Star Wars: Angriff auf Selonia
Mittelmäßige Fortsetzung der Corellia-Trilogie Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 19 August 2018
 
Titel: "Angriff auf Selonia"
Originaltitel: "Assault at Selonia"
Bewertung:
Autor: Roger MacBride Allen
Übersetzung: Thomas Ziegler
Umfang: 284 Seiten
Verlag: Heyne (D), Bantam Spectra (E)
Veröffentlicht: März 1997 (D), 01. Juni 1995 (E)
ISBN: 978-3-453-11685-2
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Han wurde von seinem Vetter Thrackan Sal-Solo gefangen genommen. Zu dessen Unterhaltung soll er sich im Zweikampf mit der Selonierin Dracmus messen – einen Kampf, den er erwartungsgemäß verliert. Kurz darauf finden sich die beiden in einer gemeinsamen Zelle wieder. Doch Thrackans Plan, Han damit in Bedrängnis zu bringen, schlägt fehl, als sich die beiden verbünden und es Han mit ihrer Hilfe gelingt, aus dem Gefängnis zu entkommen. Nach einigen Tagesmärschen durch enge Tunnel findet er sich schließlich auf einem Schlachtschiff der Selonier wieder, um gegen die Menschenliga in den Krieg zu ziehen. Währenddessen reisen Luke und Lando nach Bakura, um die Premierministerin – und frühere Geliebte Lukes – Gaeriel dazu zu überreden, der Neuen Republik eine Flotte zur Verfügung zu stellen, um den Aufstand im Corellia-System niederzuschlagen – da die Flotte der Neuen Republik nach dem Krieg gegen die Schwarze Flotte immer noch dezimiert ist. Gaeriel stimmt zu und schließt sich ihnen an. Gemeinsam fliegen sie ins Corellia-System, wobei es ihnen aufgrund der Technologie der Bakura-Schiffe auch gelingt, das Abschirmungsfeld zumindest für eine Weile zu überwinden, und damit tiefer ins System zu springen, als es die Menschenliga wohl erwartet hat. Ihr Ziel ist die Centerpoint-Station, von der aus das Hyperraum-Abschirmfeld erzeugt wird. Indes versuchen Leia und Mara, von Corellia zu entkommen. Und Ebrihim bringt, begleitet von Chewbacca, die Kinder von Leia und Han nach Drall…

Review: "Angriff auf Selonia" hat mir leider nicht mehr ganz so gut gefallen wie der erste Teil der Corellia-Trilogie. Dies liegt einerseits daran, wie zerfahren der Roman wirkt. Die oben angegebenen vier parallel verlaufenden Handlungsstränge sind nämlich noch nicht einmal alle, denn darüber hinaus schauen wir auch immer wieder mal kurz bei Landos Zukünftiger, Tendra Risant, sowie der Agentin Belindi Kalenda vorbeischauen. Nun ist man regelmäßige Schauplatzwechsel zwar aus den "Star Wars"-Filmen durchaus gewohnt, in "Angriff auf Selonia" war's mir mit der Zeit aber doch zu viel. Hier ein oder zwei der Handlungsstränge einzusparen oder früher zusammenzuführen hätte nicht geschadet, weil so hüpft man wirklich fast ständig hin- und her, und kaum hat man sich wieder eingefunden, springt man auch schon wieder weg. Noch schwerer wiegt aber, dass ich keine der zahlreichen Storylines übermäßig packend fand. Selbst bei Leias Flucht kam nie so recht Spannung auf, und die war diesbezüglich schon das Highlight des Romans, weil davon abgesehen passiert in Wahrheit nicht viel. Hans Flucht ist extrem unspektakulär (er kriecht tagelang durch Gänge), die Aktivierung des Repulors auf Drall durch die Solo/Organa-Kinder ebenfalls uninteressant, und Lukes Wiedersehen mit Gaeriel hat mich persönlich jetzt auch nicht sonderlich angesprochen – was sicher auch daran liegt, dass ich noch nie der größte Fan ihrer Figur war. Etwas schwer tat ich mir auch mit dem Misstrauen gegenüber Mara Jade. Ja, sie mag sich nicht der Neuen Republik angeschlossen haben, aber dass sie nach allem, was man gemeinsam durchgemacht hat tatsächlich in Betracht ziehen, dass sie etwas mit dem Aufstand auf Corellia oder gar der Zerstörung von ganzen Sternensystemen zu tun hat, war für mich schwer zu schlucken.

Darüber hinaus bin ich halt auch kein großer Freund der zahlreichen Todesstern-Kopien, die in der Post-OT-Ära in den Legends-Romanen immer wieder auftauchen. So auch hier, wo man scheinbar einfach den Sonnenhammer aus der Jedi Akademie-Trilogie reaktiviert hat. Einfallsloser geht's kaum mehr. Überhaupt, Stichwort Todesstern: Warum muss die Centerpoint-Station unbedingt in etwa dessen Größe haben? Damit nimmt man ihm einerseits das Alleinstellungsmerkmal, und sorgt zudem insofern für einen Kontinuitätsfehler, als Han in "Eine neue Hoffnung" meinte "Zu groß für eine Raumstation". Wenns in seinem eigenen Heimatsystem eine genauso große Raumstation gibt, macht diese Aussage aber überhaupt keinen Sinn mehr. Wirklich positiv stachen für mich in erster Linie der Einstieg und der Ausklang des Romans hervor. Ersterer gefiel mit der Begegnung zwischen Han und Thrackan, und letzteres mit der dann durchaus packenden Schilderung der Evakuierung in jenem Sonnensystem, dessen Sonne zur Supernova wird. Weil ja, der x-te Weltenvernichter mag einfallslos sein, an dieser Stelle nutzt ihn MacBride Allen aber zumindest, um kurz mal Spannung zu erzeugen. Generell war "Angriff auf Selonia" jetzt nicht so schlecht, wie man angesichts meiner ausführlichen Kritik vielleicht denken mag. Er war zwar (viel zu) selten wirklich mitreißend, wurde aber immerhin auch nie langweilig. Was neben der flotten (wenn auch wieder recht oberflächlichen) Erzählweise sicherlich auch an der Kürze des Romans liegt (lasst euch falls ihr die Trilogie im Regal stehen seht nicht davon täuschen, dass "Angriff auf Selonia" dicker auszusehen scheint als der Vorgänger; es wurde einfach nur wesentlich dickeres Papier benutzt). Und auch wenn die vielen Handlungsstränge teilweise für einen etwas zerfahrenen Eindruck sorgen, so machen die ständigen Schauplatzwechsel den Roman doch auch sehr abwechslungsreich. Trotzdem, übermäßig begeistert war ich von "Angriff auf Selonia" leider nicht.

Fazit: Zwar war auch der zweite Teil der "Corellia"-Trilogie wieder nicht schlecht, und vor allem dank Roger MacBride Allens flotter Erzählweise (sowie der geringen Seitenzahl) auch wieder sehr kurzweilig. "Der Hinterhalt" hat mir aber trotzdem besser gefallen. So war es mir einerseits bei "Angriff auf Selonia" der unterschiedlichen, parallel verlaufenden Handlungsstränge doch zu viel, was dem Roman teilweise einen recht zerfahrenen Eindruck verlieh. Vor allem aber fehlte es mir an Spannung. Einzig zum Ende hin dreht MacBride Allen diesbezüglich auf, mit der dramatischen Evakuierung eines Sonnensystems. Davon abgesehen plätschert die Geschichte aber ohne nennenswerte Höhepunkte vor sich hin. Ja selbst bei Leias ja grundsätzlich packend geschilderter Flucht wollte partout keine Spannung aufkommen. Und die anderen Handlungsstränge bieten von vornherein wenig Potential für packende Momente. Dass ich mich an kleineren Ungereimtheiten störte, und mich das Wiedersehen zwischen Luke und Gaeriel nicht sonderlich ansprach, kam dann noch erschwerend hinzu. Zum flotten Lesen zwischendurch war "Angriff auf Selonia" zwar schon wieder geeignet, mit den Besten des "Legends"-Universums kann der Mittelteil der Corellia-Trilogie aber bei weitem nicht mithalten.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel





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