The Punisher - 1x01: 3 Uhr morgens
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Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix

Originaltitel: 3 A.M.
Episodennummer: 1x01
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 17. November 2017 (Netflix)
Drehbuch: Steve Lightfoot
Regie: Tom Shankland
Hauptdarsteller: Jon Bernthal als Frank Castle/Punisher, Ebon Moss-Bachrach als David Lieberman/Micro, Amber Rose Revah als Dinah Madani, Daniel Webber als Lewis Walcott, Jason R. Moore als Curtis Hoyle, Michael Nathanson als Sam Stein.
Gastdarsteller: Lucca De Oliveira als Donny Chavez, Shohreh Aghdashloo als Farah Madani, Kelli Barrett als Maria Castle, Aidan Pierce Brennan als Frank Castle Jr., Nicolette Pierini als Lisa Castle, C. Thomas Howell als Carson Wolf, Delaney Williams als O'Connor, Jordan Mahome als Isaac, Jon David Casey als Mickey O'Hare, Christopher Ellis als Moose, Chris Critelli als Lance, Tyler Elliot Burke als Paulie, Jason Hite als Leo, Ben Rezendes als Scut, Kacie Sheik als Rhonda, James J. Lorenzo als Tony u.a.


Kurzinhalt: Frank Castle hat als Punisher an jenen Männern Rache geübt, die für den Mord an seiner Familie verantwortlich waren. Sechs Monate später lebt er unter neuem Namen in New York, und arbeitet auf einer Baustelle. Dennoch lassen ihn die Erinnerungen an seine Familie nach wie vor nicht los. Er wird immer wieder von Flashbacks zum Karussell und den glücklicheren Zeiten geplagt, und erwacht jeden Morgen pünktlich um 3 Uhr aus einem schönen Traum von seiner verstorbenen Frau Maria. Wie verbissen arbeitet er am Bau, wo er mit einem riesigen Hammer die Wände des Gebäudes einschlägt, und alles und jeden um sich herum ignoriert. Bis der neue Kollege Donny Chavez an ihn herantritt, und versucht, sich mit ihm anzufreunden. Dann jedoch lässt sich dieser von den anderen Kollegen dazu überreden, für einen verletzten Kameraden einzuspringen und beim Überfall auf ein hochdotiertes privates Poker-Turnier der Unterwelt teilzunehmen. Als der Überfall gründlich schief geht und seine Partner Donny zur Baustelle bringen, um ihn loszuwerden, muss Frank Castle den Punisher wieder reaktivieren…

Review: Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix Trotz des enttäuschenden "Luke Cage", der extrem schwachen "Iron Fist" und den in erster Linie zum Schulterzucken einladenden "Defenders" habe ich mich auf "Punisher" schon sehr gefreut. Einerseits, da ich die Figur an sich mag, vor allem aber, da die Netflix-Interpretation, mit Jon Bernthal in der Titelrolle, mit Abstand das Beste an der zweiten "Daredevil"-Staffel war. Insofern hatte ich die Hoffnung, dass es gelingen würde, die letzten schwächeren Einträge hinter sich zu lassen und an frühere Erfolge ("Daredevil" Staffeln 1+2, sowie "Jessica Jones") anzuknüpfen. Und die ersten paar Minuten schienen diese Hoffnung auch voll und ganz zu bestätigen, weil da bot man noch genau das, was ich mir von dieser Serie erwartet und erhofft habe: Frank Castle auf blutig-brutalem Rachefeldzug. Unterlegt mit großartiger Musik sehen wir hier, wie er zuerst die Biker-Gang, dann einen mexikanischen Gangsterboss (das war übrigens phantastisch gemacht: Wir hören den Schuss, dann ist mehrere Sekunden lang nichts, und dann erst schlägt die Kugel ein) und schließlich einen Geschäftsmann auf der Flughafentoilette ermordet. Und damit ist sein Rachefeldzug auch erstmal beendet, und er verbrennt sein Punisher-Shirt in einer Mülltonne.

Nach dem sowohl vom Design als auch der Musik her coolen und überaus gefälligen Intro folgt dann die Einblendung "Sechs Monate später". Ich muss gestehen, dass ich noch unschlüssig bin, ob mir dieser Aufbau wirklich gefällt. Klar, wenn man Franks Rachefeldzug jetzt auf dreizehn Folgen ausgedehnt hätte, wäre das auf Dauer wohl auch eintönig geworden. Zudem vermute ich stark, dass sein Rachefeldzug doch noch nicht so komplett abgeschlossen ist, wie er das momentan glaubt. Aber statt nur des Teasers hätte man uns doch zumindest mal eine Folge mit eben diesem schenken können, ehe es "Mission accomplished" heißt. Jedenfalls, unabhängig von der Struktur der Serie: Nach diesem Zeitsprung schaltet die Folge gleich mehrere Gänge zurück, und braucht danach doch wieder, um in Fahrt zu kommen. Denn nach dem harten Einstieg geht es jetzt mal darum, uns weitere Figuren, wie Donny und die Polizistin Dinah Madani, vorzustellen. Ersterer macht dabei grundsätzlich mal nicht mal so einen schlechten Eindruck, bis er a) versucht sich Freunde zu kaufen (wann hat das jemals schon mal funktioniert?) und b) beim Überfall dann den Trottel mimen muss, um den ganzen Rest auszulösen. Sorry, aber das war mir entschieden zu blöd, und wirkte sehr erzwungen und konstruiert. Alles rund um Dinah war dafür grundsätzlich mal nicht uninteressant, und brauchte auch schön den Alltagssexismus im Berufsleben auf den Punkt. Aber auch wenn die Afghanistan-Mission wohl irgendwie mit Frank Castle und vielleicht auch dem Mord an seiner Familie in Verbindung steht, als Nicht-Kenner der Vorlage war mir das vorerst noch zu vage. Mal sehen, wo das hingeht.

Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix Davon abgesehen dreht sich "3 Uhr morgens" an diesem Punkt um Franks Versuche, sein gewalttätiges Vorleben hinter sich zu lassen und in ein ansatzweise normales Leben zurückzufinden. Etwas, das jedoch angesichts der Tatsache, wie er sich vom Rest der Welt abkapselt, derart von vornherein zum Scheitern verurteilt wirkt, dass das Ende, wenn er dann erst recht wieder in diese Welt hineingezogen wird, nicht wie ein großer Verlust wirkt. Immerhin, die Thematisierung von PTSS bei Soldaten generell konnte mir durchaus gefallen (wenn mir auch der eine rechte Wutbürger seine Verschwörungskacke etwas zu unwidersprochen darlegen durfte; fischt man hier vielleicht bewusst im Trump-Lager nach ein paar zusätzlichen Netflix-Kunden?). Und vor allem das Finale, wo's dann endlich wieder ordentlich kracht, konnte mir gefallen. Die entsprechenden Einlagen waren, wie sich das für den Punisher gehört, ordentlich brutal. Abgesehen von der Songauswahl für den Kampf an der Baustelle war das Finale dann jedenfalls echt gelungen. An die besten "Punisher"-Folgen und/oder Momente aus der zweiten "Daredevil"-Staffel kam "3 Uhr morgens" aber erstmal noch nicht heran.

Fazit: Die ersten paar Minuten waren noch genau so, wie ich mir die "Punisher"-Serie im Vorfeld vorgestellt hatte. Allerdings ging es mir damit, dass Frank Castle seinen Rachefeldzug – vermeintlich – beendet hat und sein ikonisches T-Shirt verbrennt (nachdem er es in der letzten Folge der zweiten "Daredevil"-Staffel gerade erst endlich erhalten hatte), doch etwas zu schnell. Ein bisschen mehr Fan-Service hätte es ruhig sein dürfen, und zumindest die erste Folge hätte man exklusiv seinem Rachefeldzug widmen dürfen, statt nur der ersten paar Minuten. Insofern brauchte ich nach dem Zeitsprung etwas, bis ich wieder in die Handlung hineinfand und meine entsprechende Enttäuschung zu verdauen. Und generell fand ich die mittlere halbe Stunde zwar noch ok, aber nicht übermäßig packend und/oder interessant. Zum Ende hin dreht "3 Uhr morgens" dann dafür nochmal so richtig auf. Vor allem aber macht die Episode grundsätzlich einen guten Job dabei, um die wichtigsten Figuren zu etablieren und der Rest der Staffel den Weg zu ebnen. Etwas mehr Punisher und dafür etwas weniger Frank Castle hätte es für meinen Geschmack aber ruhig sein dürfen.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2017 Marvel/Netflix)




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