Doctor Who: Der Piratenplanet
Nach einem Drehbuchentwurf von Douglas Adams Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 03 Juni 2017
 
Titel: "Doctor Who: Der Piratenplanet"
Originaltitel: "Doctor Who: The Pirate Planet"
Bewertung:
Autor: James Goss
Übersetzung: Andrea Bledl
Umfang: 429 Seiten (mit Anhang)
Verlag: Cross Cult
Veröffentlicht: 27. Februar 2017 (D), 05. Januar 2017 (E)
ISBN: 978-3-95981-180-4 (D), 978-1-84990-677-7 (E)
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Gebunden (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Der – vierte – Doktor und seine Begleiterin Romana, die frisch von der Time Lord-Akademie kommt und sich ihm gerade erst auf der TARDIS angeschlossen hat, suchen nach dem zweiten Fragment des Schlüssels der Zeit. Statt auf Calufrax zu landen, den sie eigentlich aufsuchen wollen, verschlägt es sie aber vielmehr nach Zanak. Der Doktor ist darüber sehr verwundert, befinden sie sich doch sowohl in der richtigen Zeit als am richtigen Ort. Sofort beginnt man damit, Zanak zu erkunden, der sich schon bald als überaus seltsamer Planet erweist. Überall befinden sich Edelsteine – die Bewohner scheinen förmlich im Reichtum zu schwimmen. Allerdings gibt es die Trauernden, vor denen sich alle anderen fürchten, da sie angeblich jene Personen fressen, die sie stehlen. Zugleich beten sie alle den Kapitän an, der ihnen das Leben in Reichtum ermöglicht hat – wobei auch dieses langsam aber sicher seinen Reiz zu verlieren beginnt. Der Doktor sucht den besagten Kapitän dann schließlich auf – und findet heraus, dass es sich bei Zanak um einen Piratenplaneten handelt, der andere Planeten verschlingt, ausbeutet, und gänzlich vernichtet. Daraufhin setzen er und Romana alles daran, ihn aufzuhalten…

Review: Wie der von Gareth Roberts geschriebene Roman "Shada" basiert der nun von James Goss ("Die Stadt des Todes") verfasste "Der Piratenplanet" auf einem nie verwirklichten Drehbuchentwurf von Douglas Adams. Was dabei von der ersten Seite an besticht, ist Goss' ungemein gewitzter Schreibstil, bei dem ich mich in einem Abenteuer von Terry Pratchett oder eben Douglas Adams wähnte. Vor allem zu Beginn sprudelt "Der Piratenplanet" nur so über vor amüsanten Ideen und witzigen Kommentaren. Letzteres zieht sich dann, in abwechselnder Quantität, durch den ganzen Roman, wobei vor allem die Dialoge immer wieder Grund zum Schmunzeln bieten. Ob der Doktor und Romana bzw. die Dynamik zwischen ihnen gut getroffen, kann ich zwar mangels Kenntnis ihrer (TV-)Abenteuer nicht beurteilen, aber jedenfalls machte es ihnen dank des Schreibstils viel Spaß, ihnen bei diesem Abenteuer zuzulesen. Auch die Story konnte mir gefallen. Sie ist durchaus vielschichtig, mit vielen verschiedenen Figuren bzw. Parteien, bietet einige originelle Ideen, und ein paar nette Mysterien, die von Beginn an mein Interesse weckten. Zugegebenermaßen habe ich zwar das eine oder andere schon kommen sehen – vor allem bei der Frage rund um die Frage, was genau das Piratenschiff macht, lässt sich Goss dann doch einen Hauch zu viel Zeit, ehe er den Doktor Romana (die natürlich keinen blassen Schimmer hatte, was hier vor sich geht) bzw. den Leser einweihen lässt. Allerdings gab es in weiterer Folge auch noch so manches, das selbst mich überrascht hat. Der Showdown war dann zwar teilweise etwas verwirrend geschrieben, der Roman ist insgesamt eine Spur zu lang, und vor allem die Tatsache, dass am Ende zum ich weiß nicht wievielten Mal bei Doctor Who die Erde bedroht ist hat mich doch eher gestört. Natürlich war nicht anzunehmen, dass der Doktor scheitern wird und die Piraten einen weiteren Planeten verschlingen, aber mit einem anderen Planeten als der Erde wäre zumindest ein kleiner Rest Unsicherheit geblieben. Von diesen Punkten abgesehen habe ich "Der Piratenplanet" aber förmlich verschlungen, und fühlte mich dabei vor allem auch dank James Goss höchst amüsantem Schreibstil bestens unterhalten.

Fazit: "Der Piratenplanet" überzeugt mit einer sehr originellen und von Douglas Adams wunderbar erdachten Grundstory, sowie der wunderbaren, witzigen und höchst amüsanten Art und Weise, in der sie von James Goss erzählt wird. Sein Schreibstil weckt dabei wohlige Erinnerungen an Terry Pratchett und – eben – Douglas Adams, und zauberte mir über den gesamten Roman hinweg immer wieder ein Schmunzeln auf meine Lippen. Trotz des Humors hat "Der Piratenplanet" jedoch auch einen sehr ernsten Kern, der sich um die Ausbeutung von Planeten bzw. den Abbau von Ressourcen auf Kosten der dort lebenden Wesen dreht. Auch dies wusste ich sehr zu schätzen. Kleinere Kritikpunkte, insbesondere das klischeehafte in-Gefahr-bringen der Erde, sowie der generell etwas konfus-überhastete Showdown, mögen zwar die Höchstwertung knapp verhindern. Von diesen abgesehen erwartet den geneigten "Doctor Who"-Fan mit "Der Piratenplanet" aber eine echte Schatztruhe an originellen Ideen und amüsanten Momente.

Bewertung: 4.5/5 Punkten
Christian Siegel





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