SeaQuest DSV - 1x19: Die Meerjungfrau
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Episodenbild (c) Universal

Originaltitel: Abalon
Episodennummer: 1x19
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 01. Mai 1994
Erstausstrahlung D: 03. September 1994
Drehbuch: Patrick Hasburgh
Regie: Les Sheldon
Hauptdarsteller: Roy Scheider als Captain Nathan Bridger, Stephanie Beacham als Dr. Kristin Westphalen, Stacy Haiduk als Lt. Cmdr. Katherine Hitchcock, Don Franklin als Commander Jonathan Ford, Jonathan Brandis als Lucas Wolenczak, John D'Aquino als Lt. Benjamin Krieg, Royce D. Applegate als Chief Manilow Crocker, Ted Raimi als Lt. j.g. Timothy O'Neill, Marco Sanchez als Sensor Chief Miguel Ortiz.
Gastdarsteller: Charlton Heston als Abalon, Felicity Waterman als Mika, Sarah Koskoff als Julianna, Andrew Wasser als Biff, Dustin Nguyen als Chief William Shan, Gustavo Perez als Arab Prince u.a.


Kurzinhalt: Commander Ford testet einen neuartigen Tiefsee-Tauchanzug. Dabei meint er plötzlich eine Art Meerjungfrau zu sehen. Zwar hat sie keine Flosse, sondern ganz normale Füße, jedoch benötigt sie kein Atemgerät. Vor allem aber sollte es einem menschlichen Körper in diesen Tiefen eigentlich nicht möglich sein, zu leben, da der Druck zu stark ist. Eben deshalb tun Captain Bridger und Dr. Westphalen die Meerjungfrauen-Sichtung als Halluzination ab, die wohl durch den trotz allem großen Druck und die Nebenwirkungen des Tauchanzugs ausgelöst wurde. Bei einem weiteren Test sieht Ford die Frau dann wieder, und diesmal war er noch bei klarem Verstand, und ist sich daher absolut sicher. Doch wieder will ihm niemand glauben; vielmehr schickt ihn Nathan kurzerhand auf einen dreitägigen Urlaub. Doch auch dort begegnet ihm die geheimnisvolle Frau schließlich. Währenddessen schleicht sich Lucas unter dem Vorwand, eine Konferenz zu besuchen, auf eine Party. Neben seinem guten Freund Biff ist auch Julianna dort. Und die soll, laut Biffs Aussage, daran interessiert sein, mit Lucas intim zu werden…

Review: Episodenbild (c) 20th Century Fox "SeaQuest" hat bisher ja schon so manch bekanntes Gesicht als Gaststars aufgefahren, wie z.B. Udo Kier und William Shatner. Mit Charlton Heston präsentiert man uns hier aber noch einmal ein ganz anderes Kaliber. Allein seine Anwesenheit wertete die Episode für mich schon auf. Zudem spielt er seine Mischung aus Captain Nemo und verrücktem Wissenschaftler noch dazu ausgesprochen gut. Sein Auftritt ist für mich jedenfalls ganz klar das Highlight von "Die Meerjungfrau". Das zweite ist John Debney, der hier nun nach ein paar Episoden Auszeit wieder zurückkehrte, um für die letzten paar Episoden der ersten Staffel die Musik beizusteuern. Nichts gegen Don Davis, der macht seine Sache ebenfalls anständig, aber praktisch von Anfang an war Debneys Rückkehr hörbar. Seine Musik hat etwas Majestätisches (wie er auch zuletzt bei "The Orville" regelmäßig unter Beweis stellt), und verleiht den Bildern bzw. der Geschichte eine Größe, einen Zauber und einen Charme, die sie ohne sein Zutun nicht hätte (und eben auch unter Davis nicht hat). Diese beiden Stärken werteten die Episode für mich jedenfalls enorm auf.

Abseits dessen war "Die Meerjungfrau" allerdings jetzt nicht unbedingt ein Highlight. Von den beiden Handlungssträngen schnitt dabei für mich alles rund um die titelspendende Meerjungfrau bei mir noch besser ab. Irgendwie war das charmant, interessant, und irgendwie auch altmodisch. Weil die Idee von Menschen, die unter Wasser leben können, klingt eher wie etwas aus den 60ern, und hatte wohl eben deshalb – so blödsinnig es auch gewesen sein mag (weil das mit dem unter Wasser atmen mag man noch durch die Kiemen erklären, aber was ist mit dem Druck, der in diesen Tiefen herrscht? Dazu schweigt sich die Folge aus) – einen gewissen nostalgischen Charme. So richtig vermochte mich das Rätsel rund um die geheimnisvolle Frau aber nie zu faszinieren. Das Drehbuch leistet sich zudem den einen oder anderen riesengroßen Zufall; nicht zuletzt, dass Ford in der Kneipe dann just genau auf sie stolpert. Seltsam auch, dass Abalon sie zuerst partout nicht gehen lassen will, und sie dann doch freigibt. Seine Motivation für die ganze Aktion war mir ebenfalls nicht ganz klar. Und musste man ihn unbedingt über 130 Jahre alt machen? Vor allem aber war der Showdown extrem unspektakulär, und mit den Dropkicks teilweise auch unfreiwillig komisch. Aber, immerhin: Das Zusammenspiel von Charlton Heston und Roy Scheider machte schon Laune. Die Grundidee hinter der Geschichte konnte mir durchaus gefallen. Und Felicity Waterman kannte ich noch von "Babylon 5", wo sie in "Die Macht des Geistes" Besters Kollegin spielte, weshalb ich mich über das Wiedersehen hier freute. Insgesamt war der Plot somit schon ok.

Episodenbild (c) 20th Century Fox Was dann jedoch eher abfiel, war die Nebenstory rund um Lucas. Die TV-Unterhaltung der 90er, vor allem wenn sie sich an die Jugend richtete, war ja generell von einer Harmlosigkeit geprägt. Wenn Sex überhaupt zur Sprache kam, dann meistens als etwas, mit dem man so lange als möglich warten oder sich am besten überhaupt bis zur Hochzeitsnacht aufheben sollte – wohl nicht zuletzt als (aus meiner Sicht völlig falsche) Reaktion auf die Aids-Epidemie. "SeaQuest" versucht nun einen Mittelweg. Die Serie ist nicht ganz so verklemmt und rückständig wie viele andere Familienserien aus der Zeit, aber auch längst nicht so offen, liberal und "sex positive", wie es moderne Serien sind, und die TV-Unterhaltung aus meiner Sicht schon damals hätte sein sollen. Denn auf der einen Seite bekommt Lucas zwar von Krieg ein Kondom spendiert, und darf dieses am Ende auch behalten (das ist definitiv das richtige Signal in Richtung jugendlicher Zuschauer), andererseits ist die Serie aber halt auch nicht mutig genug, es Lucas durchziehen zu lassen, und predigt somit erst recht wieder Enthaltsamkeit. Was ich, wenn er vierzehn oder so wäre, vielleicht noch verstehen könnte, aber nicht bei dem Alter, und in der Zeit, wo die Serie angesiedelt ist. Ich bin jedenfalls froh, dass die echte Gegenwart in dieser Hinsicht weitaus aufgeschlossener ist.

Fazit: Die beiden größten Pluspunkte von "Die Meerjungfrau" sind der Gastauftritt von Charlton Heston, sowie die Rückkehr von Komponist John Debney. Ersterer veredelt die Episode bereits mit seiner Anwesenheit, letzterer gibt ihr genau das majestätische, dass den letzten Folgen – auch wenn Don Davis grundsätzlich eine solide Vertretung war – gefehlt hat. Darüber hinaus hatte es mir auch noch der nostalgische Charme angetan, weil alles rund um die Unterwasserstation, die Meer-Menschen usw. hatte auf mich irgendwie den Touch altmodischer SF-Unterhaltung. Der Plot war jedoch recht beliebig zusammengestoppelt, ließ es an einem klaren roten Faden und an Spannung vermissen, manches wirkte gar beliebig und nicht wirklich überzeugend (wie Abalons Alter), und der Showdown war sehr unspektakulär und teilweise auch etwas unfreiwillig komisch. Und auch mit der Nebenhandlung rund um Lucas war ich nicht wirklich glücklich. Hier versucht "SeaQuest", progressiv zu sein, während die Message aus heutiger Sicht leider sehr angestaubt und konservativ daherkommt. Und zu allem Überfluss war die Geschichte dann auch noch eher peinlich umgesetzt. Insgesamt ist "Die Meerjungfrau" somit keine Sternstunde der Serie – dank Heston, Debney und dem nostalgischen Charme aber immerhin gerade noch ok.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1994 Universal Television)




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