Star Wars - X-Wing: Bacta-Piraten
Der Abschluss des ersten X-Wing-Zyklus Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 19 November 2017
 
Titel: "X-Wing - Bacta-Piraten"
Originaltitel: "X-Wing: The Bacta War"
Bewertung:
Autor: Michael A. Stackpole
Übersetzung: Regina Winter
Umfang: 415 Seiten
Verlag: Blanvalet (D), Del Rey (E)
Veröffentlicht: Mai 1998 (D), 06. Februar 1997 (E)
ISBN: 978-3-442-24819-1
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Als die Neue Republik aus diplomatischen Gründen ablehnt, direkt gegen Ysanne Isard – die mit ihren imperialen Truppen den Planeten Thyferra erobert hat, auf dem das Bacta produziert wird – vorzugehen, quittieren die Mitglieder der Sonderstaffel den Dienst, und verbünden sich zu einer Piraten-Bande. Als solche überfallen sie in erster Linie die Bacta-Transporter, die von Thyferra aus losstarten, um dieses dann an jene Planeten zu verschenken, die dringend auf die entsprechenden Vorräte angewiesen ist. Der Isard schmeck diese Vorgehensweise verständlicherweise nicht, weshalb sie schon bald jene Welten, die das Angebot der Piraten annehmen, bestrafen lässt. Doch innerhalb des Imperiums regt sich schon bald Widerstand gegen Ysanne Isard, scheint diese doch vom Gedanken besessen zu sein, die Sonderstaffel im Allgemeinen und Wedge Antilles im Besonderen zur Strecke zu bringen – einem Ziel, dem sie alle anderen Interessen unterordnet. Als sich Imperium und die Piraten der Sonderstaffel gegenseitig eine Falle stellen, kommt es dann schließlich zum Showdown…

Review: Mit "Bacta-Piraten" schließt Michael A. Stackpole den ersten Zyklus der "X-Wing"-Romane ab, ehe Aaron Allston vorerst das Steuer übernahm und die Gespensterstaffel einführte. Stackpole geht dabei insofern zu den Anfängen zurück, als die Sonderstaffel am Ende von "Die teuflische Falle" ja den Dienst bei der Neuen Republik quittierte, und sie somit wieder "richtige" Rebellen sind, die unabhängig operieren. Ohne das Sicherungsnetz der Ressourcen der neuen Republik im Hintergrund wirkt ihre Lage gleich noch einmal aussichtsloser. Er besinnt sich hier auch insofern wieder mehr auf die Stärken der Reihe, als die Weltraumkämpfe, die gerade auch in "Die teuflische Falle" zu kurz kamen, wieder stärker in den Vordergrund täten. Daran, dass er zu jenen Autoren zählt, die eben solche packend schildern können, hat sich indes nichts geändert, und so zählten gerade auch die entsprechenden Einlagen für mich zu den Highlights des Romans. Interessant fand ich zudem, wie sich im Verlauf der Geschichte in ihren eigenen Reihen zunehmend Widerstand gegen Ysanne Isard regt, und ihre Obsession mit der Sonderstaffel bzw. Wedge Antilles letztendlich auch ihren Niedergang einleitet. Eben diesen fand ich dafür insofern etwas schade, als Isard das Versprechen der Figur als Gegenspielerin nie wirklich einlöste. Sie wurde als diese finstere, clevere und erbarmungslose Geheimdienstagentin geschildert, aber ihre Leistungen in der "X-Wing"-Reihe sind doch sehr überschaubar. Zuerst verlor sie Coruscant (auch wenn Stackpole dies insofern geschickt eingefädelt hat, als es ja von ihr so beabsichtigt war, den Rebellen den Planeten zu überlassen), und nun wird sie von einer Handvoll Rebellen und Überläufern besiegt und von Thyferra vertrieben. Mit ihrer Flucht am Ende öffnet er zwar einer Rückkehr in weiterer Folge Tür und Tor, aber, ganz ehrlich: Dem "Versprechen" der Figur als er sie in "Angriff auf Coruscant" vorstellte wurde Isard in weiterer Folge nur bedingt gerecht.

Generell war "Bacta-Piraten" zwar soweit gelungen und kurzweilig, an die spannungstechnischen Höhen aus "Die Mission der Rebellen" kam er jedoch nie so recht heran. Hier rächt es sich wohl auch, dass der letzte Verlust der Sonderstaffel mittlerweile doch schon wieder einige Zeit zurückliegt, und man dadurch das Gefühl bekommt, dass sich Stackpole mittlerweile derart in seine Figuren verliebt hat, dass es ihm schwer bis unmöglich fällt, sich von einem von ihnen zu trennen. Wobei ich generell gestehen muss, dass ich eigentlich nur einen allfälligen Tod von Wedge und Corran so richtig betrauert hätte; der Rest ist mir doch eher egal – wenn es auch zweifellos nett war, mitzuerleben, wie Ooryl für seine Leistungen die Erlaubnis erhält, von sich in der ersten Person zu sprechen. Zudem freute ich mich über den Auftritt von Talon Karrde, der die einzelnen Werke des Expanded Universe wieder stärker miteinander verbindet. Auch alles rund um Esiri, die hier nun quasi den Roten Baron gibt – den großen Fliegerass-Widersacher, dem sich die Sonderstaffel stellen muss – konnte mir gefallen. Und insgesamt war der Roman sowohl was die Handlung an sich als auch die Action im Besonderen betrifft wieder recht abwechslungsreich. Rückwirkend betrachtet finde ich aber wohl vor allem interessant, dass Stackpole hier den ersten Vierteiler der "Star Wars"-Geschichte vorlegte (statt der ansonsten üblicheren Trilogien), da die ersten vier Romane der "X-Wing"-Reihe letztendlich eine große Geschichte erzählen. Und diese zu Lesen und mitzuerleben, war – auch wenn das vorläufige Finale nicht an die besten Momente bzw. Romane herankommen mag – überwiegend schon ein (Lese-)Vergnügen.

Fazit: Mit "Bacta-Piraten" schließt Michael A. Stackpole den ersten Zyklus der "X-Wing"-Reihe auf gelungene, wenn auch nicht unbedingt überragende, Art und Weise ab. Positiv fand ich in erster Linie, dass hier die Raumschlachten wieder stärker in den Vordergrund rückten, die von ihm auch wieder sehr mitreißend beschrieben waren. Enttäuscht war ich dafür ein wenig von der Art und Weise, wie vergleichsweise einfach es dieser kleinen Gruppe von Piraten fiel, die neue Anführerin des Imperiums zu stürzen – was Ysanne Isard rückwirkend nun doch nicht unbedingt wie die größte und kompetenteste Widersacherin wirken lässt. Wirklich mitgefiebert habe ich zudem eigentlich nur mit Wedge und Corran – die restlichen Mitglieder der Sonderstaffel waren mir vergleichsweise egal, und schienen mir mittlerweile auch irgendwie zu sehr in der Sicherheitszone angelangt zu sein, was doch ein wenig auf die Spannung drückte. Fans der Reihe werden aber zweifellos auch bei "Bacta-Piraten" wieder voll und ganz auf ihre Kosten kommen, und insgesamt ist Michael A. Stackpole mit den ersten vier Romanen der "X-Wing"-Reihe schon ein sehr guter und essentieller Bestandteil des "Legends"-Universums gelungen.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel





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