Star Trek - VOY: Architects of Infinity
Ein langatmiger Roman von Kirsten Beyer Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 30 April 2018
 
Cover (c) PocketBooks
Titel: "Star Trek - Voyager: Architects of Infinity"
Bewertung:
Autorin: Kirsten Beyer
Übersetzung: -
Umfang: 384 Seiten
Verlag: Pocket Books
Veröffentlicht: 27. März 2018
ISBN: 978-1-5011-3876-6
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Während der Sondierung eines unbekannten Planeten entdeckt Seven of Nine ein neues Element. Daraufhin entscheidet man, dem Planeten mit der gesamten Flotte einen Besuch abzustatten, einerseits um diesen näher zu erforschen, und andererseits, um der Crew endlich mal wieder Gelegenheit für einen Landurlaub zu geben. Doch die Geheimnisse, die der Planet verbirgt, stellen eine Bedrohung nicht nur für die Außenteams, sondern die gesamte "Full Circle"-Flotte dar. Währenddessen kämpft Doktor Conlon weiterhin darum, das Leben von Nancy Conlon zu retten. Als sich ihr Zustand auf einmal drastisch verschlechtert, sieht er sich in einer Notoperation dazu gezwungen, den noch jungen Embryo zu entnehmen. Als er danach die Halbykriosianerin Gwyn um Blutproben ersucht, in der Hoffnung, Conlon dank der Selbstheilungskräfte ihres Volkes doch noch heilen zu können, bringt er damit unbewusst auch Gwyns Leben in Gefahr…

Review: Bislang war ich mit den "Voyager"-Romanen von Kirsten Beyer ja überwiegend zufrieden. In meinem Review zu "A Pocket Full of Lies" ließ ich mich gar zu der Bemerkung hinreißen, dass sie das Beste sei, was den "Voyager"-Romanen passieren konnte. Ich war wohl zu voreilig. Fast könnte man meinen, sie hätte diese Worte gelesen, und es sich daraufhin zur Aufgabe gemacht, mich Lügen zu strafen. "Architects of Infinity" fand ich jedenfalls leider doch eher misslungen. Zugegebenermaßen hilft dem Roman die lange Zeit, die zwischen der Veröffentlichung des letzten (26. Januar 2016) und diesen (27. März 2018) Romans vergangen ist, nicht gerade. So beginnt "Architects of Infinity" mit einer Nachbesprechung der Ereignisse aus "A Pocket Full of Lies", an der auch Agent Lucsly von der Abteilung für temporale Ermittlungen teilnimmt. Leider aber habe ich in der Zwischenzeit wieder völlig vergessen, was dort vorgefallen ist, weshalb ich sogar kurz dachte, wir hätten hier wieder einen Fall davon, dass ein späterer Moment vorweggenommen und daraufhin die Ereignisse, die zu eben diesem führten, aufgerollt werden. Eine kurze "Was bisher geschah"-Zusammenfassung hätte jedenfalls in Anbetracht der über zwei Jahre, die nun (u.a. aufgrund Kirsten Beyers Arbeit für die neue "Star Trek"-Serie "Discovery") lagen, nun wirklich nicht schaden können – und mir den Einstieg wesentlich erleichtert.

Doch es liegt bei weitem nicht nur daran, dass mich "Architects of Infinity" einfach nicht so recht überzeugen wollte. So konzentriert sich Beyer aus meiner Sicht vor allem im ersten Drittel des Romans zu sehr auf die persönlichen Geschichten der Crew, und dabei insbesondere auf die Krankheit von Nancy Conlon, und die Auswirkungen ihres Zusammenbruchs. Dass die Autorin zudem bei der kritischen Frage von Abtreibungen scheinbar nicht gerade den feministischsten Standpunkt zu vertreten scheint, half da auch nicht gerade. Zudem tat ich mir trotz aller modernen Technologie schwer damit, zu akzeptieren, dass es möglich sein soll, einen noch nicht einmal sechs Wochen alten (und damit in etwa 4 Millimeter großen) Embryo außerhalb des Körpers der Mutter mit Hilfe einer Art künstlichen Fruchtblase am Leben zu erhalten (immerhin sah sich erst rund 10 Jahre früher Doktor Bashir bei einem ähnlichen Zwischenfall dazu gezwungen, einen wesentlich älteren Embyro in den Körper von Kira Nerys zu transferieren). Auch alles rund um Gwyn und ihren – durch Cambridge unabsichtlich herbeigeführten – medizinischen Zustand überzeugte mich nicht. Von dessen Lösung ganz zu schweigen. Ich habe die "Twilight"-Bücher nie gelesen und auch die letzten beiden Filme noch nicht gesehen, habe jedoch schon davon gehört, dass nach der Geburt ihres Babys Jacob auf eben dieses "prägte". Man glaubt es kaum, aber etwas ganz Ähnliches geschieht auch hier. Dass sich während dem Lesen eines "Star Trek"-Romans jemals an "Twilight" denken würde müssen, hätte ich nun wirklich nicht erwartet. Auszeichnung ist dies jedenfalls keine.

Aber auch der Plot auf dem Planeten, der zumindest stärker in Science Fiction-Gefilde vordringt, war kein Highlight – erinnerte mich das Konzept einer ungewöhnlichen außerirdischen Lebensform, der man dort begegnet, und mit der eine direkte Kommunikation nicht möglich ist, etwas zu sehr an die "Discovery"-Episode "Si Vis Pacem, Para Bellum", die von ihr geschrieben wurde. Und zu allem Überfluss mündet der Roman dann auch noch in einem extrem billigen Cliffhanger, den Beyer ohnehin niemand abkaufen dürfte. Ich tat's jedenfalls nicht. Immerhin, ein paar gute Aspekte gab's dann ja doch noch. Die Interaktionen zwischen den altbekannten Figuren wussten zu gefallen, und auch die "Neuankömmlinge" (soweit es ihre "Voyager"-Fortsetzungsromane betrifft; nicht unbedingt auf diesen Roman bezogen) fügen sich gut ins Ensemble ein, und erhielten teilweise ein paar interessante Momente, wobei vor allem Patels Entscheidung zum Ende hin hervorstach. Auch wenn das Ganze an "Si Vis Pacem, Para Bellum" erinnerte, war alles rund um den Planeten und das sich darauf befindliche, mysteriöse Leben noch das Beste und Interessanteste am Roman. Und der Ausgang des Geschehens war dann zumindest originell, und verströmte einen Hauch von "sense of wonder". Dennoch war "Architects of Infinity" aus meiner Sicht mit Abstand Kirsten Beyers bislang schwächster "Voyager"-Roman.

Fazit: Über zwei Jahre lang mussten sich "Voyager"-Fans auf die Fortsetzung zu "A Pocket Full of Lies" gedulden. Ausgezahlt hat sich das lange – teils Kirsten Beyers Arbeit für "Discovery" geschuldeter – Warten in meinen Augen aber leider nicht. Sie legt hier einen – vor allem für ihre Verhältnisse – enorm enttäuschenden "Voyager"-Roman vor, den ich von Anfang bis Ende in erster Linie enorm langatmig fand. Zugegebenermaßen wird einem der Einstieg dadurch, dass man mit einer Nachbesprechung der Ereignisse aus "A Pocket Full of Lies" beginnt – und beim besten Willen, aber es ist mittlerweile doch schon zu lang her, als hätte ich mich daran noch genauer erinnern können – nicht gerade erleichtert. Ein kurzes "Was bisher geschah" hätte da echt nicht schaden können. Danach fokussierte sich der Roman aus meiner Sicht zu sehr auf die medizinischen Problemfälle innerhalb der Crew (sind wir hier bei "Star Trek", oder bei "Dr. House"?). Und auch wenn die Science Fiction-Anteile rund um den außerirdischen Planeten eh noch das Beste waren, erinnerten mich diese teilweise doch zu sehr an "Si Vis Pacem, Para Bellum". Vor allem aber stießen mir einzelne Momente und Ideen sowie der billige Cliffhanger am Ende sauer auf. Insgesamt muss man jedenfalls festhalten: Das kann Kirsten Beyer definitiv besser. Ich hoffe, dass sie – trotz ihrer Tätigkeit für "Discovery" – beim nächsten Roman wieder zu alter Form auflaufen wird.

Bewertung: 1.5/5 Punkten
Christian Siegel


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