Equinox - Teil 1
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Equinox - Part 1
Episodennummer: 5x26
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 26. Mai 1999
Erstausstrahlung D: 14. Oktober 2000
Drehbuch: Brannon Braga & Joe Menosky
Regie: David Livingston
Hauptdarsteller: Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway, Robert Beltran als Chakotay, Tim Russ als Tuvok, Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres, Robert Duncan McNeill als Tom Paris, Robert Picardo als The Doctor, Jerry Ryan als Seven of Nine, Ethan Phillips als Neelix, Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller: John Savage als Captain Ransom, Titus Welliver als Max Burke, Olivia Birkelund als Marla Gilmore, Rick Worthy als Noah Lessing, Scarlett Pomers als Naomi Wildman, Steve Dennis als Crewmember, Majel Barrett als computer voice u.a.

Kurzinhalt: Die U.S.S. Voyager empfängt den Notruf eines anderen Sternenflottenschiffes, dass so wie sie im Delta-Quadranten gestrandet ist: Die U.S.S. Equinox unter dem Kommando von Captain Ransom. Das Schiff wurde von transdimensionalen Wesen angegriffen – zahlreiche Crewmitglieder verloren dabei ihr Leben. Mit Hilfe der stärkeren Schilde der Voyager gelingt es jedoch vorerst, die Angreifer zurückzuschlagen und die Equinox zu schützen. Daraufhin kommt es zum Treffen beider Crews, und Captain Ransom erzählt Kathryn Janeway ihre Geschichte: So wie die Voyager wurde auch die Equinox vom Fürsorger in den Delta-Quadranten gezogen, und befindet sich seither auf dem langen und beschwerlichen Rückweg. Dank eines Wurmlochs sowie einem optimierten Warpantrieb gelang es ihnen dabei, in etwa die gleiche Distanz zurückzulegen wie die Voyager. Als man die Equinox genauer untersucht, drängt sich jedoch schon bald ein schrecklicher Verdacht auf: Haben die Außerirdischen das Schiff etwa nicht grundlos angegriffen? Haben Captain Ransom und seine Crew vielmehr Exemplare der Spezies eingefangen, um damit die Leistung ihres Warpantriebs zu erhöhen? Als Captain Ransom aufgrund der drückenden Beweislage ihre Taten eingesteht, stellt Captain Janeway ihn und den Rest seiner Crew unter Hausarrest. Doch Ransom denkt gar nicht daran, den Traum von einer raschen Heimkehr einfach so aufzugeben…

Denkwürdige Zitate: "I'd like to ask you something, Captain to Captain. The Prime Directive: How often have you broken it for the sake of protecting your crew?"
(Diese Frage hätte Kathryn Janeway wohl schon Warnung genug sein sollen.)

"We travelled over ten thousand light years in less than two weeks. We'd found our salvation. How could we ignore it?"
"By adhering to the oath you took as Starfleet officers to seek out life, not destroy it."
(Kathryn Janeway redet ihrem Kapitäns-Kollegen ins Gewissen.)


Review: Episodenbild (c) CBS Beginnen wir mit meinem größten Kritikpunkt: Dass sich die U.S.S. Equinox und die U.S.S. Voyager hier nun auf ihrem Weg nach Hause derart zufällig über den Weg laufen, und die beiden bislang auf ihrer Heimreise vom jeweils anderen nie etwas zu hören bekamen, wirkt schon etwa konstruiert. Ja, ich weiß, die Galaxis ist groß, und der Equinox scheint es im Gegensatz zur Voyager nicht gelungen zu sein, mit der Heimat in Kontakt zu treten (dass die Equinox zu einem ähnlichen Zeitpunkt wie sie verschollen ist, und sich somit vielleicht ebenfalls im Delta-Quadranten aufhalten könnte, hätten sie ihnen natürlich trotzdem sagen können; aber zu dem Zeitpunkt wussten die Autoren halt natürlich selbst noch nichts davon), aber sie kamen am selben Punkt im Delta-Quadranten an (und im übrigen muss das die Equinox vor der Voyager gewesen sein, weil letztere hat die Phalanx des Fürsorgers dann ja zerstört), und soooo völlig konträr kann der Weg nach Hause ja wohl nicht verlaufen sein. Auch, dass die Equinox angeblich auf keine Borg gestoßen ist, irritiert. Insgesamt merkt man halt einfach, dass sie die Idee mit dem anderen Föderationsschiff erst zum Ende der fünften Staffel hatten, und es ihnen egal war, wie gut oder schlecht das in die bislang erzählte Handlung hineinpasst, bzw. die logisch und glaubwürdig all dies ist. Als alter Logik-Verfechter kann ich nur halt leider nicht vollständig/wohlwollend über diesen Punkt hinwegsehen.

Sieht man davon ab, kann "Equinox – Teil 1" aber durchaus gefallen. Sie hat dabei ein bisschen was von einer Spiegeluniversums-Folge ohne Spiegeluniversum. Sprich: Wir erleben quasi die finstere Version von Captain Janeway und ihrer Crew. Jene, die sich angesichts ihrer Extremsituation nicht an die Regeln der Sternenflotte – und auch nicht einer ganz grundsätzlichen Moral – gebunden sahen, und dazu bereit sind, alles zu tun, um nur rasch nach Hause zu kommen. Eine Starfleet-Besatzung, die doch tatsächlich dazu bereit war, Massenmord in Kauf zu nehmen, um den Heimweg abzukürzen (im Übrigen musste ich beim optimierten Warpantrieb gleich an den Sporenantrieb aus "Discovery" denken, wo man ja vor einem ähnlichen moralischen Dilemma stand/steht; scheint, als hätte man sich diesbezüglich von "Equinox" inspirieren lassen), sticht innerhalb von "Star Trek" ja grundsätzlich schon mal hervor, aber der Kontrast zur Voyager-Crew macht das ganze gleich noch einmal prägnanter. Die für die andere Crew gefundene Besetzung macht ebenfalls einen guten Eindruck. John Savage ist ein Schauspiel-Veteran der einige große Klassiker in seinem Lebenslauf hat, Titus Welliver wiederum ist vor allem Genre-Fans aus der einen oder anderen Serie bekannt (wenn auch eher nach seinem "Voyager"-Einsatz, wie z.B. bei "Lost"), und vor allem Olivia Birkenlunds Leistung als traumatisiertes Crewmitglied der Equinox sticht heraus. Nett war es auch, B'Elanna hier mit einer alten Flamme zu konfrontieren, und so wieder einen kleinen Blick in die Vergangenheit der Figuren zu werfen. Die Angriffe der außerirdischen Wesen, mit diesen ins Mark und Bein gehenden Geräuschen, waren zudem sehr gut gemacht, und brachten wieder mal ein bisschen Horror ins "Star Trek"-Universum. Die Geschichte war zudem recht kurzweilig. Und das mit dem Austausch des Doktors (zum wievielten Mal schlüpft da Robert Picardo nun, obwohl in seiner normalen Gestalt, in eine andere Persönlichkeit?) war ein sehr guter Einfall, um Captain Ransom und seine Crew freizubekommen, ohne dass die Voyager-Leute wie inkompetente Trotteln rüberkommen. Last but not least offeriert das Staffelfinale einen gelungenen Cliffhanger, und damit eine spannende Ausgangssituation für den Auftakt von Staffel sechs.

Fazit: Episodenbild (c) CBS "Equinox – Teil 1" war zwar kein überragendes, aber doch ein gutes Staffelfinale. Mir gefiel dabei vor allem die Idee, die Voyager-Crew – abseits einer klassischen Spiegeluniversums-Folge – quasi mit ihren dunklen Gegenstücken zu konfrontieren. Die Equinox-Besatzung agiert alles andere als Sternenflotten-gemäß, geschweige denn moralisch, was einen interessanten Kontrast zur Crew der Voyager liefert. Zudem waren die Gastrollen gut besetzt, die Angriffe der interdimensionalen Wesen sehr gut und ansatzweise gänsehauterzeugend umgesetzt, und die Folge soweit recht kurzweilig. Die ganz große Spannung hat allerdings gefehlt, und etwas konstruiert wirkt es ja schon, dass die Equinox und die Voyager hier nun, nachdem sie in all der Zeit im Delta-Quadranten nie auch nur ansatzweise etwas voneinander gehört hätten, plötzlich aufeinander treffen. Beides führt zu Abzügen, die auch dafür sorgen, dass es das Staffelfinale neuerlich mit der Season-internen Doppelfolge (in diesem Fall "Das ungewisse Dunkel") nicht aufnehmen kann. Gute Unterhaltung bot "Equinox – Teil 1" aber durchaus.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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