit. Die Armada von Sektion 31 wird in einer Stunde eintreffen – was sie aber nicht nur wieder einmal nicht davon abhält, ausführliche Gespräche zu halten, auch für einen tränenreichen Abschied nach dem anderen ist Zeit. Und selbst Sarek und Amanda dürfen nochmal schnell auf der Discovery vorbeischauen. Wie ich generell die Tatsache, dass sich fast die komplette Folge in einer einzigen Stunde abspielt, völlig unplausibel fand.

Episodenbild (c) Netflix Mein größter Kritikpunkt ist aber wieder einmal die Melodramatik, mit der man hier zu Werke geht. Zugegeben, im Gegensatz zu einigen früheren emotionsgeladenen Szenen, wo ich die darin behaupteten Gefühle inhaltlich nicht gestützt sah, war es diesmal grundsätzlich ja nachvollziehbar. Trotzdem wurde mir da einfach wieder einmal zu dick aufgetragen – und das ist einem Ausmaß, wo ich das Geschehen schon bald nicht mehr ernst nehmen konnte. Es beginnt mit der ersten Verabschiedung von Burnham ("I love you. All of you. Thank you for the greatest moments of my life."; und überhaupt: "This is what you trained for" – gibt's an der Sternenflottenakademie etwa extra einen Kurs "Verabschiedung eines Offiziers der sich auf eine Selbstmordmission zur Rettung des Universums begibt"?!?!), dann kommen noch individuelle Abschiedsszenen (eben u.a. mit Sarek und Amanda), dann der Entschluss der anderen Crewmitglieder, Michael nicht allein zu lassen sondern sie vielmehr zu begleiten (dass hier viele wertvolle Sternenflottenoffiziere grundlos ihr Leben wegschmeißen, wird von Pike einfach so akzeptiert; aber gut, von "Befehlskette" hat bei "Discovery" ohnehin noch nie wer gehört), den Aufzeichnungen an ihre Hinterbliebenen, und schließlich die Abschiedsszene von Pike, die jene von Michael zuvor spiegelt ("Eyes front!"), und wo ich es extrem konstruiert fand, dass sich dieser als letztes an Michael richtet; bloß weil sie halt die Hauptfigur der Serie ist. Weil eigentlich verbindet ihn mit Spock ja weitaus mehr. Insgesamt wurde hier wieder einmal so fiel geflennt, dass mit den gesammelten Tränen selbst der Glühofen auf Vulcan erblühen würde. Mir war das jedenfalls alles wieder viel zu übertrieben. Das irritierende Hickhack rund um den neuen Captain (wollten sich Pike und Saru diese Aufgabe nicht eigentlich teilen, und wäre der Kelpianer somit nicht die einzig logische Wahl?) sowie der billige Cliffhanger am Ende gaben der Folge dann schließlich den Rest.

Fazit: "Süße Trauer" war in der Tat ein Trauerspiel. Und das in doppelter Hinsicht. Denn einerseits hat mich die Episode abseits der schönen Außenaufnahmen und dem bis auf die Leucht-Brücke auch recht gut gelungenen, modernisierten Innendesign der Enterprise leider wieder einmal überhaupt nicht überzeugt – angefangen bei der von "Galaxy Quest" geklauten Zukunftsvision rund um den Angriff auf die Brücke, über die Tatsache, dass die Zerstörung der Discovery nun also doch nicht so alternativlos ist, wie am Ende von "Tal der Schatten" behauptet, dem wieder einmal völlig fehlendem Gefühl von Dringlichkeit, sowie die wieder einmal ganz im Mittelpunkt stehende Michael Burnham, bis hin zum billigen Cliffhanger-Ende. Und andererseits, da bei "Süße Trauer" wieder einmal geheult wurde bis zum geht nicht mehr. Ja, im Vergleich zu früheren Szenen war diesmal zumindest eine vernünftige inhaltliche Basis da, mir war das aber dennoch wieder einmal viel zu melodramatisch – und spätestens bei der dritten völlig überzogenen emotionalen Szene konnte ich das Geschehen einfach nicht mehr ernst nehmen. Mittlerweile bin ich "Discovery" – wie schon an diesem Punkt in der ersten Staffel – einfach nur mehr leid, und kann deshalb das Ende der Staffel schon nicht mehr erwarten.

Wertung: 1.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 Netflix)




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