Star Wars: Planet der Verlorenen
Die Yuuzhan Vong greifen Duro an Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 07 April 2019
 
Titel: "Planet der Verlorenen"
Originaltitel: "Balance Point"
Bewertung:
Autorin: Kathy Tyers
Übersetzung: Regina Winter
Umfang: 383 Seiten
Verlag: Blanvalet (D), Del Rey (E)
Veröffentlicht: November 2003 (D), 31. Oktober 2000 (E)
ISBN: 978-3-442-35983-X
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Das nächste Ziel der Yuuzhan Vong ist Duro – wo die Neue Republik bereits viele Flüchtlinge jener Planeten, die von ihnen bislang erobert wurden, untergebracht hat. Eher zufällig ergibt es sich, dass sich Han, Leia, Luke, Mara, Jaina, Jacen und Anakin genau zu jener Zeit auf dem Planeten befinden, als die Vong ihre Invasion beginnen. Die Duros selbst sehen diese insofern gelassen, als sie meinen, mit den Vong ein Abkommen geschlossen zu haben: So sollen diese nur jene Stadt vernichten, in der sich die Flüchtlinge drängen, und die anderen in Ruhe lassen. Verzweifelt versuchen die Leia & Co., sie davon zu überzeugen, dass sich die Vong nie an eine solche Abmachung halten werden, und die Bevölkerung dazu zu bewegen, sich gegen die Angreifer zu wehren. Währenddessen gelingt es im Senat der Neuen Republik neuerlich nicht, sich darauf zu einigen, eine möglichst große Angriffsflotte nach Duros zu schicken, um die Invasoren vernichtend zu schlagen. Mara findet indes heraus, dass sie schwanger ist. Jaina wurde nach einem Raumkampf schwer verletzt, und ist immer noch dabei, sich davon zu erholen – wobei vor allem ihre Augen noch betroffen sind. Und Jacen muss sich entscheiden, welchen Weg er einschlagen will, und ob er der Macht entweder für immer entsagt, oder sich vielmehr ihrem Willen ergibt…

Review: Wir sind erst bei Band sechs, aber bereits jetzt finde ich, dass sich das Konzept der Reihe insofern abnutzt, als es vom Ablauf her irgendwie immer das Gleiche ist. Die Yuuzhan Vong greifen einen Planeten an, die Neue Republik beschließt, nichts (oder das falsche) zu tun, und so obliegt es unseren alten und neuen Helden, sich ihnen in den Weg zu stellen – was dann abwechselnd mal gelingt (wenn auch immer mit großen, schweren Verlusten), und mal nicht. Hinzu kommen die zunehmende – und mir offen gestanden nicht ganz klare – Skepsis gegenüber dem Jedi-Orden, sowie die Konflikte innerhalb diesem. Wenn ich da an die Zahn-Trilogie zurückdenke, wo jeder einzelne Roman wirklich eigenständig war von Inhalt und Aufbau! Davon ist die NJO-Reihe bislang noch weit entfernt. Jedenfalls hoffe ich sehr, dass man sich in weiterer Folge etwas mehr Abwechslung überlegt hat, weil 13 weitere Mal dieselbe Geschichte lesen muss ich jetzt nicht unbedingt. Wobei ich trotz dieses Kritikpunkts "Planet der Verlorenen" zu den gelungenen Einträgen der bisherigen (und mich nur bedingt überzeugenden) Reihe zählen würde. Dies liegt unter anderem an jenen Aspekten, wo sich "Planet der Verlorenen" von den Vorgängern eben doch wieder unterscheidet, bzw. Tyers so manche Kurskorrektur der Serie vornimmt. Wie z.B. bei der Versöhnung zwischen Han und Leia, die dringend notwendig war – was u.a. auch daran liegt, dass ihr Streit und ihre Trennung ohnehin völlig konstruiert wirkten. Sehr positiv fand ich zudem, dass die Autorin die Helden hier wieder einmal an einem Schauplatz vereint. Klar haben sie trotzdem ihre individuellen Abenteuer zu bestreiten, aber sie sind immerhin nicht mehr in der halben (weit weit entfernten) Galaxis verstreut, was es Tyers erlaubt, uns so manchen gemeinsamen Moment mit ihnen zu schenken.

Jacens Weigerung die Macht einzusetzen hat mich zwar ziemlich genervt, und war mir auch wieder mal nicht wirklich nachvollziehbar, aber am Ende hat sich auch dies dann endlich erledigt. Zudem beschert uns die Autorin die erste größere Begegnung zwischen einem unserer OT-Helden mit einem Anführer der Yuuzhan Vong – nämlich Leias Gespräch mit dem Kriegskoordinator. Und der Ausklang mit dem Ultimatum, ihnen alle Jedi – insbesondere aber Jacen Solo – auszuhändigen, sorgt für eine spannende Ausganssituation für den nächsten Band der Reihe. Ansonsten spulte aber auch "Planet der Verlorenen" wieder das gewohnte Konzept ab, ließ es der Roman an Spannung vermissen, empfinde ich Droma nach wie vor als keinen würdigen Ersatz für Chewie (neben dem von mir zuletzt ins Spiel gebrachten Muuurgh als dessen Nachfolger hätte es auch durchaus reizvoll sein können, Han immer andere Copiloten ins Cockpit des Millennium Falken zu setzen; mal Lando, mal Wedge, und so weiter), und die Yuuzhan Vong immer noch als wenig eindrucksvolle und/oder erinnerungswürdige Bösewichte. In erster Linie ist es aber der Mittelteil, der eine bessere Wertung verhindert. Denn während ich den Einstieg noch recht gelungen und das Finale dann durchaus unterhaltsam fand, trat die Handlung in der Mitte irgendwie völlig auf der Stelle, und wurde doch ziemlich langweilig. Da musste ich mich zwischenzeitlich mal ordentlich durchkämpfen, und richtiggehend zwingen, weiterzulesen. Insgesamt ist Kathy Tyers mit "Planet der Verlorenen" aber einer der besseren Einträge in die NJO-Saga gelungen – zumindest, soweit es mal die ersten sechs Teile betrifft.

Fazit: Bislang sind mir die Romane der "Erbe der Jedi-Ritter"-Reihe irgendwie zu ähnlich. Klar gibt es Unterschiede, grob umrissen wurde aber jetzt schon zum sechsten Mal dasselbe Muster abgespielt. Ich hoffe, die dreizehn (!) weiteren Bände bieten da mehr Abwechslung. Zudem blieb die Handlung im Mittelteil irgendwie stecken; da verlor ich kurzzeitig an "Planet der Verlorenen" doch irgendwie ziemlich das Interesse. Dennoch macht Kathy Tyers insgesamt einiges richtig(er) als so mancher ihrer Vorgänger. So finden sich die Helden hier wieder einmal am gleichen Schauplatz ein, statt über die halbe Galaxis verstreut zu sein. Die Versöhnung zwischen Han und Leia war längst überfällig – nicht zuletzt auch, als mich ihr Streit ohnehin nie wirklich überzeugte. Jacen hat mich zwar mit einer Einstellung über den Roman hinweg eher genervt, gelangt aber am Ende zu einer Entscheidung, die auch dieses Manko ab sofort ausräumen sollte. Das Gespräch zwischen Leia und dem Kriegskoordinator fand ich sehr gelungen. Vor allem aber liefert sie mit der Forderung der Yuuzhan Vong am Ende eine überaus interessante und vielversprechende Ausgangssituation für den nächsten Band der Reihe. Mal sehen, was Greg Keyes (dessen Psi-Corps-Trilogie fürs B5-Universum ich ja eigentlich sehr gelungen fand) daraus gemacht hat.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel





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