Hounds of Love |
Beklemmender Thriller nach wahren Begebenheiten
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Dienstag, 10 Oktober 2017 |
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Kurzinhalt: Perth, Australien, im Jahr 1987. Auf den ersten Blick wirken Evelyn und John White wie ein ganz normales, glücklich verheiratetes Ehepaar. Allerdings verbringen sie ihre Freizeit damit, junge Mädchen auf der Straße aufzulesen, nach Hause zu nehmen, sie mehrfach vergewaltigen, und wenn sie mit ihnen fertig sind zu ermorden und die Leiche im Wald zu verscharren. Vicki Maloney ist eine ebensolche junge Teenagerin. Als sie im Streit von ihrer Mutter, die im Begriff ist, sich scheiden zu lassen, davonläuft um auf eine Party zu gehen, läuft sie den Whites zufällig über den Weg, die anbieten, sie hinzufahren. Stattdessen geht’s dann aber in ihr Haus, wo man Vicki etwas in den Drink mischt, woraufhin sie bewusstlos wird. Am nächsten Morgen findet sie sich an ein Bett angekettet wieder. Für die Whites grundsätzlich alles wie üblich. Doch Evelyn vermutet, dass John diesmal für Vicki tatsächlich etwas empfinden könnte, und wird zunehmend eifersüchtig. Etwas, dass auch Vicki nicht entgeht. Sie sieht daher ihre einzige Chance, die Tortur zu überleben darin, einen Keil zwischen die beiden zu treiben… Review: ![]() Aber auch von diesen abgesehen gibt es einige wirklich beklemmende Szenen. "Hounds of Love" folgt dabei – dankenswerterweise (angesichts der Tatsache, dass er ja lose auf realen Verbrechen basiert) – dem "behind closed doors"-Ansatz. Sprich, wir sehen nicht genau, was sich hinter der verschlossenen Tür abspielt, das Grauen ist überwiegend unserer eigenen Phantasie überlassen. Was ich persönlich schlimm genug, oder vielleicht sogar noch schlimmer, fand, als wenn man uns explizit gezeigt hätte, was vor sich geht. Neben diesen einzelnen, erschütternden Momenten bezieht "Hounds of Love" einen Großteil seiner Spannung auch der faszinierenden Dynamik zwischen den beiden Tätern und ihrem Opfer. Vicki erkennt nämlich bald, dass es ihr irgendwie gelingen muss, einen Keil zwischen die beiden zu treiben, falls sie auch nur die geringste Chance haben will, ihr Martyrum zu überleben. Wie sich die Dynamik zwischen den drei immer wieder verschiebt, war sehr spannend mitzuverfolgen. Von diesem Punkt sowie der sehr sensiblen und zugleich beklemmenden Inszenierung abgesehen bestechen bei "Hounds of Love" aber in erster Linie die schauspielerischen Leistungen. Vor allem die zunehmend zerrissene Evelyn White wird von Emma Booth fantastisch dargestellt. Ashleigh Cummings wiederum macht es uns leicht, mit ihrer Vicki mitzufühlen und zu -fiebern. Und auch Stephen Curry ist in der Art und Weise, wie hinter seiner scheinbar freundlichen und harmlosen Fassade zwischendurch immer wieder seine wütenden, gewalttätigen Tendenzen zum Vorschein kommen, grandios. Denkt man den Serienkilleraspekt weg, funktioniert "Hounds of Love" als klassisches Beispiel für eine missbräuchliche Beziehung; Evelyn mag John zwar trotz allem lieben, dennoch wird deutlich, dass die Angst vor ihm ein Hauptgrund dafür ist, warum sie ihn nicht verlässt. Und da zwischendurch auch immer wieder seine (vermeintlich) charmante, verletzliche Seite durchblitzt, kann man den Reiz, den er auf sie ausübt, sogar ansatzweise verstehen. ![]() Fazit: Auch ohne explizite Gewaltszenen erweist sich "Hounds of Love" als knallharter Horror-Thriller mit einigen sehr eindringlichen Szenen. Er profitiert dabei einerseits vom Wissen, dass die Geschichte hier – wenn auch lose – auf realen Ereignissen basiert, sowie von Ben Youngs Zugang, nicht "hinter die Tür" zu blicken, und die schlimmsten Momente der Phantasie des Zuschauers zu überlassen. Zudem ist "Hounds of Love", vor allem vom zentralen Triumvirat, phänomenal gespielt. Und vor allem auch die interessante Dynamik zwischen den Figuren, und wie sich diese im Verlauf des Films immer wieder veränderte, stach für mich hervor. Er ist eine Spur zu lang, ohne die Szenen mit Vickis Eltern (nach ihrer Entführung) hätte er vielleicht noch etwas intensiver gewirkt, und ich bin mir nach wie vor nicht ganz sicher, ob ich nicht vielleicht doch ein anderes Ende vorgezogen hätte. Trotz dieser kleineren Kritikpunkte gibt’s von mir aber eine klare Empfehlung – vor allem für jene, die ihre Thriller am liebsten beklemmend und/oder von realen Ereignissen inspiriert haben. Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2017 Alive)
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