Star Wars: The Jedi Doth Return
Ian Doescher schließt seine Shakespeare-Trilogie ab Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 16 April 2017
 
Titel: "Star Wars: The Jedi Doth Return"
Deutscher Titel: "Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter"
Bewertung:
Autor: Ian Doescher, nach dem Drehbuch von George Lucas
Umfang: 165 Seiten
Verlag: Quirk Books (E), Panini (D)
Veröffentlicht: 01. Juli 2014 (E), 22. August 2016
ISBN: 978-1-59474-713-X (E), 978-383323-018-5 (D)
Buch kaufen: Gebunden (D), Kindle (D), Gebunden (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Luke Skywalker hat einen ausgeklügelten Plan ersonnen, um Han Solo aus den Fängen des Gangsters Jabba the Hut zu befreien. Nachdem dies mit Hilfe von Leia, Lando, Chewie und den beiden Droiden C-3PO und R2D2 gelungen ist, bereiten sich die Rebellen auf die alles entscheidende Schlacht gegen das Imperium vor. Dieses arbeitet nämlich an einen weiteren Todesstern, der im Orbit des Mondes des Planeten Endor gebaut wird. Mehr noch: Der Imperator selbst soll die Fertigstellung der neuen Kampfstation überwachen. Dies bietet den Rebellen die Möglichkeit, das Imperium mit einem Schlag zu vernichten. Luke Skywalker ist indes nach Endor geflogen, um seine Ausbildung zum Jedi abzuschließen. Doch Meister Yoda liegt im Sterben. Vor seinem Tod offenbart er ihm noch, dass Darth Vader die Wahrheit gesagt hat als er sich Luke als sein Vater zu erkennen gab. Sein Weg zum Jedi sei zudem weitestgehend abgeschlossen. Nur eins gibt es jetzt noch zu tun: Er muss sich Vader stellen. Doch Luke ist innerlich zerrissen, meint er doch, zu spüren, dass in der finsteren, mechanischen Hülle immer noch ein Teil von Anakin Skywalker steckt, und das Gute in ihm noch nicht gänzlich ausgelöscht wurde. Schließlich verwettet er sein Leben darauf, mit dieser Einschätzung Recht zu haben…

Review: Mit "The Jedi Doth Return" schließt Ian Doescher seine Shakespeare-Trilogie der klassischen "Star Wars-"Saga auf zwar gelungene Weise ab, an das Niveau von "The Empire Striketh Back" kam er jedoch in meinen Augen nicht mehr ganz heran. Zwar behält er die dort vorgestellten neuen Ideen bzw. Verbesserungen im Vergleich zu "William Shakespeare's Star Wars" bei – sprich, Han und Leia sprechen in Reimform miteinander, der die Action beschreibende Chor tritt deutlich sporadischer auf, und Yoda spricht weiterhin in Haikus – lässt es aber zugleich an knackigen frischen Ideen vermissen. Das einzige was diesbezüglich hervorsticht sind der sich hier verständlich ausdrückende und als erstaunlich clever herausstellende Salacious Crumb, sowie die Sprechweise der Ewoks. Letztere fand ich allerdings nicht so berauschend, als dass es das Buch für mich sonderlich aufgewertet hätte. Darüber hinaus leidet "The Jedi Doth Return" natürlich auch darunter, dass er der inhaltsärmste der drei Filme der Original-Trilogie ist, da fast die letzte Stunde ein einziges Action-Spektakel ist. Was auf der Leinwand zwar nicht weiter störend auffallen mag, in Buchform aber halt nur schwerlich zu kaschieren ist. Und beschriebene Action ist halt nun mal nie so packend, als wenn man diese in einem Film verfolgt.

Generell ist das Drehbuch zu "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" vermeintlich das schwächste der klassischen Trilogie – auch das kann Doeschers Adaption nicht ganz verbergen, wenn er auch insgesamt wieder einen sehr guten Job dabei macht, sich auf die tragischen Handlungselemente zu konzentrieren, im vorliegenden Fall demnach in erster Linie das Vater-Sohn-Drama zwischen Anakin und Luke. Welches ja auch schon der beste Teil des Films war. Hier holte Doescher dann in meinen Augen auch wieder mal das Optimum heraus, und ließ uns in einigen Monologen welche die innere Zerrissenheit der Figuren offenbarte, wieder schön in deren Innenleben eintauchen. Nett fand ich auch die Rolle, die er in der Trilogie – und insbesondere nun hier im letzten Teil – Fan-Liebling R2D2 zugeteilt hat, nämlich jene des klassischen shakespearigen Narren. Dies tat er zwar auch schon in der Prequel-Trilogie mit Jar Jar, da dieser jedoch in "Die Rache der Sith" nicht mehr auftrat, blieb die Idee dort letztendlich ohne Abschluss, und wirkte daher ein bisschen beliebig. Hier kann R2D2 in der letzten Szene brillieren und sich als der wahre Held der Original-Trilogie herausstellen. Letztendlich fand ich ihn als Narren überzeugender und besser umgesetzt als Jar Jar. Und auch die eine oder andere schöne Textstelle gab es wieder, wobei da und dort auch wieder klassische Shakespeare-Texte im "Star Wars"-Kontext umgewandelt werden (wobei ich zweifellos nicht der größte Shakespeare-Experte bin und mir so manches davon entgangen sein dürfte). Sprich: War schon wieder ganz nett. An den als Vorlage dienenden Film kam seine Shakespeare-Umsetzung aber wie ich finde nicht ganz heran.

Fazit: "The Jedi Doth Return" ist ein gelungener – wenn auch nicht überragender – Abschluss von William Shakespeares "Star Wars"-Trilogie. Erneut gelingt es Ian Doescher sehr gut, den dramatischen, emotionalen Kern aus der actionreichen Vorlage herauszuarbeiten, und sich auf diese tragische Handlung, die durchaus Anleihen von Shakespeare-Dramen besitzt, zu konzentrieren. Die Umsetzung als Theaterstück ist neuerlich überwiegend gelungen, und durchaus überzeugt. Nach wie vor wünschte ich mir, dass sich ein modernes, technisch gut ausgestattetes Theater diesen annehmen und sie tatsächlich so umsetzen würde. Jedoch: Im Vergleich zum unmittelbaren Vorgänger fehlte es ein bisschen an den zündenden, frischen Ideen. Und insgesamt leidet "The Jedi Doth Return" darunter, dass die Vorlage im Vergleich zu den ersten beiden "Star Wars"-Filmen ein etwas schwächeres Drehbuch bot, was auch Ian Doeschers Adaption nicht ganz verhehlen kann. Wer jedoch seine bisherigen Shakespeare-Überarbeitungen der "Star Wars"-Saga mochte, macht sicherlich auch beim Kauf von "The Jedi Doth Return" nichts falsch.

Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel





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