The Long Utopia
Mittelmäßiger Roman mit phänomenalem Ausklang Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 11 November 2017
 
Titel: "The Long Utopia"
Deutscher Titel: "Das lange Utopia"
Bewertung:
Autoren: Terry Pratchett & Stephen Baxter
Umfang: 434 Seiten
Verlag: Doubleday
Veröffentlicht: Juni 2015
ISBN: 978-0-552-17281-3
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Fünf Jahre nachdem sich die Next auf eine eigene Welt innerhalb der Langen Erde zurückgezogen haben, um sich von der Menschheit abzuschotten, hat sich der totgeglaubte Lobsang in seiner neuen Identität als George zusammen mit seiner Frau Agnes und einem kleinen Adoptivjungen auf die Kolonie in New Springfield zurückgezogen, um ein normales, beschauliches Leben zu führen. Doch die Geheimnisse der Langen Erde holen ihn erst recht wieder ein: Über einen Nachbarsjungen wird er auf die Beetles aufmerksam, welche die Erde langsam aushöhlen. Dies hat schon bald verheerende Auswirkungen, als der Planet immer leichter wird, sich dadurch schneller dreht, und die gesamte Flora und Fauna durcheinandergerät. Zudem droht sich der Planet aufgrund der immer schnelleren Rotation immer mehr zusammenzuziehen. Schon bald wird Lobsang klar, dass er New Springfield bzw. diese Erde nicht mehr retten kann – er aber einen Weg finden muss, um zu verhindern, dass sich die Beetles über die gesamte Lange Erde ausbreiten und die Menschheit vernichten. Doch um dieses Ziel zu erreichen, braucht er nicht nur – wieder einmal – die Hilfe von Joshua Valiente, Sally Linsay, Maggie Kauffman und den Next, einige von ihnen werden zur Rettung der Langen Erde das ultimative Opfer bringen müssen…

Review: Das Beste an "The Long Utopia" sind die letzten paar Kapitel, wenn die einzelnen Handlungsstränge auf wunderbare Art und Weise zusammengeführt werden, und in ein phänomenales Finale münden. Wie Baxter und Pratchett hier das Ende eines Planeten beschreiben, weckte bei mir Erinnerungen an "Melancholia", und war einfach nur phantastisch. Wunderbar ausgedacht, eindringlich beschrieben, und sogar fast ein bisschen emotional. Jedenfalls sind die betreffenden Kapitel zu den besten Stellen aus ihrer "Langen Erde"-Reihe zu zählen. Den Weg dorthin empfand ich allerdings als ein wenig holprig. Denn zu Beginn stehen die einzelnen Handlungsstränge noch sehr für sich, weshalb der Roman wieder einmal etwas zerfahren wirkte. Steve, der zum Ende hin dann eine so essentielle Rolle spielt, hätten sie zudem ruhig schon einen Roman früher vorstellen können, damit man in weiterer Folge emotional mehr involviert ist. Sehr kritisch sah ich auch die Ausflüge in die Vergangenheit, die – so vermute ich mal – auf Baxters Konto gehen dürften, der in seinem Werk immer wieder seine Faszination mit historischen Ereignissen unter Beweis gestellt hat.

Jedenfalls werden in den betreffenden Kapiteln rund um Joshuas Großvater Fragen beantwortet, die zumindest ich mir nie gestellt hatte, und die somit wie ich finde auch keiner Antwort bedurften. Letztendlich hielten sie aus meiner Sicht die Geschichte in der "Gegenwart" nur unnötig auf, ohne wirklich etwas beizutragen. Und auch wenn es einzelne amüsante Dialoge gab, vermisste ich auch hier überwiegend wieder Pratchetts Handschrift. Er mag bei der Ausarbeitung der Reihe noch involviert gewesen sein, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass er beim Verfassen selbst noch groß beteiligt war. Was nicht heißt, dass "The Long Utopia" nicht gut geschrieben und lesenswert wäre; ist er. Er hat mir auch abseits der letzten Kapitel wesentlich besser gefallen als "The Long War". Mir gefallen die Figuren, es gab einige tolle Momente und interessante Entwicklungen, und die popkulturellen Anspielungen fand ich auch wieder nett. Aber ich merke im Verlauf der Reihe, dass mir der Teil, der sich mit der Erforschung der Langen Erde (oder dem langen Mars) auseinandersetzt, ganz besonders liegt, und eben dieser rückt bei "The Long Utopia" wieder stärker in den Hintergrund. Und das, was übrig bleibt, ist zwar auch recht gelungen, ich persönlich find's aber eben nicht ganz so interessant wie die Alternative.

Fazit: Die ersten 350 Seiten waren gut, aber nicht ganz auf dem Niveau von "The Long Earth" und "The Long Mars". Das lag sicherlich daran, dass mich dort gerade auch die Erforschung der ganzen Parallelwelten begeisterte, und dies bei "The Long Utopia" wieder mal eher in den Hintergrund rückte. Zudem war die Handlung aufgrund der vielen Figuren und Schauplätze wieder etwas zerfahren. Und vor allem die Ausflüge in die Vergangenheit, zu Joshuas Großvater, hätte ich persönlich nicht gebraucht. Dennoch ist der Roman bereits in diesem Teil bereits ok – so richtig dreht "The Long Utopia" dann aber eben zum Ende hin auf, mündet das Buch doch in einen Abschnitt, der für mich die bisherige Krönung der "The Long Earth"-Reihe darstellt. Die letzten paar Kapitel waren jedenfalls absolut phantastisch, und werten den vierten Teil der Reihe noch einmal deutlich auf. Auf eine Stufe mit "Earth" und "Mars" kann ich ihn aber dennoch nicht stellen.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel






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