Westworld - 2x02: Der Weg nach Glory
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Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: Reunion
Episodennummer: 2x02
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 29. April 2018 (HBO)
Erstausstrahlung D: 30. April 2018 (Sky)
Drehbuch: Carly Wray & Jonathan Nolan
Regie: Vincenzo Natali
Hauptdarsteller: Evan Rachel Wood als Dolores Abernathy, Thandie Newton als Maeve Millay, Jeffrey Wright als Bernard Lowe, James Marsden als Teddy Flood, Tessa Thompson als Charlotte Hale, Fares Fares als Antoine Costa, Luke Hemsworth als Ashley Stubbs, Louis Herthum als Peter Abernathy, Simon Quarterman als Lee Sizemore, Talulah Riley als Angela, Rodrigo Santoro als Hector Escaton, Angela Sarafyan als Clementine Pennyfeather, Ed Harris als Man in Black.
Gastdarsteller: Jimmi Simpson als William, Ben Barnes als Logan, Zahn McClarnon als Akecheta, Peter Mullan als James Delos, Jonathan Tucker als Major Craddock, Giancarlo Esposito als El Lazo, Christopher May als Blaine, Patrick Cage als Phil, Brian Ames als Jacobson, Wiley M. Pickett als Donald Pardue, Scott Peat als Pardue Brother, Claire Unabia als Juliet, Adison LaPenna als Young Emily, Izabella Alvarez als Lawrence's Daughter, Gaku Space als Hip Man, Paul Riley Fox als Younger Man u.a.


Kurzinhalt: Als Delos vor Jahrzehnten damit begannen, ihre von echten Menschen nicht zu unterscheidenden künstlichen Wesen – damals noch klassische Roboter – zu bauen, brachte man Dolores und noch ein paar weitere frühe Hosts in die reale Welt. Bei einer Gala sollten sie dabei helfen, Investoren zu angeln – darunter auch Logan. Doch auch in den Jahren danach wurde Dolores gelegentlich für besondere Anlässe in die echte Welt gebracht. Und nun, da sie die volle Kontrolle über ihr Bewusstsein gewonnen hat, kann sie sich an eben diese Erlebnisse auch wieder erinnern. In der Gegenwart macht sie sich indes zusammen mit Teddy auf den Weg nach Glory, wo eine große Waffe darauf wartet, von den Hosts in Betrieb genommen und gegen ihre Schöpfer eingesetzt zu werden. Auf dem Weg dorthin treffen sie auf ein paar weitere Hosts, die entweder rekrutiert oder ausgeschaltet werden. Doch William ahnt, was Dolores vorhat, und versucht sie auf dem Weg nach Glory abzufangen…

Review: Episodenbild (c) Netflix "Der Weg nach Glory" wurde wieder einmal von Vincenzo Natali inszeniert. Dieser hat vor mehr als 20 Jahren mit "Cube" einen veritablen Kultklassiker hingelegt; danach war ihm jedoch im Filmbereich leider kein wirklicher Erfolg mehr beschienen (auch wenn sich seine späteren Filme ebenfalls überwiegend durch eine beeindruckende Optik auszeichneten), woraufhin er ins TV-Fach wechselte. Dort war er u.a. für mehrere "Hannibal"-Episoden verantwortlich, und drehte zudem auch für Serien wie "Orphan Black", "Luke Cage", "American Gods", "Lost in Space", sowie auch bereits für die ersten Staffel von "Westworld" (die Episode "Dissonanztheorie"). Nun ist "Westworld" inszenatorisch natürlich generell herausragend, dennoch stach diese Episode für mich optisch noch einmal zusätzlich mit einigen überaus netten Einstellungen hervor. Wie z.B. die Szene, wo sie in der Nacht reiten, und man im Hintergrund das Feuer sehen kann. Die Stadt am Ende war ebenfalls nett belichtet. Und auch die Szene, wo sich die Hosts im Kreis um William aufstellten ehe sie sich gegenseitig töteten, stach für mich heraus. Visuell war "Der Weg nach Glory" jedenfalls wieder einmal ein Fest.

Inhaltlich sieht es hingegen leider nicht ganz so rosig aus. Die Rückblenden zur realen Welt waren zwar insofern interessant, als wir dieser somit zum ersten Mal innerhalb der Serie einen Besuch abstatteten (wenn die betreffenden Szenen auch aus Sicht der Serie schon wieder einige Jahrzehnte zurückliegen, und damit ein gewisses Rest-Mysterium wie es dort draußen denn "heute" aussieht verbleibt), allerdings denke ich fast, es wäre mir lieber gewesen, man hätte damit so lange gewartet, bis den Hosts die Flucht aus dem Park gelingt – dann hätten wir sie wirklich aus ihrer Sicht erleben können. Zudem war in der Szene mit der Party für Logan von vornherein klar, dass die anderen Gäste alle Hosts sind. Vor allem aber fand ich auch nicht, dass es aus narrativer Sicht jetzt unbedingt notwendig war, uns an der Entstehungsgeschichte des Parks derart unmittelbar teilhaben zu lassen. In groben Zügen war diese ja bereits aus der ersten Staffel bekannt, und die eine wesentliche neue Erkenntnis, die wir hier vermeintlich erlangen – der Park als Marketing-Experiment – fand ich eher dämlich, als dass es mich zu Begeisterungsstürmen hingerissen hätte. Weil wenn es wirklich so ist, wäre das doch arg belanglos. Aber auch in der "Gegenwart" (bzw. aus Sicht der Serie eher knappe zwei Wochen in der Vergangenheit, weil es sich ja im Vergleich zu den Szenen mit Bernard am Strand und den Sicherheitstruppen von Delos dabei um Rückblenden handelt) ließ die Episode inhaltlich ein bisschen zu wünschen übrig. Am besten gefiel mir noch alles rund um William, der in bester "Sei vorsichtig damit, was du dir wünscht – es könnte in Erfüllung gehen!"-Manier hier nun erkennen muss, dass sein Wunsch nach echter Gefahr und mehr Realität im Park vielleicht doch nicht so klug war. Bei Dolores und Teddy gab es zwar auch einzelne nette Momente – insbesondere wenn sie auf Maeve treffen, deren Wege sich hier zwar kreuzen, danach jedoch wieder auseinandergehen, da sie sich auf unterschiedlichen Pfaden mit unterschiedlichen Zielen befinden – aber insgesamt hatte ich bei "Der Weg nach Glory" eher das Gefühl, dass die Serie hier ein bisschen Zeit schindet, um die Staffel voll zu bekommen.

Fazit: Episodenbild (c) Netflix Bereits in der ersten Staffel war "Westworld" ja recht langsam erzählt. Dass das Zeit schinden in Season 2 aber bereits in der zweiten Episode beginnt, erfüllt mich doch ein bisschen mit Sorge. Ich hab' das Gefühl, dass sich Nolan und Joy mit einem ganz bestimmten Endpunkt den sie erreichen müssen in die Ecke geschrieben haben. Erschwerend kommt hinzu, dass uns diesmal (so ich nicht völlig falsch liege; weil ich habe den Eindruck, dass die Staffel letztendlich auf die erste Szene mit Bernard aus "Zeit der Vergeltung" hinausläuft) halt schon in etwa bekannt ist, wo die Reise hingeht. Im Gegensatz zur ersten Staffel, wo selbst in den langsameren Episoden eine gewisse Spannung da war, weil mich interessierte, wo sich das alles hinbewegt, scheint das Ziel diesmal schon vorgegeben zu sein. Nun gab es zwar in "Der Weg nach Glory" auf dem Weg dorthin durchaus kleinere Höhepunkte, wie die kurze Begegnung von Dolores und Maeve, oder auch das Finale mit William. Insgesamt konnte ich mich aber des Eindrucks nicht erwehren, dass die Geschichte künstlich gestreckt wird. Vor allem aber bin ich unschlüssig, ob mir die Flashbacks mit Dolores & Co. in der realen Welt wirklich gefielen, oder es mir nicht doch lieber gewesen wäre, damit so lange zu warten, bis die Hosts aus dem Park entkommen. Und falls das das große Geheimnis hinter dem Sinn und Zweck des Parks gewesen sein sollte, wäre ich doch ziemlich enttäuscht. Und abseits davon hielten sich bei "Der Weg nach Glory" die großen neuen Erkenntnisse und/oder Entwicklungen halt leider in Grenzen.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2016 HBO)




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