Discovery - 2x03: Lichtpunkt
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Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: Point of Light
Episodennummer: 2x03
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 31. Januar 2019 (CBS)
Erstausstahlung D: 01. Februar 2019 (Netflix)
Drehbuch: Andrew Colville
Regie: Olatunde Osunsanmi
Hauptdarsteller: Sonequa Martin-Green als Michael Burnham, Doug Jones als Saru, Anthony Rapp als Paul Stamets, Mary Wiseman als Sylvia Tilly, Christopher Pike als Christopher Pike,
Gastdarsteller: Michelle Yeoh als Philippa Georgiou, Mia Kirshner als Amanda Grayson, Alan van Sprang als Leland, Mary Chieffo als L'Rell, Kenneth Mitchell als Kol-Sha, Bahia Watson als May Ahearn, Hannah Cheesman als Lt. Cmdr. Airiam, Emily Coutts als Lt. Keyla Detmer, Patrick Kwok-Choon als Lt. Gen Rhys, Oyin Oladejo als Lt. Joann Owosekun, Ronnie Rowe Jr. als Lt. R.A. Bryce, Xavier Sotelo als Captain Diego Vela, David Benjamin Tomlinson als Linus, Damon Runyan als Ujilli, Julianne Grossman als Discovery Computer u.a.


Kurzinhalt: Sareks Ehefrau Amanda Grayson stattet der U.S.S. Discovery einen Besuch ab, um mit ihrer Adoptivtochter Michael sowie seinem Captain Christopher Pike über Spock zu sprechen. Als man ihr bei einem kürzlichen Besuch der psychiatrischen Abteilung, in die er eingewiesen wurde, nicht erlaubten, ihren Sohn zu sehen, stahl sie kurzerhand seine medizinische Akte. Nun soll ihr Michael dabei helfen, diese zu entschlüsseln. Captain Pike ist diesem Plan gegenüber zu Beginn noch ablehnend eingestellt, dann jedoch nimmt er mit der Institution Kontakt auf und erfährt, dass Spock geflohen ist, und dabei angeblich drei seiner Ärzte ermordet haben soll. Demnach geht es nun darum, seine Unschuld zu beweisen, und dies ist ihm – zusammen mit dem verdächtigen Vorgehen durch die Anstalt – Grund genug, um die Regeln ein bisschen zu verbiegen. Währenddessen setzt Sylvia Tilly ihr Kommandotraining fort. Aufgrund ihrer neuen imaginären Freundin May Ahern, die sie partout nicht in Ruhe lässt, kommt es dann jedoch auf der Brücke zu einem Eklat, woraufhin sie sich beschämt zurückzieht. Auf Qo'noS muss sich Kanzlerin L'Rell zusammen mit ihrem engsten Vertrauten Ash Tyler einem Herausforderer stellen, der ihren Führungsanspruch in Frage stellt. Dabei erfährt Ash ein großes Geheimnis, dass L'Rell bislang vor ihm verborgen hielt…

Denkwürdige Zitate: "Was she this bossy as a kid?"
"On Vulcan, we call it 'persistent'."
(Das klingt auf jeden Fall positiver, ja.)

Review: Episodenbild (c) Netflix Nach dem fulminanten Staffelauftakt "Bruder" und der herrlich klassisch-altmodischen Folge "New Eden" konnte ich mit "Lichtpunkt" leider wieder wenig bis gar nichts anfangen. Am besten fand ich noch alles rund um Amandas Besuch auf der Discovery – und selbst der war nicht perfekt. Insofern, als sich die Macher dort der zuletzt zunehmend in Mode kommenden Taktik des künstlichen Hinauszögerns bedienen. Wie schon mehrmals erwähnt, bin ich ja grundsätzlich ein Fan moderner Serien mit fortlaufender Handlung – da ich von solchen schon als Kind und Jugendlicher begeistert war. Allerdings, um den Vergleich mit einem diesbezüglichen Klassenprimus zu ziehen, nämlich "Babylon 5": Klar gab es dort auch immer wieder mal Andeutungen und offene Fragen, im Großen und Ganzen wurde dort Vorfreude auf die nächste Folge aber einfach durch die spannende, fortlaufende Handlung an sich geschürt – einfach dadurch, weil man wissen wollte, wie es weitergeht. Im Vergleich dazu verlegen sich Serien heutzutage viel zu oft darauf, irgendwelche Antworten anzudeuten, und dann erst recht wieder einen Rückzieher zu machen – um das Ganze eben künstlich hinauszuzögern.

Das Gespräch zwischen Michael und Amanda, ehe letztere das Schiff verlässt, ist hier ein Paradebeispiel. Wir erfahren, das Michael Spock irgendwas angetan hat, um ihn auf Distanz zu halten (und ihn so zu beschützen) – aber noch nicht, was. Sorry, aber mir ist das zu billig. Wenn, dann sagt's halt gleich, was sie angestellt hat, aber haltet uns nicht künstlich hin. Davon abgesehen waren die Szenen zwischen den beiden für mich aber das Highlight der Folge. Deutlich schlechter erging es da schon allem rund um Tilly. Zwar ist diese grundsätzlich immer noch charmant, im vorliegenden Fall brauchte sie mir aber entschieden zu lang, bis sie sich endlich mal jemandem anvertraut. Und vor allem auch die Lösung für das Problem hat mir dann überhautp nicht geschmeckt, denn anstatt die Erscheinung zu fragen, was sie denn will – weil genau genommen handelt es sich hier ja um eine Erstkontaktsituation – agiert man hier vielmehr, überaus "Star Trek"-untypisch, nach dem Motto "Zuerst schießen, dann Fragen stellen". Und auch das natürlich in erster Linie nur, damit sie das entsprechende Mysterium hinauszögern können. Auch dafür gibt's einen dicken fetten Daumen nach unten. All das war jedoch noch nichts im Vergleich zur Haupthandlung auf Qo'noS. Denn ja: Die Klingonen sind zurück (oder zumindest, was "Discovery" für Klingonen hält) – und ich kann gar nicht sagen, wie ich sie (zumindest in ihrer DSC-Inkarnation) nicht vermisst habe. Da hilft auch die kurze Holo-Abbildung des D7-Kreuzers nicht, ich werde mit der Darstellung der Klingonen bei "Discovery" einfach nicht warm. Und das bezieht sich nicht nur auf ihr Aussehen (wenn mich dieses auch immer noch ärgert, und die Erklärung rund um die Haare – die noch dazu verdammt schnell nachgewachsen sind – völliger Schwachsinn ist; weil dann hätten die Klingonen in den späteren DS9-Staffeln auch alle mit Glatze herumlaufen müssen. Außerdem tut mir die L'Rell-Darstellerin insofern leid, als sie mit der Prothese kaum vernünftig sprechen kann), sondern auch ihre Kultur. Vor allem aber hat mich diese ganze Geschichte rund um L'Rell (die sich hier als Merkel-Verschnitt offenbart?!) und Ash einfach hinten und vorne nicht interessiert. Da hilft es auch nichts – oder zumindest nicht viel – dass die Untertitel zurückgefahren wurden (die mich nicht wegen der Untertitel per se störten, sondern weil Klingonisch jetzt nicht unbedingt eine Sprache ist, der ich gerne länger zuhöre).

Episodenbild (c) Netflix Auch für den Auftritt von Georgiou, der nur dafür dagewesen zu sein schien, um Werbung für die anstehende Sektion 31-Serie zu machen, gab's keine Pluspunkte. Einerseits, weil der Ausgang des Geschehens sehr überraschend war. Und andererseits, weil ich es doch ziemlich seltsam fand, dass diese dunkle Superdupergeheimorganisation über ein eigenes Schiff verfügen soll. Bislang sah ich die eher als geheime, verstreute und voneinander unabhängig agierende Agenten, die überall versteckt sein können, bzw. jede Organisation unterwandert haben. Das finde ich auch wesentlich beängstigender als ein Schiff, wo sie sich zusammenrotten (und ja, ich weiß schon, das kann und wird nur ein kleiner Teil von Sektion 31 sein, aber trotzdem). Plus: Ein solcher Geheimbund, der sein eigenes Abzeichen hat, das fand ich auch eher schräg. Zuletzt seien auch noch die teils seltsamen Kameraperspektiven und –bewegungen erwähnt. Zwar war's nicht ganz so schlimm wie in den beiden Pilotfolgen mit ihren ständigen "dutch angels", dennoch empfand ich diese ständigen Kameraspielereien als störend. Kurz und gut: Nach einer tollen und einer sehr guten Episode habe ich mich bei "Lichtpunkt" leider – wie zuvor beim Großteil der ersten Staffel – bestenfalls gelangweilt, und war schlimmstenfalls genervt. Und das just, als ich von "Discovery" besseres zu erwarten gelernt habe, und doch tatsächlich schon wieder begann, mich auf die wöchentliche "Star Trek"-Dosis zu freuen.

Fazit: Um es mit Dr. Sam Beckett (der in einem anderen Leben ja die Enterprise NX-01 steuern durfte) zu sagen: "Oh boy." Nach einem fulminanten Staffelauftakt und einer sehr guten (und vor allem schön klassischen) Episode fällt "Discovery" mit "Lichtpunkt" leider in alte, schlechte Gewohnheiten zurück. Dies zeigt sich einerseits darin, wie man Antworten auf aufgeworfene Fragen künstlich hinauszögert, in der Art und Weise, wie die Discovery-Crew beim Erstkontakt rund um Tillys imaginäre Freundin umgehen, und vor allem in der entbehrlichen Rückkehr der Klingonen – oder zumindest von dem, was "Discovery" leichtfertig als solche bezeichnet. Die Erklärung, warum diese hier auf einmal wieder Haare haben, war lachhaft, und auch alles rund um Sektion 31 – wie z.B., dass die mit ihrem eigenen Schiff mit Tarnvorrichtung herumfliegen – fand ich seltsam. Die ganzen Kameraspielereien sind mir auch wieder ziemlich auf den Wecker gegangen. Vor allem aber fand ich die gesamte Geschichte auf Qo'noS und den dortigen, internen Machtkampf völlig uninteressant. Ich hoffe jedenfalls sehr, dass "Lichtpunkt" nur ein Ausreißer war – weil sonst wäre meine Liebesaffäre mit "Discovery" ähnlich abrupt vorbei, wie sie begonnen hat.

Wertung: 1.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 Netflix)




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