The Cloverfield Paradox |
Review zum Netflix-Überraschungs-Sequel
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Dienstag, 13 März 2018 |
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Kurzinhalt: Um die immer gravierender werdende Energiekrise auf der Erde in den Griff zu kriegen, soll auf einer Raumstation der experimentelle Shepard Partikelgenerator in Betrieb genommen werden. Doch beim jüngsten Test geht etwas schief, und als die Astronauten aus dem Fenster blicken, ist die Erde plötzlich verschwunden. Haben sie etwa die Erde zerstört? Oder haben sie sich selbst bewegt, und den Orbit der Erde verlassen? Die internationale Crew setzt daraufhin alles daran, herauszufinden, was genau passiert ist, wo sie sich befinden – und wie sie wieder nach Hause gelangen können, ehe die Energiekrise die Erde in einen Krieg stürzt… Review: Der dritte Film zum "Cloverfield"-Universum war ja schon längere Zeit angekündigt, pünktlich zur Superbowl überraschten dann jedoch Paramount und Netflix Filmfans weltweit mit dem Hinweis, dass der Film ab sofort auf der Streamingplattform abrufbar sei. Angesichts der Tatsache, dass der vierte geplante "Cloverfield"-Film sehr wohl wieder ins Kino kommen soll und Streaminganbieter wie Netflix und Amazon Prime in den letzten Jahren zunehmend den klassischen DTV-Sektor zu ersetzen beginnen, unkten einige, dass Paramount von der Qualität des Films wohl nicht allzu überzeugt sein könnten, und er deshalb auf Netflix verbannt wurde. Das mag stimmen – weil wie man das Paramount-intern gesehen hat, kann ich ja nicht beurteilen – ich für meinen Teil kann aber nur festhalten, dass der Film um nichts schlechter ist als z.B. "Alien: Covenant" oder "Life". Sprich, so schlecht, dass ich nachvollziehen könnte, warum man ihn nicht ins Kino bringen wollte – oder gar finde, dass er dort von vornherein nichts zu suchen hat – ist er nicht. Er ist nichts Besonderes, bietet aber solide Genre-Unterhaltung. Als größter Kritikpunkt erwiesen sich dabei für mich die Szenen auf der Erde. Irgendwie wirkten die auf mich drangepappt, so als hätte man zuerst alles auf der Raumstation gedreht und wäre dann draufgekommen, dass der Film zu kurz ist. Für mich trug die Handlung auf der Erde nichts zum Gelingen des Films bei, und erwies sich als überflüssig. Möglicherweise wollte man den Film damit nicht nur inhaltlich, sondern auch tonal stärker mit dem ersten "Cloverfield" verknüpfen, da jedoch nie eine ähnliche Spannung erzeugt wurde, wie es diesem gelang, muss ich den betreffenden Versuch leider als gescheitert betrachten. Davon abgesehen war "The Cloverfield Paradox" aber ganz brauchbar. Klar war der Film sehr klischeehaft, vorhersehbar, und bietet insgesamt nichts, dass man in den unzähligen Alien-Klonen seit Ridley Scotts SF-Horror-Meisterwerk nicht schon hunderte Male gesehen hätte. Aber bloß weil etwas altbekannt ist, muss es deshalb noch lange nicht schlecht sein. Das grundlegende Setup war ganz cool, die Sets konnten sich sehen lassen, die Effekte waren überaus gelungen und hätten sich bestimmt auch auf der großen Kinoleinwand gut gemacht, die Regie ist insgesamt sehr kompetent, der Film bietet einzelne coole Einfälle und Momente (wie das ins Vakuum strömende Wasser), und Bear McCreary's Soundtrack war ebenfalls großartig. Auch die Auflösung wohin genau es die Station verschlagen hat konnte mir gefallen. Auch das mag zwar nicht unbedingt neu sein, ist aber vor allem im Filmbereich noch eine vergleichsweise unverbrauchte Idee. In erster Linie ist es aber die Besetzung, die hervorsticht. Einerseits aufgrund ihrer Diversität, aber auch mit ihren Leistungen, wobei vor allem Mbatha-Raw in der Hauptrolle eine starke Performance zeigt. Sprich: So gut wie "Life" – der im Gegensatz zu ihm ja nicht ins Heimkino verbannt wurde – ist "The Cloverfield Paradox" allemal, und dürfte Genrefreunde, die mit zurückhaltender Erwartungshaltung an ihn herangehen, solide unterhalten. Fazit: Für mich als Genre-Fan war "The Cloverfield Paradox" gut genug. Klar ist er absolut nichts Besonderes, klischeehaft wie Sau, teilweise extrem vorhersehbar, waren die Szenen auf der Erde völlig überflüssig, das billige (und typische) Cliffhanger-Ende nervig, und insgesamt den ersten beiden Filmen dieser losen Filmreihe unterlegen. Aber ich mochte das grundlegende Setup, die Inszenierung ist solide, die Sets großartig, die Effekte überaus nett, der Soundtrack klasse, und in all der Sammlung bekannter Szenen und Muster hat sich dann doch die eine oder andere halbwegs originelle Idee eingeschlichen. Vor allem aber stach die – angenehm ethnisch breitgefächterte – Besetzung hervor, die allesamt mit mehr als soliden Performances den Film über den Durchschnitt solcher typischen "Alien"-Klone heben. Insbesondere Gugu Mbatha-Raw hat mich mit ihrer Leistung wirklich beeindruckt, aber generell zeigen sie allesamt sehr gute Leistungen. Vor allem aber war der Film kurzweilig und überwiegend unterhaltsam. Letztendlich sehe ich ihn ziemlich genau auf dem Niveau von "Life", dem er ja insgesamt stark ähnelt. Sprich: Für Genrefans sicherlich anschaubar, und optimal als Beschäftigungstherapie an einem verregneten Sonntagnachmittag geeignet. Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2018 Netflix)
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