Waffenbrüder |
Episodennummer: Fx05 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 03. Januar 1999 Erstausstrahlung D: 15. November 1999 Drehbuch: J. Michael Straczynski Regie: Mike Vejark Hauptdarsteller: Bruce Boxleitner als President John Sheridan, Jerry Doyle als Michael Garibaldi, Tracy Scoggins als Captain Elizabeth Lochley, Jeff Conaway als Security Chief Zack Allan, Carrie Dobro als Dureena Nafeel, Peter Woodward als Galen, Tony Todd als Captain Leonard Anderson. Gastdarsteller: Tony Maggio als Drake, Michael Harris als Bishop, Scott MacDonald als First Officer, Wayne Alexander als Drakh, Marjean Holden als Navigation, Carlos Bernard als Communications, Burt Bulos als Navigation, Ron Campbell als Drazi, Valeria Ghiran als ISN Reporter u.a. Kurzinhalt: Präsident Sheridan fliegt zu jener Schiffswerft der Interstellaren Allianz, wo die ersten beiden Prototypen eines neuen Schiffstyps – schwere Kreuzer – unter Aufsicht von Michael Garibaldi fertiggestellt werden. Dort angekommen nimmt der Technomagier Galen mit ihm Kontakt auf, und warnt ihn vor einem bevorstehenden Angriff der Drakh auf die Erde. Er weist ihn auf drei weitere Personen hin, die entscheidend sein werden, um die Bedrohung abzuwenden: Die Diebin Dureena Nafeel, einen unbekannten Drazi, sowie den Captain der Erdallianz Leonard Anderson. Er fliegt daraufhin nach Babylon 5, wo er erwartet, sie zu treffen. Tatsächlich greift die Sicherheit der Station Dureena in den unteren Ebenen auf. Und kurz darauf trifft auch Captain Anderson ein. Wie sich herausstellt, hat Galen auch mit ihnen Kontakt aufgenommen. Gemeinsam fliegt man daraufhin nach Daltron 7, eine bis vor kurzem blühende Welt, die völlig vernichtet wurde. Offenbar ist es den Drakh gelungen, einen von den Schatten zurückgelassenen Planetenkiller in Betrieb zu nehmen. Nun wissen Sheridan & Co. auch, welche Bedrohung die Erde erwartet. Sie stehlen die beiden Prototypen, die Excalibur und die Victory, um die Drakh aufzuhalten… Denkwürdige Zitate: "You stood looking at gibberish for twenty minutes? Hell, if you're gonna do that, you may as well come by my place sometime and I'll show you some 20th century television." (Ein kleiner Seitenhieb von JMS in Richtung TV-Landschaft des 20. Jahrhunderts.) "You're asking the impossible." "Then I'm asking the right person." (Sheridan offenbart seine hohe Meinung von Lochley.) Review: ![]() Besonders frustrierend an der Sache ist, dass "Waffenbrüder" ohne dieses enorme Manko das Zeug dazu gehabt hätte, zum zweitbesten "Babylon 5"-Film nach "Der erste Schritt" zu werden. Kein anderer (wie gesagt, außer "In the Beginning") ist ähnlich stark mit dem Handlungsrahmen der Serie verknüpft, und erzählt eine dramatischere Geschichte. Alles rund um die Drakh, den von ihnen entdeckten und reaktivierten Planetenkiller der Schatten, den bevorstehenden Angriff auf die Erde – all das hätte das Zeug, einen richtig zu packen. Die Musik machte dies in meinem Fall aber leider gänzlich zunichte. Auch die neu hinzugekommenen Figuren sind interessant. Vor allem Galen sticht hervor; er ist einerseits wunderbar geschrieben (vor allem sein trockener Humor sticht hervor), wird aber auch von Peter Woodward phantastisch gespielt. Dureena sticht ebenfalls hervor, da es sich hier mal um eine etwas andere, zwielichtigere Figur handelt; zumal Carrie Dobro in der Rolle ihre Sache ebenfalls gut macht. Leonard Anderson hingegen sticht in erster Linie aufgrund seines Darstellers – Tony Todd – hervor, während seine Figur in erster Linie dazu da ist, einen bestimmten Zweck zu erfüllen (was zudem sehr früh offensichtlich wird). Neben den neuen Figuren machte aber natürlich auch das Wiedersehen mit den alten Bekannten Spaß, wobei mir vor allem die Dynamik zwischen Garibaldi und Sheridan gefiel. Aber auch Lochley hatte eine wichtige Rolle im Geschehen zu spielen. Mir gefällt auch der Aufbau, mit den Visionen, und der Warnung von Galen, sowie generell dem Mystery- und Rätselcharakter. Einen solchen hat es bei "Babylon 5" jetzt nicht unbedingt so oft gegeben, und damit mal herumzuexperimentieren, war nett. Die Effekte waren ebenfalls wieder weitaus besser als unmittelbar davor bei "Der Fluss der Seelen". Egal ob die digitalen Planeten-Landschaften oder auch die Weltraumaufnahmen, war das mindestens auf dem aus der Serie gewohnten Niveau, wenn nicht gar leicht drüber. Und vor allem auch die Inszenierung durch Mike Vejar sticht hervor, und verleiht dem TV-Film dank einiger wunderschöner Bilder sowie dem gezielten Einsatz von Zeitlupen ein hochwertiges Aussehen. Leider aber hilft all das nicht viel, wenn die Musik dermaßen irritiert, dass man sich auf all diese Aspekte nicht mehr wirklich konzentrieren und den Film nicht genießen kann. ![]() Fazit: "Waffenbrüder" hätte das Zeug gehabt, der zweitbeste "Babylon 5"-TV-Film nach "Der erste Schritt" zu werden. Dies liegt vor allem daran, dass er die nach diesem wichtigste und am stärksten mit der Rahmenhandlung der Serie verknüpfteste Geschichte erzählt, aber durchaus auch an der Story an sich. Klar ist die x-te Bedrohung für die Erde jetzt nicht unbedingt originell, verleiht dem ganzen aber immerhin eine Ausgangssituation, die rasch das Interesse des Zuschauers weckt und für Spannung sorgt. Auch die Besetzung – vor allem der neuen Figuren, und da insbesondere Peter Woodward als Galen – sticht hervor. Die Effekte haben sich im Vergleich zur Serie nochmal eine Spur gesteigert (nachdem man zuletzt mit "Der Fluss der Seelen" diesbezüglich eher einen Schritt zurück zu machen schien). Die Inszenierung durch Mike Vejar war absolut phantastisch und wertet den Film ebenfalls enorm auf. Und das Ende ist dann ein ordentlicher Schlag in die Magengrube, und liefert eine höchst interessante Ausgangssituation für die Nachfolgeserie "Crusade". Was ist also schief gelaufen? Nun, abseits kleinerer Kritikpunkte wie dem wieder mal nicht optimalen Pacing ist es in erster Linie die musikalische (?) Komposition von Evan Chen, die "Waffenbrüder" für mich fast vollständig ruiniert. Seine atonalen Klänge lassen weder Spannung noch Atmosphäre aufkommen, und sorgen dafür, dass selbst so potentiell packende Momente wie die Raumschlacht am Ende die gewünschte Wirkung völlig verfehlen. Die betreffende Fehleinschätzung mag "Waffenbrüder" zwar zu einem faszinierenden Lehrstück dafür machen, wie ein einzelner misslungener Aspekt einer Filmproduktion diesen im schlimmsten Fall ruinieren kann – sorgt aber halt eben leider auch zugleich dafür, dass der Film meilenweit hinter dem vorhandenen Potential zurückbleibt. Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zu "Waffenbrüder" im SpacePub! Kommentare von JMS ![]() Quelle: "Crusade: What the Hell Happened? - Volume 1"
Zusammengestellt und übersetzt von Christian Siegel
(Bilder © Warner Bros.)
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