Star Wars: Erben des Imperiums |
Grandiose Hörspiel-Umsetzung eines grandiosen Romans
Kategorie:
Audio -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Sonntag, 28 Januar 2018 |
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Besetzung: Hans-Georg Panczak als Luke Skywalker, Wolfgang Pampel als Han Solo, Susanna Bonasewicz als Leia Organa Solo, Thomas Nero Wolff als Großadmiral Thrawn, Erich Ludwig als Captain Gilad Pellaeon, Jürgen Thormann als Joruus C'baoth, Marion von Stengel als Mara Jade, Joachim Tennstedt als C-3PO, Alexandra Lange-Baehr als Mon Mothma, Hans Teuscher als Admiral Gial Ackbar, Till Hagen als Borsk Fey'lya, Jan Spitzer als Dravis, Arianne Borbach als Winter, Tobias Kluckert als Rukh, Robin Kahnmeyer als Lieutenant Tschel, Martin May als Aves, Frank Glaubrecht als Lando Calrissian, Hubertus Bengsch als Talon Karrde, Bernd Vollbrecht als Wedge Antilles, Joachim Kerzel als Erzähler u.a. Inhalt: Fünf Jahre nach der Schlacht von Endor haben die ehemaligen Rebellen zahlreiche Sternensysteme befreit, und die Neue Republik gegründet. In dieser kommt vor allem Leia Organa Solo als eine der führenden Botschafterinnen der Republik eine gewichtige Rolle zu. Han Solo hat indes seinen Generalsposten zwischenzeitlich an den Nagel gehängt. Und auch Luke Skywalker ist aus der Streitmacht der Republik ausgetreten, und konzentriert sich darauf, einen neuen Jedi-Orden zu gründen. Doch noch ist das Imperium nicht besiegt: Dessen Überreste sammeln sich unter der Führung von Großadmiral Thrawn, der als strategisches Genie gilt, und führen der Republik mit einigen Angriffen schwere Verluste zu. Doch diese sind nur der erste Schritt in Thrawns Plan, um die Rebellion ein für alle Mal niederzuschlagen… Review: Während die Hörspiel-Umsetzungen der Filme ein bisschen unter Joachim Kerzels zu präsentem Erzähler, vor allem aber dem Herunterkürzen auf eine Stunde, litten, war ich von den Hörspielen der Prequel-Trilogie-Romane "Labyrinth des Bösen" und "Dark Lork" ja sehr begeistert (wenn letzterer auch etwas darunter litt, dass ich die Vorlage nicht so berauschend fand). Das Hörspiel zu "Erben des Imperiums" übertrifft allerdings selbst diese noch einmal klar und deutlich. Einerseits liegt dies natürlich daran, dass Oliver Döring und sein Team hier einer der allerbesten Romane des Erweiterten Universums adaptieren. Timothy Zahns (erste) Thrawn-Trilogie ist das Kronjuwel des Legens-Universums, und jedwede Adaption, egal ob Comic oder eben Hörspiel, profitiert klarerweise automatisch von Zahns phantastischer Vorlage, dessen packender und interessanter Handlung, den toll geschriebenen Dialogen, und so weiter. Doch Zahns grandiose Vorlage ist nicht nur ein Vorteil, sondern auch eine Bürde. Kaum ein anderer EU-Roman ist ähnlich populär; selbst rund 25 Jahre später nimmt die Thrawn-Trilogie innerhalb der "Star Wars"-Romane nach wie vor eine Ausnahmestellung ein – der eine Umsetzung auch erst mal gerecht werden muss. Und zu meiner großen Freude und Begeisterung war die Macht was das betrifft voll und ganz bei Oliver Döring und seinem Team. Weil besser als sie es hier machen kann man "Erben des Imperiums" gar nicht als Hörspiel adaptieren. Wie schon bei "Labyrinth des Bösen" und "Dark Lord" macht sich dabei u.a. der sporadische Einsatz von Erzähler Joachim Kerzel positiv bemerkbar. Wo man bei den Hörspielumsetzungen der Filme zu sehr auf diesen setzte, um das Geschehen zu beschreiben, tritt er hier sogar noch weniger zu Tage als bei den zuvor genannten. Er liest den Einleitungstext, und informiert uns zum Abschluss jeder CD darüber, dass der besagte Teil nun zu Ende ist – und das war's. Was auch immer darüber hinaus an Beschreibungen der Umgebung oder des Geschehens erforderlich ist, wird direkt über die Figuren vermittelt. Und selbst das wird selten genug eingesetzt, dass es auf mich nie störend gewirkt hätte (weil es auf Dauer halt auch unfreiwillig komisch sein kann, wenn Figuren Dinge beschreiben, die ohnehin alle Anwesenden sehen sollten). Großartig fand ich auch wieder die Musikauswahl. Da "Erben des Imperiums" die Geschichte der Original-Trilogie fortsetzt, liegt der Schwerpunkt auch musikalisch auf den Kompositionen der OT (als Oliver Döring und sein Team diese Hörspiele umsetzten, gab es ja noch keine Musik zur Sequel-Trilogie, auf die man hätte zurückgreifen können), da und dort greift man aber auch auf Musik aus den Prequels zurück. Die Auswahl fand ich dabei immer sehr passend und stimmig. Und auch die originalgetreue Geräuschkulisse trägt viel zum "Star Wars"-Feeling bei. Für mich die größte Stärke waren aber die Sprecher. Einer meiner größten Kritikpunkte an "Das Erwachen der Macht" war ja, dass wir dort Han, Luke und Leia nie gemeinsam in Aktion erlebt haben, weil genau darauf hatte ich mich nach der Ankündigung weiterer "Star Wars"-Filme eigentlich am meisten gefreut. Nun, wenn wir ihnen schon nicht auf der Leinwand dabei zusehen konnten, wie sie gemeinsam ein weiteres Abenteuer erleben, so können wir ihnen nun dank Oliver Döring zumindest dabei zuhören. Mit Ausnahme von Admiral Ackbar und Wedge Antilles, wo die Sprecher aus "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" zwischenzeitlich verstarben (jedoch aus meiner Sicht überaus passender und würdiger Ersatz gefunden wurde), griff man hier auf alle Originalsprecher aus den Filmen zurück, wobei für mich vor allem das Zusammenspiel von Hans-Georg Panczak (Luke Skywalker), Wolfgang Pampel (Han Solo) und Susanna Bonasewicz (Leia Organa Solo) für mich hervorstach. Aber auch, Frank Glaubrecht wieder als Lando (der ja in der Sequel-Trilogie immer noch auf seinen ersten Einsatz wartet) zu hören, machte Freude. Auch Joachim Tennstedt (C-3PO) und Alexandra Lange (Mon Mothma) schlüpften wieder in ihre alten Rollen. Wer so wie ich mit der deutschen Synchron-Fassung der alten Trilogie aufgewachsen ist (was auch der Grund ist, warum ich sowohl bei "Das Erwachen der Macht" als auch "Die letzten Jedi" der deutschen Fassung gegenüber der Originalfassung den Vorzug gab), wird sich hier gleich wie zu Hause fühlen. Aber es sind nicht nur die altbekannten Sprecher und ihre Leistung (sind sie doch allesamt mit Elan bei der Sache), auch die Auswahl der Stimmen für die neuen Figuren konnte mich größtenteils begeistern. Einer der Hauptgründe dafür, warum ich "Star Wars"-Romane wie schon in meinen Jugendtagen auch heute noch präferiert auf Deutsch lese (während ich ansonsten fast vollständig auf Englisch gewechselt bin) ist, dass ich bei den Dialogen dann die deutschen Stimmen im Kopf habe. Insofern musste auch ich beim Lesen von "Erben des Imperiums" was die neuen Figuren betrifft eine Art Besetzung überlegen. Und auch wenn Oliver Dörings Auswahl mit meiner nicht übereinstimmte (so hatte ich für Thrawn die erste Picard-Stimme Rolf Schult, für Paelleon Odo-Sprecher Bodo Wolf, Joruus C'Baoth Otto "Saruman" Mellies, und Mara Jade Angelina Jolies Stammsprecherin Claudia Urbschat-Mingues im Ohr), fiel es mir leicht, mich an die "neuen" Stimmen zu gewöhnen, und erwiesen sich diese als überaus passend. Rückwirkend betrachtet muss ich nun auch die Besetzung von Thomas Nero Wolff als Thrawn bei "Rebels" loben, weil das man hier tatsächlich darauf geachtet hat, auf die Besetzung im Hörspiel hier zurückzugreifen, zeugt von großer Sorgfalt. Jedenfalls passen alle SprecherInnen sehr gut auf ihre jeweiligen Rollen, wobei für mich neben Wolff vor allem noch Till Hagen (Marvel's Agent Coulson) als Rat Fey'lya und Jürgen Thormann (Stammsprecher von Michael Caine) als Joruus C'Baoth hervorstachen. Einzig Karrdes Stimme hätte ich mir ganz anders vorgestellt, aber auch Hubertus Bengsch (der Captain Gideon in der "Babylon 5"-Nachfolgeserie "Crusade" sprach) macht seine Sache grundsätzlich gut. Abschließend kann ich jedenfalls allen an diesem Hörspiel beteiligten nur mein Lob und meinen Dank aussprechen. Fazit: Die Hörspiel-Umsetzung zu "Erben des Imperiums" ist ein Muss für jeden "Star Wars"-Fan, bekommt man hier doch einen der allerbesten "Legends"-Romane in einer phänomenalen Hörspiel-Adaption, die keine Wünsche offen lässt. Neben den Original-Geräuschen aus den Filmen und John Williams großartiger Musik, die allen (damaligen) sechs "Star Wars"-Filmen entnommen ist und großartig ausgewählt wurde, begeistern dabei vor allem die SprecherInnen. Einerseits ist es toll, "Han", "Luke" und "Leia" – also ihre Originalstimmen – wieder vereint zu hören (und auch sonst brachte man, soweit möglich, die Originalsprecher aus den Filmen zurück), aber auch die Besetzung der neuen Figuren kann voll und ganz überzeugen. Zudem wird die Geschichte sehr originalgetreu und ohne gröbere Änderungen oder Kürzungen wiedergegeben. Insgesamt erweckt Oliver Dörings Hörspiel-Umsetzung Timothy Zahns grandiosen Roman auf phänomenale Art und Weise zum Leben. Die Geschichte nicht nur zu lesen, sondern sie zu hören und dabei die entsprechenden Bilder im Kopf entstehen zu lassen, bestätigte mich nur wieder in meiner Überzeugung, dass es sich bei "Erben des Imperiums" bzw. der ersten Thrawn-Trilogie um die einzig wahre "Star Wars"-Fortsetzung handelt, an die weder die weiteren Romane des Legends-Universums noch die offiziellen Filme von Disney herankommen. Wertung:5 von 5 Punkten
Christian Siegel
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