Extreme Risiken
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Extreme Risk
Episodennummer: 5x03
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 28. Oktober 1998
Erstausstrahlung D: 19. Juni 1999
Drehbuch: Kenneth Biller
Regie: Cliff Bole
Hauptdarsteller: Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway, Robert Beltran als Chakotay, Tim Russ als Tuvok, Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres, Robert Duncan McNeill als Tom Paris, Robert Picardo als The Doctor, Jerry Ryan als Seven of Nine, Ethan Phillips als Neelix, Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller: Hamilton Camp als Vrelk, Alexander Enberg als Vorik, Daniel Betances als Pilot, Majel Barrett als computer voice u.a.

Kurzinhalt: Eine mit neuer Hüllenpanzerung ausgestattete Sonde der Voyager wird von einem Traktorstrahl der Malon erfasst. Mit Hilfe eines Polarimpulses gelingt es, die Sonde zu befreien, die daraufhin in die Atmosphäre eines nahegelegenen Gasriesen fliegt. Das verfolgende Malonschiff wird beim Versuch, sie daraus zu bergen, zerstört, doch auch die Voyager kann nicht einfach so in die Atmosphäre des Planeten vordringen, da die Hülle dem dort herrschenden Druck nicht standhalten könnte. Tom Paris sieht die Gelegenheit dazu gekommen, nun endlich sein Shuttleprojekt weiterzuverfolgen: Er möchte ein völlig neues Shuttle, den Delta Flyer, bauen, um die Sonde zu bergen. Als ein Frachter der Malon im System eindringt und ebenfalls damit beginnt, ein kleines Schiff zu bauen um die Sonde aufzusammeln, entsteht ein Weltraum-Wettrennen der anderen Art. Währenddessen sind die Mitglieder der Kommandocrew zunehmend ob des Verhaltens von B'Elanna Torres besorgt. Sie zieht sich zunehmend zurück, spricht mit niemandem, und verbringt viel Zeit auf dem Holodeck. Als Chakotay eines ihrer Programme betritt erkennt er, dass sie die Sicherheitsprotokolle deaktiviert hat – und sich somit regelmäßig auf dem Holodeck in Lebensgefahr begibt…

Denkwürdige Zitate: "I say we launch now and hope for the best."
"Mister Paris, that is perhaps the most illogical statement you've ever made."
(Und bei Tom heißt das ja nun echt was.)

"Until you decide to be more forthcoming you'll remain under the Doctor's supervision. Which means you're off the shuttle project. I'm sorry."
"I'm not."
"Now I know there's something wrong."
(Janeway wundert sich über Torres Desinteresse bezüglich des Delta-Flyers.)

"I'm not trying to kill myself. I'm trying to see if I'm still alive."
(B'Elannas Erklärung an Chakotay für ihr Verhalten.)


Review: Episodenbild (c) CBS Beginnen wir mit der B-Story. Anfangs wusste ich noch nicht so wirklich, was ich damit anfangen soll, in weiterer Folge hat sich die Geschichte rund um B'Elannas Holodeck-Abenteuer aber wirklich gepackt. Nämlich dann, als uns endlich der Grund dafür offenbart wird, und sich herausstellt, dass sie an einer schweren Depression leidet, die von der Neuigkeit hervorgerufen wurde, dass ihre Maquis-Freunde alle ums Leben gekommen sind (siehe "Jäger"). Sich eines solchen Themas innerhalb des Trek-Universums zu widmen, ist doch eher ungewöhnlich, und ich finde, dafür allein haben sich die Macher großes Lob verdient. "Star Trek" war schon immer ein Hafen für jene, die sich nach einer besseren Zukunft sehnen, und hier nun auch jene anzusprechen die mit schweren depressiven Stimmungen zu kämpfen haben und ihnen in Form von B'Elanna die Hoffnung zu geben, auch ihre eigenen Probleme überwinden zu können, ist absolut lobenswert. Generell fand ich es fantastisch, dass ein Offizier der Sternenflotte mal mit so einem internen Konflikt kämpfen durfte. Und zu allem Überfluss war die Szene, als sich B'Elanna Chakotay anvertraut, noch dazu von Roxann Dawson phantastisch gespielt. Für mich war dieser Handlungsstrang, nach anfänglicher Skepsis, jedenfalls ganz klar das Highlight dieser Folge.

Alles rund um den Delta Flyer konnte sich zwar verständlicherweise mit dieser emotionalen und wichtigen Handlung nicht messen, war aber auch ok, und sorgte zudem neben der sehr persönlichen Story rund um B'Elanna für den nötigen Ausgleich. Zwar wirkt die Geschichte schon ein bisschen zweckmäßig, und ein bisschen wie eine Ausrede, um einen guten Grund zu haben, uns den Delta Flyer nicht einfach so vorzusetzen sondern dessen Bau mitverfolgen zu lassen, aber die Idee einer Art Weltraumrennen war schon ganz nett. Zumal der Delta Flyer ja wirklich sehr schnittig aussieht und den bisherigen eher unscheinbaren Shuttles (von denen die Voyager im Verlauf der Serie ja ohnehin wohl mindestens zehn verbraucht hat) optisch weit überlegen ist. Nett fand ich auch das Captain Proton-Bedienelement, welches Tom einbaut (wobei man dies wiederum logisch nicht allzu kritisch hinterfragen sollte; immerhin sollen andere mit dem Shuttle ja auch umgehen können). Und alles rund um den Delta Flyer, insbesondere aber dessen Start, war toll getrickst. Echte Spannung kam jedoch beim Wettrennen nicht auf – selbst dann nicht, als die Malon ihr Shuttle so viel früher starteten. Allzu klar war von vornherein, dass die Voyager-Crew siegreich vom Platz gehen würde. Und das trotz des eigentlich recht großen Vorsprungs der Malon (der dann in kürzester Zeit aufgeholt ist), sowie einem gemütlich zur Shuttlebucht schlendernden Chakotay, bei dem man meinen könnte, er hätte alle Zeit der Welt.

Episodenbild (c) CBS Etwas zu aufgesetzt war mir dann aber, dass Torres am Ende den Tag rettet und dadurch auch gleich ihre Depression überwinden darf. So schnell geht das halt im echten Leben überwiegend nicht, und bei allem Versprühen von Hoffnung und Optimismus wäre es doch schön gewesen, wenn man den betreffenden Kampf etwas realitätsnäher dargestellt hätte. Wie die Behandlung der Depression generell davon profitiert hätte, wenn man sich dafür länger Zeit genommen hätte – also z.B. Torres' Hang zu gefährlichen Holodeckprogrammen schon in 1-2 früheren Folgen gezeigt (damit sich die Spannung diesbezüglich langsam aufbauen kann, und der Zuschauer zudem hier nicht einfach rückwirkend fragt, wie lange sie sich mit diesen Problemen schon plagt, was eine gewisse Distanz zum Geschehen entstehen lässt. Wie heißt es so schön: "Show, don't tell!"), und zudem ihre Depression auch in den kommenden Folgen noch thematisiert hätte (wo ich jetzt einfach mal davon ausgehe, dass dies nicht der Fall sein wird). Hier rächt sich halt der eher Einzel-Episoden-Zugang der Serie; mit einer richtigen fortlaufenden Handlung kann man da halt viel mehr in die Tiefe gehen und so auch eine größere Intensität erreichen. Trotzdem: Immer noch besser als gar nichts.

Fazit: Die Haupthandlung rund um den Delta Flyer ist soweit ganz nett – wenn ich auch nicht sicher bin, ob es unbedingt notwendig war, der Voyager-Crew noch einen separaten Grund dafür zu geben, ihn zu bauen. Dennoch war das Wettrennen mit den Malon recht kurzweilig, und sorgte für einen spannenden Abschluss der Episode. Zudem ist der Delta-Flyer ein wirklich ausgesprochen schnittiges und hübsches kleines Schiffchen. Und auch die Effekte konnten wieder einmal überzeugen. Die wahre Stärke der Episode liegt jedoch in der Story rund um B'Elanna, die zwar etwas braucht, um in Schwung zu kommen – zu Beginn hatte ich noch keine Ahnung, wo das hinführt, und brauchte daher auch ein bisschen um in die Handlung reinzufinden – sich dann jedoch als Thematisierung von klinischer Depression offenbarte, die ich gerade auch im Kontext des Trek-Universums überaus erfreulich fand. Denn dass auch unsere Helden unter so etwa leiden dürfen, gibt hoffentlich auch jenen Zuschauern mit ähnlichen Problemen Hoffnung. Zugegeben, in der einfachen Art und Weise, wie es B'Elanna nach dem erfolgreichen ersten Einsatz des Delta Flyers zu gelingen schien, ihre Depression rasch wieder zu überwinden, drohte man die Problematik fast schon zu verharmlosen. Zudem hätte die Geschichte von einer episodenübergreifenden Behandlung profitieren können. Insgesamt überwiegt für mich aber der positive Aspekt, dass man sich dieses Themas denn überhaupt angenommen hat.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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